Sartorius-Aktie -12%: Das ist völlig übertrieben!

Sartorius

Mit einem Kursverlust von zeitweise über -12% hält die Sartorius-Aktie am Donnerstagmorgen ganz fest die rote Laterne im DAX und im TecDAX in der Hand. Was sorgt für den massiven Kurseinbruch beim deutschen Laborausrüster?

Sartorius AG

ℹ️ Sartorius vorgestellt

  • Sartorius stellt Ausrüstungsgegenstände und Verbrauchsmaterialien für die Pharmaindustrie und biopharmazeutische Labore her.
  • Das Unternehmen gliedert sich in die beiden Sparten Bioprocess Solutions und Lab Products & Services. Zum Produktspektrum gehören Laborinstrumente, Verbrauchsmaterialien sowie Filtrations-, Fermentations- und Reinigungsprodukte.
  • Hauptsitz ist Göttingen, zudem gibt es Produktionsstätten in Europa, Asien und Amerika sowie Vertriebsniederlassungen in mehr als 110 Ländern.
  • Die Sartorius-Aktie ist Mitglied im DAX und TecDAX und rund 19 Milliarden € an der Börse wert.

Unter dem Vorjahr und den Erwartungen

Sartorius lieferte heute seine Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres ab und sie fielen zum Teil deutlich schwächer aus als im Vorjahr und als erwartet. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 8% auf 820 Millionen €. Analysten hatte mit einem Umsatz von 859 Millionen € gerechnet.

Auch beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde sowohl der Vorjahreswert als auch die Markterwartung verfehlt. Das EBITDA ging von 272 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 234 Millionen € im letzten Quartal zurück. Die Konsensschätzung der Analysten lag bei 240 Millionen €.

Einzig bei der Profitabilität konnte Sartorius punkten. Die EBITDA-Marge ging zwar ebenfalls von 30,1 auf 28,6% zurück, lag aber immerhin über den Erwartungen von 27,9%.

Gemischte Segmentsentwicklung

Grund für die schwache Geschäftsentwicklung im ersten Quartal ist laut Information des Unternehmens eine ausgeprägte Investitionszurückhaltung bei Kunden vor allem aus China und Europa. Diese habe sich dämpfend auf den Auftragseingang im Equipment-Geschäft ausgewirkt, so Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg.

Positiv sieht Kreuzburg hingegen die Entwicklung im Kerngeschäft mit Verbrauchsmaterialien.

Das Kerngeschäft mit Verbrauchsmaterialien zieht allgemein und spürbar an, was einen fortgeschrittenen Lagerbestandsabbau auf Kundenseite signalisiert.

Das Geschäftsfeld Verbrauchsmaterialien war in den vergangenen Quartalen der größte Problembereich von Sartorius. Kunden hatten große Lagerbestände aufgebaut, was sich negativ auf die Nachfrage nach Neuprodukten auswirkte.

Auf ein neues Jahrestief

Charttechnisch ist die heutige Kursentwicklung der Sartorius-Aktie extrem unvorteilhaft. Der Aktienkurs des DAX-Titels ist damit unter das Jahrestief von Ende Januar gefallen, das bei einer wichtigen Widerstandsmarke lag. Nun droht sogar ein technischer Rückfall auf die nächsten Widerstandszone bei knapp über 250 €.

Mal genauer auf die Zahlen gucken

Ich halte die heutige Abstrafung der Sartorius-Aktie für eine völlige Überreaktion der Börse. Wer sich die Quartalszahlen genauer anguckt, wird feststellen, dass das Unternehmen die Umsatzerwartung um nicht einmal 5% und die Ergebniserwartung um gerade mal 2,5% verfehlt hat.

Zudem bestätigte das Management im Rahmen der Zahlenvorlage die Prognose für das Gesamtjahr. Woher Anleger plötzlich den Pessimismus für einen Kursrückgang um -12% nehmen, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.

In den weiteren drei Quartalen des Jahres hat Sartorius noch locker die Möglichkeit, den fehlenden Umsatz und Gewinn im ersten Vierteljahr wettzumachen. Die Chancen, dass das gelingt, stehen meines Erachtens überhaupt nicht schlecht.

Zudem liest sich die Mittelfristprognose des DAX-Unternehmens gut. Sartorius plant für die nächsten fünf Jahre ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 10%. Gleichzeitig soll die operative Marge in diesem Zeitraum von 28,3% auf 34% steigen.

Wer ein bisschen rechnet, kommt zur Erkenntnis, dass Sartorius damit in den kommenden fünf Jahren eine Gewinnsteigerung um etwa 75% plant. Für einen DAX-Konzern definitiv kein schlechter Wert.

Ich rate Anlegern deshalb, den Kursrücksetzer für einen Kauf der Sartorius-Aktie zu nutzen. Langfristig wird es sich bezahlt machen.

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