Rheinmetall, Hensoldt & Renk: Neues Kaufsignal für Rüstungsaktien?
Bei Rüstungsaktien wie Rheinmetall und Hensoldt ist in den vergangenen 4 Wochen Ruhe eingekehrt. Börsenneuling Renk korrigierte nach Rallye am stärksten. Nun empfiehlt ein angesehenes Analyse-Haus alle Titel in seiner Ersteinschätzung mit hohen Kurszielen zum Kauf, und die Kurse steigen wieder kräftig. Ist die Durchschnauf-Phase für die Kriegs-Aktien damit vorbei?
Hauck Aufhäuser outet sich als Rüstungsbulle
Die großen deutschen Rüstungswerte sind am Freitag nach positiven Analystenkommentaren simultan hochgesprungen. Kettenfahrzeug-Hersteller Rheinmetall (aktueller Kurs: 524 €) und Radar-Spezialist Hensoldt (36,40 €) legten deutlich über +2% zu, Getriebehersteller Renk kletterte sogar um fast +8% auf 28 €.
Das Investment-Haus Hauck & Aufhäuser hat zuvor zu den drei Aktien seine Ersteinschätzung veröffentlicht und sie mit viel Kurspotenzial jeweils zum Kauf empfohlen.
Allgemein hieß es in der Analyse über den Sektor: „Das Bedürfnis, sich zu verteidigen, hat die Geschichte überdauert und wird auch in Zukunft lebenswichtig sein, zumindest gemessen an den jüngsten geopolitischen Entwicklungen.“ Regierungen würden sich dabei auf heimische Produktion verlassen als jederzeit verfügbare Lösung ohne Abhängigkeit von ausländischen Quellen. Verlässliche Partner würden dann selten ausgetauscht.
Analysten kommen ins Schwärmen
Mit Kurszielen von 680 € für Rheinmetall, 49 € für Hensoldt und 35,40 € für Renk signalisiert Hauck & Aufhäuser jeweils deutliches Potenzial von bis zu +35%.
Rheinmetall profitiert laut Analyst Simon Keller langfristig von den derzeitigen Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten. Aber: Wegen des schwachen Autozuliefergeschäfts und der saisonalen Schwäche für die Rüstungsaktivitäten könnten die Zahlen für das erste Quartal vielleicht nicht die für das Jahr erwartete Wachstumsbeschleunigung widerspiegeln. Damit ergebe sich womöglich eine Kaufgelegenheit für die Aktie.
Hensoldt steckt Keller zufolge in einer strukturellen Wachstumsphase, angesichts der Abhängigkeit der modernen Kriegsführung von einer schnellen, präzisen und verlässlichen Erfassung von Zielen und Bedrohungen. Er traut dem Unternehmen weiterhin überdurchschnittliche Steigerungsraten zu.
Die im Februar an die Börse gegangene Renk Group punkte hingegen mit hohem Marktanteil, schreibt Analystin Marie-Therese Grübner in der gleichen Studie. Renk beliefere nicht nur mehr als 70 Armeen weltweit, sondern sei auch ein wichtiger Zulieferer für vibrationsarme und leise Wasserfahrzeug-Antriebe und biete dank des hohen Auftragsbestands eine sehr gut vorhersagbare Geschäftsentwicklung.
Chance auf Outperformance?
Die 3 Rüstungstitel haben Anfang April neue Rekordstände erreicht und seitdem deutlich korrigiert.
Besonders deutlich abwärts ging es zuletzt für den Börsenneuling Renk, der einen 35%igen Rücksetzer erlitten hat. Aus meiner Sicht ist die derzeitige Euphorie um den Augsburger Rüstungskonzern etwas übertrieben. Nachdem das Papier im Februar nach dem IPO prompt um +70% durch die Decke geschossen ist, war eine heftige Korrektur nicht zu vermeiden. Am Hochpunkt war das Unternehmen mit einem KGV von 45 bewertet – viel zu ambitioniert für ein Unternehmen mit nur moderatem Wachstum um 10%. Mit einer operativen Marge von 17% ist man immerhin hochprofitabel.
Hensoldt Margen liegen sogar bei 20%, doch mit einem KGV von fast 50 ist das Unternehmen aus meiner Sicht ebenfalls noch zu teuer. Während Hauck Aufhäuser optimistisch ist, sehen andere Analysten derzeit bei der Aktie eher eine Downside.
Rheinmetall weist eine ähnlich hohe Gewinnbewertung auf. Es gibt dennoch zahlreiche Marktexperten, die den Titel in einem Jahr deutlich über 600 € sehen. Die verhaltene Reaktion des Papiers auf die deutsch-französische Rüstungskooperation zeigt mir jedoch, dass schon sehr viel Fantasie in die Aktie eingepreist ist.
Mein Fazit: Bei keiner der im Frühjahr sehr weit gelaufenen deutschen Rüstungsaktien erwarte ich in den kommenden 12 Monaten eine überdurchschnittliche Performance.
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