ProSiebenSat1-Aktie: Jetzt fliegen die Fetzen

ProSiebenSat1

Nachdem die ProSiebenSat1-Aktie (WKN: PSM777) Anfang Februar fast auf ihr 14-Jahrestief zurückgefallen war, setzte der SDAX-Wert in den beiden letzten Monaten zu einer eindrucksvollen Erholungsrallye an. Inzwischen hat sich das Papier des Fernseh- und Unterhaltungskonzerns über +40% von seinem Jahrestief abgesetzt. Was steckt hinter der starken Performance der letzten Wochen?

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ℹ️ ProSiebenSat1 vorgestellt

  • Die ProSiebenSat.1 Media SE mit Sitz in Unterföhring bei München ist einer der größten Medien- und Unterhaltungskonzerne Europas.
  • Kernbereich des Konzerns ist das Fernsehgeschäft, zu dem unter anderem die Sender ProSieben, Sat1, Kabel Eins und Sixx gehören.
  • Darüber hinaus besitzt die Gruppe drei weitere Geschäftsbereiche: Das Programmproduktions- und Vertriebsgeschäft (Seven.One Studios), den Online-Handel (NuCom Group) und das Online-Dating (ParshipMeet Group).
  • Die ProSiebenSat1-Aktie notiert im deutschen Small Cap Index SDAX und ist ca. 1,7 Milliarden € wert.

Überraschend gute Zahlen

Die starke Kurserholung der letzten Wochen lässt sich mit einer Kombination aus besser als erwartet ausgefallenen Zahlen und großen strategischen Umwälzungen erklären. Der Reihe nach:

Mitte Februar berichtete ProSiebenSat1 einen überraschenden Gewinnanstieg im vierten Quartal 2023. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg von 303 Millionen € im Vorjahresquartal auf 335 Millionen €. Der Umsatz lag mit 1,28 Milliarden € in etwa auf Vorjahreshöhe.

Positiv zu werten ist vor allem die Tatsache, dass die Werbeerlöse im Kernmarkt DACH gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen sind. Angesichts der besseren Entwicklung im Schlussquartal 2023 rechnet der Medienkonzern für 2024 mit einem bereinigten EBITDA zwischen 525 und 625 Millionen €.

Ein Machtkampf, der es in sich hat

Währenddessen ist in den letzten Wochen ein veritabler Machtkampf zwischen dem größten Gesellschafter, der italienischen MediaForEuropa (MFE), auf der einen sowie Vorstand und Aufsichtsrat auf der anderen Seite entbrannt. Streitthema zwischen den beiden Parteien ist nichts Geringeres als die weitere strategische Ausrichtung von ProSiebenSat 1.

MFE will, dass der Konzern Beteiligungen veräußert bzw. die beiden Geschäftsbereiche Dating & Video und Commerce & Ventures als eigenständige Gesellschaften an die Börse bringt. Für das Vergleichsportal Verivox und den Parfümhändler Flaconi wurden angeblich bereits Veräußerungsprozesse gestartet. MFE sieht darin die beste Möglichkeit, Wert für den Medienkonzern zu schaffen.

Ganz anders die Position von Management und Aufsichtsrat. Sie glauben nicht, dass eine De-facto-Zerschlagung von ProSiebenSat1 Wert schafft. Rückendeckung erhielt die Konzernführung am Donnerstag von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Sie lehnt die MFE-Anträge ab und wird Kleinanlegern empfehlen, dagegen zu stimmen.

Am 30. April wird es somit zum Showdown auf der Hauptversammlung des Konzerns kommen. Aktionäre dürfen sich auf eine turbulente Veranstaltung gefasst machen.

Unklar ist, ob MFE an einem Übernahmeangebot an ProSiebenSat1 interessiert ist. Derzeit halten die Italiener 26,6% der Stimmrechte. Einschließlich Optionen beträgt der Anteilsbesitz 28,9%. Ab 30% müsste MFE ein Übernahmeangebot für den Medienkonzern machen.

Die Trendwende ist geglückt

Das Chartbild der ProSiebenSat1-Aktie hat sich in den letzten zwei Monaten deutlich aufgehellt. Der SDAX-Titel hat die Trendwende geschafft und befindet sich wieder in einer Aufwärtsbewegung. Nächstes Ziel: Die Widerstandszone bei 8 €.

Streaming statt analoges Fernsehen

Ich rate Anlegern angesichts der unklaren Situation derzeit nicht, in die ProSiebenSat1-Aktie zu investieren. Die jüngsten Kurssteigerungen entbehren meiner Meinung nach jeglicher Substanz.

Angesichts der sehr schwachen Konjunktur in Deutschland, glaube ich nicht, dass sich das Geschäft des Medienkonzerns 2024 stark verbessern wird. Zudem steckt das analoge Fernsehen in einer massiven Krise. Der Trend zum Streaming ist immer noch ungebrochen und in diesem Bereich ist der Münchner Medienkonzern gegen Netflix, Amazon und Disney schlichtweg chancenlos.

Auch für Dividendenjäger ist die ProSiebenSat1-Aktie schon längst kein attraktives Papier mehr. Deshalb trotz der jüngsten Kurssteigerungen Finger weg!

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