Thyssenkrupp-Aktie +9%: Ist das die Rettung?

ThyssenKrupp

In den letzten Tagen fiel die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) wieder auf ihr Allzeittief bei ca. 4,50 € zurück. Doch am Freitagmorgen überrascht der deutsche Traditionskonzern mit einem Kurssprung von über +9% und setzt sich damit an die Spitze im MDAX. Was steckt dahinter?

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ℹ️ Thyssenkrupp vorgestellt

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2,95 Milliarden € wert.

Eine Lösung für die Stahlsparte

Knapp vor dem Wochenende machte der Stahl- und Technologiekonzern eine Nachricht publik, auf die Anleger seit vielen Monaten gewartet haben: Es gibt endlich eine Lösung für die Stahlsparte.

Nach monatelangen Verhandlungen hat sich das Thyssenkrupp-Management mit dem tschechischen Milliardär Kretinsky über einen Einstieg in das Stahlgeschäft geeinigt. Kretinsky Holding EPCG wird in einem ersten Schritt einen 20%-Anteil an der Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen. Sofern der Aufsichtsrat der Essener und die zuständigen Behörden dem Deal zustimmen, könnte die Transaktion bereits im Herbst abgeschlossen werden.

Darüber hinaus verhandeln die beiden Parteien über einen Erwerb eines weiteren Anteilspakets von 30% an der Thyssenkrupp Steel Europe. Ziel des Konzern-Managements bleibt es, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, an dem beide Partner zu gleichen Anteilen beteiligt sind.

Ist das schon die Trendwende?

Die gute charttechnische Nachricht ist, dass sich die Thyssenkrupp-Aktie durch den heutigen Kurssprung ein wenig von ihrem Allzeithoch absetzen kann. Die schlechte Nachricht ist, dass damit noch lange keine charttechnische Wende gelungen ist.

Erst wenn der Kurs über ein Niveau von 5,40 € steigt, kann von einer nachhaltigen Trendwende die Rede sein.

Die Probleme bleiben

Die Stahlsparte ist seit langem das Sorgenkind des Essener Konzerns. Im vergangenen Geschäftsjahr musste Thyssenkrupp aufgrund der Kombination aus schwacher Nachfrage, gesunkenen Stahlpreisen und erhöhten Kosten eine Milliardenabschreibung auf das Stahlgeschäft vornehmen.

Vor allem der Umbau der Stahlproduktion auf klimaneutrale Produktionsmethoden verschlingt Milliarden, die der Konzern eigentlich nicht hat. Deshalb muss Thyssenkrupp auf die Kostenbremse treten und kündigte erst vor wenigen Tagen einen drastischen Stellenabbau an.

Ob die Partnerschaft mit der EPCG die Lösung all dieser Probleme ist, wage ich zu bezweifeln. Wer sich den Langfristchart der Thyssenkrupp-Aktie ansieht, wird feststellen, dass der Konzern bereits seit langem auf dem absteigenden Ast ist. In den letzten zehn Jahren hat der MDAX-Wert nicht weniger als 75% seines Wertes eingebüßt.

Die Thyssenkrupp-Aktie eignet sich meiner Meinung nach nur für eine kurzfristige Rebound-Strategie. Langfristig sehe ich darin kein Potenzial.

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