Verbio-Aktie: Kein Ende der Talfahrt in Sicht?

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Ein kurzes Aufbäumen Mitte Februar hat sich bei der Verbio-Aktie (WKN: A0JL9W) leider als Strohfeuer entpuppt, seitdem zieht es den Titel wieder ins Kellergeschoss. Jeder Anstieg wird direkt abverkauft. So blicken Anleger seit Jahresbeginn auf traurige -37% Wertverlust. Ist denn gar kein Ende der Talfahrt in Sicht, obwohl Analysten der Aktie großes Potenzial bescheinigen?

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ℹ️ Verbio vorgestellt

  • Die Verbio SE ist einer der führenden Bioenergieproduzenten und gleichzeitig der einzige großindustrielle Hersteller von Biodiesel.
  • Neben dem Hauptsitz in Leipzig befinden sich Produktionsstätten in Deutschland, Polen und den USA. In Indien ist eine Anlage im Bau.
  • Das Unternehmen wird an der Börse mit 1,15 Milliarden € bewertet.

Raus aus dem TecDAX

Seit einer Woche ist es amtlich: Nach dem rasanten Kursabsturz von fast -62% binnen eines Jahres und der dadurch arg geschrumpften Marktkapitalisierung muss Verbio seinen Platz im deutschen Technologie-Index räumen. Zum 18. März rückt Süss Microtec, Ausrüster für die Halbleiterindustrie, anstelle des Biosprit-Herstellers in den TecDAX.

Das ist erneut keine gute Nachricht für Verbio-Aktionäre, denn insbesondere Fonds, die Indizes real nachbilden, müssen entsprechend ihre Mittel umschichten. Es ist also mit Kapitalabflüssen durch ETF zu rechnen, was weiter auf die Kurse drücken dürfte.

Ausblick bestätigt, aber...

Nach dem am 8. Februar veröffentlichten Halbjahresbericht waren die Hoffnungen noch groß, dass es endlich wieder aufwärts gehen könnte. Insbesondere der bestätigte, also entgegen vorheriger Annahmen nicht gekürzte Ausblick animierte Investoren in der Folge zunächst zu Käufen der Aktie. Doch anschließend ging es wieder kontinuierlich bergab mit dem Kurs.

Verbio kalkuliert für das Geschäftsjahr 2023/2024 mit einem EBITDA von 120 bis 150 Millionen €. Die Nettofinanzverschuldung soll zwischen 145 bis 175 Millionen € liegen. Vorstandschef Claus Sauter sprach allerdings von weiterhin bestehenden Belastungen – und hier liegt der Hase im Pfeffer.

Denn es ist die extrem schwierige Lage am Biodieselmarkt, die dem Unternehmen stark zu schaffen macht. Einerseits sind die Preise für Biodiesel zu niedrig, andererseits überschwemmt China mit hohen Billigexporten den Markt. Zudem gibt es weiterhin keine positiven Aussagen der Politik zu Biokraftstoffen.

Übles Chartbild

Das Chartbild der Verbio-Aktie sieht, wen wundert's, übel aus. Sie ist weiter auf dem absteigenden Ast. Das Jahrestief bei 17,51 € stellt auf dem Weg nach unten noch eine Unterstützung dar, die allerdings in unmittelbarer Reichweite liegt.

Um sich gegen den Abwärtstrend zu stemmen, müsste die Aktie zunächst die 20-Tage-Linie bei 19,09 € und den Widerstand bei 19,31 € überwinden.

An der Seitenlinie bleiben

Trotz der seit Mitte November 2022 anhaltenden Talfahrt, damals notierte die Aktie noch bei aus heutiger Sicht unfassbaren 82 €, zeigen sich die Analysten unverdrossen optimistisch. Von fünf Marktbeobachtern empfehlen vier „Kaufen“, einer rät „Halten“. Das mittlere Kursziel liegt bei 33,56 €, das wäre ein Upside von +86,76%.

Zuletzt haben Jefferies und Hauck Aufhäuser ihre Einstufungen jeweils auf „Buy“ mit dem gleichen Kursziel von 44 € belassen. Deutsche Bank Research stuft auf „Hold“ mit Kursziel 21 €.

Meiner Meinung nach sollten Anleger hier an der Seitenlinie bleiben. Angesichts des desaströsen Chartbilds drängt sich der Kauf der Aktie wahrlich nicht auf, zudem werden hier die ETF aussteigen.

Und solange sich am schwierigen Umfeld für das Unternehmen nichts ändert, käme höchstens eine spekulative Position in Frage. Mir wäre das jedoch zu spekulativ.

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