Vinfast-Aktie: Immer noch eine Luftnummer
Die Vinfast-Aktie (WKN: A3ESV6) ist in den letzten Monaten in der Versenkung verschwunden. In den letzten sechs Monaten hat der vietnamesische Elektroautobauer zwei Drittel seines Wertes verloren. Ist der Hype um den Newcomer inzwischen totaler Ernüchterung gewichen?
ℹ️ Vinfast vorgestellt
- Vinfast ist ein 2017 gegründeter Elektroauto- und -motorradhersteller aus Vietnam.
- Das Unternehmen gehört mehrheitlich zum Mischkonzern Vingroup des vietnamesischen Milliardärs Pham Nhat Vuong.
- Seit 2019 verkauft Vinfast ein Sport Utility Vehicle und eine Limousine, die in einer Produktionsstätte in Vietnam gefertigt werden.
- Vinfast ist aktuell an der Börse ca. 6,4 Milliarden US$ wert.
Ein Berg an Problemen
Zum Jahresbeginn hat Pham Nhat Vuong, reichster Mann Vietnams und zugleich Gründer von Vinfast, die Geschicke seiner Autofirma selbst in die Hand genommen. Doch vier Monate danach scheint sich beim vietnamesischen Autobauer wenig verbessert zu haben. Vuong steht vor einem Berg an schier unlösbaren Problemen.
Geschönte Absatzstatistiken
Vinfast hat bis heute kaum Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Im vergangenen Jahr waren es lediglich rund 20.000 Stück. Diese Zahl ist jedoch geschönt, denn davon gingen etwa 13.000 Autos an andere Firmen aus Vuongs Unternehmenskonglomerat wie das Elektro-Taxiunternehmen Green and Smart Mobility und das Immobilienunternehmen Vinhomes, das sogar Autos an Hauskäufer verschenkte.
Auch in Sachen Export stehen große Fragezeichen hinter der Absatzstatistik von Vinfast. Angeblich wurden rund 3.100 Elektroautos der Marke im vergangenen Jahr in die USA geliefert. Laut Medienberichten wurden von diesen Fahrzeugen allerdings nur knapp 270 tatsächlich angemeldet. Investigativjournalisten fanden heraus, dass in kalifornischen Häfen Hunderte Fahrzeuge geparkt sind, die offenbar aufgrund von Qualitätsproblemen wieder zurück nach Vietnam verschifft werden sollen.
Gravierende Qualitätsprobleme
A propos Qualitätsprobleme: Während die Autos der meisten chinesischen Marken inzwischen mit sehr hohen Qualitätsniveaus überzeugen, kann Vinfast davon nur träumen. Die ersten Tests der vietnamesischen E-Autos durch Fachleute fielen vernichtend aus.
Die Schlagzeilen der Autotests reichten von „inakzeptabel“ über „ohje“ bis zu „zurück an den Absender“. Bemängelt wurde in erster Linie, dass Vinfast nicht einmal grundlegende Standards wie funktionierende Blinker und eine komfortable Federung erfülle.
Massive Bauverzögerungen
Auch vom Bau einer Autofabrik in den USA gibt es keine guten Neuigkeiten. Eigentlich wollte Vinfast in seinem Werk im US-Bundesstaat North Carolina bereits in diesem Jahr die Produktion aufnehmen und ab 2026 sage und schreibe 750.000 Autos für den amerikanischen Markt produzieren.
Journalisten, die erst kürzlich die Baustelle besuchten, konnten bis auf die Fundamente keine Baufortschritte erkennen. Offenbar werden derzeit bereits erteilte Genehmigungen durch das zuständige County noch einmal geprüft. Damit dürfte der Zeitplan von Vinfast, den Bau des Werks bis spätestens 2025 abzuschließen, völlig unrealistisch sein.
Der Chart ist ein Desaster
Das Chartbild der Vinfast-Aktie ist desaströs. Seit seinem Börsengang im August 2023 hat der Autotitel fast 90% seines Wertes verloren. Ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht. Die Aktie fällt fast im Wochentakt auf neue Allzeittiefs.
Ein einziges Wolkenkuckucksheim
Die Vinfast-Aktie war für mich immer eine Luftnummer und sie wird es auch immer sein. Die Pläne von Vinfast-Boss Vuong, 2024 mehr als 200.000 Autos zu verkaufen, sind ein Wolkenkuckucksheim.
Angeblich hat der Gründer der Automarke bereits über 11 Milliarden US$ in seine Autofirma gesteckt. Man kann ihm nur raten, dieses Geld als Sunk Costs zu sehen und nicht noch weiteres gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen.
Vinfast ist viel zu spät in den Elektroautomarkt eingestiegen. Selbst Marktführer wie BYD und Tesla bekommen dieser Tage zu spüren, wie hart dieser Markt geworden ist. Das Marktwachstum hat sich deutlich abgeschwächt und die Preise stehen massiv unter Druck. Kunden in aller Welt sind nicht mehr bereit, für E-Autos Aufpreise gegenüber Verbrennern zu bezahlen.
Angeblich bietet Vinfast über Händler in den USA Kunden gewaltige Rabatte von 20.000 US$ auf den Listenpreis und zusätzlich 7.500 US$ zur Kompensation nicht vorhandener Steuervergünstigungen. Ein Autohersteller, der zu solchen Mitteln greifen muss, hat meiner Meinung nach keine Zukunft. Weder in Vietnam noch in den USA.
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