Micron-Aktie nach Zahlen +14%: Das ist jetzt noch drin

Hoch hinaus ging es am Donnerstag für die Micron-Aktie (WKN: 869020). Der Kurs legte in der Spitze knapp +18% zu und markierte beim Stand von 113,50 US$ ein neues Rekordhoch. Am Vorabend hatte der Speicherchipkonzern starke Zahlen vorgelegt und einen Top-Ausblick präsentiert. Hat die Aktie auf dem aktuellen Niveau noch Luft nach oben?

Micron-Aktie nach Zahlen auf Rekordniveau

Erst vor wenigen Tagen hatte die Micron-Aktie ihr langjähriges Rekordhoch überwunden. Dieses datierte von Juni 2000 und wurde auf dem Höhepunkt des Dotcom-Booms markiert. Anfang März wurde nun erstmals die 100-US$-Marke auf Tagesbasis überschritten. Für dreistellige Schlusskurse hatte es bislang aber nicht gereicht.

Doch nun hat die Aktie auch diesen Meilenstein erreicht. Grund sind die am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal, das am 29. Februar zu Ende ging. Da das Unternehmen eine schwierige Phase hinter sich hat, waren die Erwartungen der Analysten nicht besonders hoch. Und wurden förmlich pulverisiert.

Wie der US-Konzern mitteilte, sind die Erlöse im Berichtszeitraum um 58% auf 5,8 Milliarden US$ geklettert. Zudem konnte nach einer längeren Verlustserie endlich wieder mal ein Überschuss ausgewiesen werden. Je Aktie erwirtschaftete Micron einen Gewinn von 0,42 US$. Analysten waren im Vorfeld dagegen von einem weiteren Fehlbetrag in Höhe von -0,24 US$ pro Anteilsschein ausgegangen.

Weiterer Ausblick sorgt für Euphorie

Und auch die weiteren Aussichten lassen die Anlegerherzen höherschlagen. Aufgrund der starken Nachfrage nach Speicherchips für KI-Computing sollen die Umsätze im laufenden dritten Quartal (bis Ende Mai) auf 6,4 bis 6,8 Milliarden US$ zulegen. Das ist deutlich mehr, als die vom Markt im Durchschnitt erwarteten 6,03 Milliarden US$.

Der Gewinn je Aktie wird in der Mitte der Prognose bei 0,45 US$ erwartet. Die durchschnittlichen Marktschätzungen lagen lediglich bei 0,21 US$ je Aktie.

Für noch mehr Euphorie dürften die Aussagen von Konzernchef Sanjay Mehrotra gesorgt haben:

Wir glauben, dass Micron einer der größten Nutznießer in der Halbleiterindustrie ist, wenn es um die mittelfristigen Chancen geht, die die KI bietet.

Zudem ist der CEO der Überzeugung, dass die Halbleiterindustrie vor einem neuen mehrjährigen Superzyklus steht.

Ferner erklärte das Management, dass die für die Entwicklung komplexer KI-Anwendungen genutzten HBM-Chips des Unternehmens für 2024 ausverkauft seien. Die leistungsstarken Chips dürften auch die Bruttomarge im dritten Quartal positiv beeinflussen. Hier erwartet der Konzern einen Wert von 25 bis 28% und liegt damit deutlich über den durchschnittlichen Marktschätzungen von 20,8%.

Ein Top-Investment in einem Megatrendmarkt

Das Unternehmen scheint seine Talsohle endgültig durchschritten zu haben. Speicherhersteller hatten in den vergangenen Quartalen mit einer schwachen Nachfrage und Überkapazitäten zu kämpfen. Angesichts des Runs auf GPU- und KI-Beschleuniger steigt die Nachfrage nach DRAM- und HBM-Speicherchips nun wieder dynamisch an.

Und bei diesen Chips ist mit einem deutlichen Anstieg der Preise zu rechnen, angesichts des knappen Angebots, der großen Nachfrage und der Normalisierung überschüssiger Lagerbestände.

Von dieser Entwicklung wird Micron in den kommenden Quartalen deutlich profitieren. Auch ich gehe angesichts des KI-Booms davon aus, dass wir vor einem neuen Superzyklus im Chipsektor stehen, der mehrere Jahre andauern könnte, und traue der Aktie daher noch einiges zu.

Der deutliche Kursanstieg lädt zwar zu Gewinnmitnahmen ein, doch mittelfristig steht der Aufwärtstrend vor der Fortsetzung. Nach den Zahlen haben zahlreiche Analysten ihre Kursziele nach oben geschraubt und ihre „Buy“- und „Overweight“-Ratings erneuert. Die Analysten von Rosenblatt Securities vergeben das neue Top-Kursziel von 225 US$.

Interessenkonflikt: Mitarbeiter von sharedeals.de halten Aktien des besprochenen Unternehmens PayPal. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Sie beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern, und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.