Salzgitter-Aktie: Es könnte Zeit zum Einstieg sein
Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter (WKN: 620200) setzt ihren Abwärtstrend seit dem Hoch Mitte Dezember fort. Mit einem aktuellen Kurs von 22,70 € beträgt der gesamte Rückgang rund -21%. Gegenüber dem Hoch Anfang 2023 ist fast eine Halbierung eingetreten. Ist das ein günstiges Einstiegsniveau?
ℹ️ Salzgitter vorgestellt
- Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
- Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
- Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell 1,23 Milliarden €.
Zufriedenstellendes Geschäftsergebnis
Nach einem guten Jahresauftakt verschlechterte sich die Geschäftsentwicklung zunehmend. Die schwierige Konjunkturlage führte zu einem deutlichen Volumenrückgang. Zusammen mit einem rückläufigen Stahlpreis verschlechterte sich die Ertragslage gegenüber dem Vorjahr deutlich. Hiervon ist der am 15. März vorgelegte Geschäftsbericht deutlich geprägt.
Das operative EBITDA sank von 1,24 Milliarden € im Vorjahr auf 677 Millionen €. In den einzelnen Segmenten ist eine unterschiedliche Situation eingetreten. Der größte Ertragsrückgang ist im Segment Stahlerzeugung und Handel eingetreten. In den Segmenten Stahlverarbeitung und Technologie verbesserte sich die operative Ertragssituation.
Die EBITDA-Marge liegt mit 6,2% geringfügig unter dem letzten Prognosewert von 6,3%. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 204 Millionen € – ein Jahr zuvor hatte er bei 1,08 Milliarden € gelegen.
Beim Umsatz ist ein Rückgang von 14% auf 10,8 Milliarden € eingetreten. Hier machten sich der Volumenrückgang sowie der Preisrückgang beim Stahl deutlich bemerkbar. Positiv ist die deutliche Verbesserung bei der Nettoverschuldung – sie sank von 553 Millionen € auf 214 Millionen €. Haupttreiber war die Reduzierung des gebundenen Working Capital um 800 Millionen €.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung im Hinblick auf die derzeitige Wirtschaftslage zufriedenstellend. Positiv ist, dass der Konzern ein aktives Kostenmanagement eingeleitet hat. Der Vergleich mit dem zweitbesten Geschäftsjahr im Jahr 2022 ist wenig aussagefähig. Durch die stetigen Prognoseanpassungen war die Verschlechterung keine Überraschung.
Burkhard Becker, Finanzvorstand der Salzgitter AG, ordnet die Zahlen so ein:
Die 238 Millionen Euro Vorsteuergewinn sind einerseits das Ergebnis unserer konsequenten Kostenoptimierung und zeigen andererseits die Richtigkeit der breiten Aufstellung des Salzgitter-Konzerns.
Ausblick zuversichtlicher
Für das laufende Geschäftsjahr wird der Stahlkonzern wieder etwas zuversichtlicher. Mit einem weiteren Nachfragerückgang wird nicht gerechnet, die Talsohle wurde im vierten Quartal durchschritten. Auch bei den Stahlpreisen zeichnet sich eine Erholung ab.
Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Umsatz von 10,5 bis 11 Milliarden € gerechnet. Beim EBITDA stehen 700 bis 750 Millionen € auf dem Zettel.
2025 so eine EBITDA-Marge von 8 bis 10% erreicht werden. Hierzu beitragen soll die deutlich optimierte Kostensituation. Ab 2026 werden die jährlichen Einsparungen laut Unternehmensangaben 150 Millionen € betragen.
Potenzial vorhanden
Der Rückgang ist aus meiner Sicht übertrieben. Salzgitter ist mehr als ein Stahlerzeuger, der Bereich Technologie nimmt stetig zu. Die Tochter KHS gehört zu den Marktführern bei Abfüll- und Verpackungsanlagen. Auch die Stahlverarbeitung ist hochprofitabel und gehört zu den führenden Anbietern von speziellen Stahlprodukten.
Allein der Anteilwert an dem Rohstoffkonzern Aurubis beträgt aktuell 825 Millionen €. In diesem Artikel bin ich auf die Bewertung der Einzelsegmente eingegangen.
Die Analysten kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen, das mittlere Kursziel liegt bei 31 €. Die DZ Bank mit 25 € und die Deutsche Bank mit 24 € sehen nur ein geringes Kurspotenzial. Jefferies mit 30 € ist wesentlich zuversichtlicher. Ich bin bei meiner Einschätzung mit 30 € genau bei den Analysten von Jefferies.
Die vorgesehene Dividendenreduzierung von 1 € auf 0,45 € war zu erwarten. Die momentane Rendite liegt bei 1,9% und ist sehr solide.
Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Einstiegschancen. Langfristig sind deutlich höhere Kurse gerechtfertigt. Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung.
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