Renk-Aktie: Ist die Euphorie noch zu rechtfertigen?

Renk

Nachdem die Renk-Aktie (RENK73) bereits in den letzten drei Handelstagen um über +25% gestiegen ist, setzt das Papier des deutschen Getriebeherstellers seinen Höhenflug am Mittwochmorgen mit einem Plus von über 5% fort. Warum sind Anleger derzeit so bullish?

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ℹ️ Renk vorgestellt

  • Die Renk Group mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen.
  • Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge.
  • Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
  • Renk notiert an der Frankfurter Börse und ist ca. 3,4 Milliarden € wert.

Erwartet gute Zahlen

Die Euphorie rund um die Renk-Aktie ist unbestreitbar dem Boom deutscher Rüstungsaktien zuzuschreiben. Als Hersteller von Getrieben für militärische Fahrzeuge gehört Renk zu den größten Profiteuren der Auftragsflut in der deutschen und europäischen Rüstungsindustrie.

Die Zahlen, die Renk zur Wochenmitte vorgestellt hat, lesen sich zwar gut, geben aber auch keinen Grund für Jubelstimmung. Im vergangenen Jahr steigerte Renk seinen Umsatz um 9% gegenüber dem Vorjahr auf 926 Millionen €. Dieses Umsatzwachstum lag im Rahmen der Analystenerwartungen.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern belief sich auf 150 Millionen €, was einer EBIT-Marge von 16,2% entspricht. Auch beim Ergebnis traf Renk die Markterwartung.

Sehr stark entwickelte sich der Auftragseingang des Unternehmens. Er stieg zum Jahresende 2023 im Jahresvergleich um fast 30% auf 1,28 Milliarden €. In Summe sitzt Renk nun auf einem Auftragsbestand von 4,6 Milliarden € und ist damit für die nächsten vier Jahre „ausgebucht“.

Nichts Neues bei der Prognose

Für das laufenden Jahr bestätigte das Renk-Management die Prognose. Der Konzern peilt ein Umsatzwachstum auf 1,0 bis 1,1 Milliarden € an. Die EBIT-Marge soll sich leicht auf eine Spanne von 16 bis 18% verbessern.

Anleger dürfen sich zudem auf eine Gewinnausschüttung in Höhe von 0,30 € je Aktie freuen. Das entspricht einer Dividendenrendite von 0,8%.

Es geht weiter aufwärts

Nachdem sich die Renk-Aktie in den letzten Wochen eine „Wachstumspause“ gegönnt hat, setzt sie nun ihren Aufwärtstrend weiter fort. Charttechnisch spricht derzeit nichts gegen weiter steigende Kurse

Verdient die Aktie eine Bewertungsprämie?

Ich halte die Euphorie rund um die Renk-Aktie inzwischen für ein wenig übertrieben. Bereits zum Börsengang war die Aktie recht ambitioniert bewertet. Seitdem hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.

Die Zahlen von Renk haben in meinen Augen keinen Neuigkeitswert. Umsatz und Ergebnis waren in diesen Größenordnungen erwartet worden. Auch die Prognose wurde nicht verändert.

Im Gegensatz zu den beiden anderen deutschen Rüstungswerten Hensoldt und Rheinmetall ist das Wachstum bei Renk geringer, dafür weist der Getriebespezialist eine etwas höhere Profitabilität auf. In Summe glaube ich nicht, dass ein Bewertungsaufschlag der Renk-Aktie gegenüber anderen Rüstungswerten gerechtfertigt ist.

Folglich gehe ich davon aus, dass die Renk-Aktie nicht mehr viel Luft nach oben hat. Inzwischen haben Anleger alles an Wachstumsfantasie in den Aktienkurs eingepreist. Überdurchschnittliche Renditen sind meiner Meinung nach in Zukunft nicht mehr zu erwarten.

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