Commerzbank: Was bringen Aktienrückkäufe wirklich?

Commerzbank
06.03.24

Mit einer Reihe von Aktienrückkauf-Programmen will die Commerzbank (WKN: CBK100) neue Kursimpulse setzen – bislang mit überschaubarem Erfolg. Bald werden wieder neue Milliarden an die Aktionäre zurückfließen. Bricht der Banken-Titel bald nach oben aus?

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ℹ️ Commerzbank vorgestellt

  • Die Commerzbank ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet. An der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 13,3 Milliarden € bewertet.

Aktienrückkauf-Programm beendet

Nach dem Rückkauf ist vor dem Rückkauf, könnte es bei der Commerzbank nun heißen.

Das Geldinstitut hat am Dienstagabend sein letztes Aktienrückkauf-Programm für beendet erklärt und zugleich neue Kapitalrückgaben für Aktionäre in Aussicht gestellt.

Demnach haben die Frankfurter seit dem 10. Januar 55,5 Millionen eigene Aktien wie geplant in einem Volumen von 600 Millionen € zurückgekauft und eingezogen – das entspricht einem Durchschnittspreis von 10,81 €.

Das Kaufvolumen entspricht rund 4,5% des Grundkapitals – mehr als viermal so viel wie beim ersten Rückkaufprogramm des Unternehmens im Juni 2023, das ein Volumen von 122 Millionen € hatte.

Das Programm ergänzt eine geplante Dividendenzahlung von rund 35 Cent je Aktie, mit der die Bank vorbehaltlich der HV-Zustimmung im April insgesamt etwa 1 Milliarde € an Aktionäre zurückgeben wird.

Neues Programm im Sommer/Herbst geplant

Die nächste Kapitalrückgabe wird voraussichtlich nicht lange auf sich warten lassen. Finanzvorständin Bettina Orlopp bestätigte, dass die Commerzbank „auch künftig auf eine Kombination aus Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen“ setzen werde.

Schon bei der Vorlage der Quartalszahlen Mitte Februar hatte das Geldhaus seine künftige Ausschüttungspolitik präzisiert. Demnach wird der Vorstand nach den Halbjahresergebnisse 2024 weitere Aktienrückkäufe beantragen. Meiner Schätzung nach wird sich das neue Programm erneut im Bereich von 600 Millionen € bewegen.

Genug Kernkapital für weitere Dividenden und Rückkäufe

Der entscheidende Faktor für die zukünftige Ausschüttungspolitik ist die sogenannte Kernkapitalquote (CET1-Ratio), die das Verhältnis zwischen dem Kernkapital und risikogewichteten Aktiva einer Bank misst. Regulierungsauflagen der EU sehen vor, dass Banken diesbezüglich Mindestquoten erfüllen, um gegenüber Finanzkrisen widerstandsfähig zu bleiben.

Die Commerzbank strebt eine Kernkapitalquote von 13,5% an, was einem Puffer von 2,5% gegenüber den aufsichtsrechtlichen Anforderungen entspricht, um Kapitalrückgaben zu tätigen.

Ich erwarte, dass das Institut 2024 und 2025 insgesamt mindestens drei weitere Rückkäufe im Wert von 600 Millionen € durchführen wird, wodurch bei aktuellen Kursen rund 13% der Anteile eingezogen werden könnten.

Abschlag gegenüber Sektor gerechtfertigt

Dank ihres stark auf das Privat- und Firmenkundengeschäft ausgerichteten Profil hat die Commerzbank deutlich von den angestiegenen Zinssätzen in Europa profitiert. Das verhalf der Bank dabei, eine erfolgreiche Sanierung durchzuführen und mit Kapitalrückgaben für Aktionäre zu beginnen.

Trotz der Verbesserungen bei der Rentabilität ist für das Jahr 2024 weiterhin nur eine Eigenkapitalrendite von 8% zu erwarten, was nicht für eine wesentliche Neubewertung der Aktie spricht.

Im Vergleich zum europäischen Bankensektor (KGV: 0,82) wird die Commerzbank zwar weiterhin mit einem deutlichen Abschlag (0,45) gehandelt. Der Discount scheint aufgrund der fundamentalen Probleme (etwa in Polen) des Unternehmens aber gerechtfertigt.

Aus meiner Sicht ist die Commerzbank-Aktie derzeit wahrscheinlich eine Value-Falle. Nachhaltige Kursanstiege sind vorerst nicht zu erwarten. Die Kapitalrückgaben allein reichen für eine Kaufempfehlung nicht aus.

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