Bayer-Aktie legt kräftig zu: Ist das endlich die Wende?

Bayer

Die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) schiebt sich mit einem Kursplus von mehr als 4% am Donnerstag an die DAX-Spitze. Gibt es so positive Nachrichten, dass sich ein nachhaltiger Turnaround abzeichnet?

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

ℹ️ Bayer vorgestellt

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne.
  • Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50.
  • Bayer ist an der Börse aktuell rund 28,1 Milliarden € wert.

Immer wieder Monsanto

Seit Jahren beschäftigt nahezu unaufhörlich ein großes Thema die Bayer-Aktie: Monsanto. Immer wieder verhagelten negative Gerichtsurteile mit hohen Schadenersatzsummen, zu denen das Unternehmen verurteilt wurde, die Anleger.

Diesmal schwappen ausnahmsweise mal gute Nachrichten über den großen Teich. Denn ein Berufungsgericht im Bundesstaat Washington hat genau das Gegenteil getan und ein vorheriges Urteil aufgehoben.

Konkret geht es um die angebliche chemische Verseuchung von Lehrern an einer Schule in Seattle. Drei Pädagogen behaupteten, sie hätten durch das von Bayer-Ableger Monsanto früher in Beleuchtungskörpern verwendete PCB Hirnschäden erlitten. Das Berufungsgericht sah das jedoch anders und hob ein vorheriges Urteil mit einer Schadenersatzsumme von 185 Millionen US$ auf.

Aus dem Schneider ist der Konzern damit freilich noch nicht. Erstens wird dieser Fall zurückverwiesen an eine untere Instanz. Dieses Gericht muss dann entscheiden, ob es ein neuerliches Verfahren gibt.

Zweitens sind etwa 200 ähnliche Klagen aus der Schule anhängig. Es wird dabei behauptet, PCB habe Krebs, Schilddrüsenerkrankungen und andere Gesundheitsprobleme verursacht. In einigen dieser Fälle geht es um die stolze Summe von 1,7 Milliarden US$. Auch hier hat Bayer allerdings kürzlich einen Erfolg verbuchen können, als ein Richter ein Urteil zur Zahlung immerhin auf 857 Millionen US$ halbierte.

Die Hoffnung des Konzerns ist nun, dass die vom Berufungsgericht in Washington festgestellten Verfahrensmängel auch in anderen Prozessen geltend gemacht werden könnten.

Analyst bekräftigt Kursziel

In einer ersten Reaktion auf das Gerichtsurteil hat das Analysehaus Jefferies die Bayer-Aktie auf „Hold“ mit Kursziel 29 € belassen. Dies sei ein wichtiger Sieg für den Konzern und könne auch negative Urteile in anderen Fällen beeinflussen, hieß es zur Begründung.

Grundsätzlich stufen laut der Plattform Marketscreener insgesamt 15 Analysten die Aktie auf „Halten“. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 36,90 €, woraus sich ein Kurspotenzial von 29% ergibt. Die Zurückhaltung der Marktbeobachter resultiert natürlich einerseits aus dem drastischen Kursverfall der Aktie – sie hat binnen eines Jahres fast 50% ihres Wertes eingebüßt – und andererseits aus den unsicheren Perspektiven.

Chartbild etwas freundlicher

Das zuvor desaströse Chartbild der Bayer-Aktie sieht nun etwas freundlicher aus, zumindest kurzfristig ist der Trend neutral. Wichtige Widerstände liegen bei 28,77 € und der 100-Tage-Linie bei 29,50 €. Danach rücken 32,63 € ins Blickfeld.

Auf der Unterseite findet der Titel bei 25,87 € eine starke Unterstützung.

Vorsichtig bleiben

Leider kann man aus meiner Sicht keinesfalls davon sprechen, dass es sich mit dem heutigen Kursanstieg schon um eine nachhaltige Trendwende handeln könnte. Anleger sollten aus meiner Sicht weiterhin vorsichtig bleiben – das nächste Urteil in den USA in Sachen Monsanto wird nicht lange auf sich warten lassen.

Die drohenden Schadenersatzsummen, die sich wohl noch länger nicht endgültig beziffern lassen werden, schweben weiterhin wie ein Damoklesschwert über der Aktie. Denn es bleibt ungewiss, ob der Konzern genug Rückstellungen in der Bilanz gebildet hat.

Ferner muss man ganz einfach abwarten, ob es Bayer-Boss Bill Anderson gelingen wird, den Zug wieder aufs richtige Gleis zu bringen. Bislang zeichnen sich hier noch keine eindeutigen Signale ab, welche auf grün stehen würden.

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