Hensoldt-Aktie -3% nach Zahlen – was nun?

Hensoldt

Die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) hat am Dienstag sehr volatil auf den Quartalsbericht reagiert. Nach anfänglichen Gewinnen rutschte der Wert im weiteren Handelsverlauf deutlich ins Minus und schloss -3% tiefer mit 37,10 €. Wie sind die Zahlen einzuschätzen und was können Anleger jetzt noch erwarten?

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ℹ️ Hensoldt vorgestellt

  • Die Hensoldt AG mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und erreicht aktuell einen Börsenwert von 4,42 Milliarden €.

Ein Zahlenwerk mit Licht und Schatten

Laut Quartalsmitteilung beliefen sich die Umsätze im Auftaktquartal auf 329 Millionen €. Damit lag man nicht nur knapp unter dem Vorjahreswert (338 Millionen €), sondern verpasste auch die Schätzungen der Analysten, die im Mittel einen Umsatz leicht über dem Vorjahresniveau prognostiziert hatten.

Im operativen Bereich lief es dagegen besser: Das bereinigte EBITDA stieg im Jahresvergleich um 10% auf 33 Millionen €. Die entsprechende Marge erhöhte sich von 9 auf 10,2%. Beim EBITDA hatten die Analysten mit 33,6 Millionen € aber ebenfalls etwas mehr erwartet.

Unter dem Strich schreibt der MDAX-Konzern weiterhin rote Zahlen, wenngleich der Verlust von 20 auf 15 Millionen € verringert werden konnte.

Auftragsboom hält an

Die Ergebnisqualität lässt damit immer noch etwas zu wünschen übrig. Ausgesprochen stark sieht es dagegen auf der Auftragsseite aus. Der Rüstungsboom bescherte dem Unternehmen im Berichtszeitraum Auftragseingänge von 665 Millionen €. Das entspricht einem Plus von 92% im Vergleich zum ersten Quartal 2023.

Hensoldt profitierte dabei von einigen Großaufträgen im Sensorsegment, dazu gehört auch die Bestellung eines neuen Flugabwehrsystems durch die Bundeswehr. Der Auftragsbestand erhöhte sich auf knapp 5,9 Millionen € und liegt damit weiter auf Rekordniveau.

Prognose bestätigt

Das Management um den neuen Vorstandschef Oliver Dörre, der seit dem 1. April im Amt ist, gibt sich für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich und bestätigte die ausgegebene Guidance.

Demzufolge sollen die Erlöse auf 2,3 Milliarden € steigen und die bereinigte EBITDA-Marge einen Wert von 18 bis 19% erreichen. Gemessen an den Finanzergebnissen aus dem ersten Quartal erscheinen diese Zielvorgaben ambitioniert zu sein. In jedem Fall wird sich das Unternehmen im weiteren Jahresverlauf deutlich strecken müssen.

Mit Blick auf die vollen Orderbücher dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis die Umsätze ins Rollen kommen und mit steigenden Margen auch die Gewinnschwelle überschritten wird.

Gehört die Aktie ins Depot?

Mittel- bis langfristig sind die Perspektiven des Sensor-Spezialisten als gut zu bezeichnen, da Europa erst am Anfang eines langjährigen Auf- und Ausrüstungszyklus steht. Die Analysten von JPMorgan gehen davon aus, dass dieser Zyklus mindestens eine Dekade dauern wird.

Zum Ende der vergangenen Woche haben die Analysten von Hauck & Aufhäuser die Hensoldt-Aktie mit einem Kursziel von 49 € und der Einstufung „Buy“ in die Bewertung aufgenommen.

Warburg Research und JPMorgan halten nach den Zahlen an ihren neutralen Positionen fest, die Kursziele liegen weiterhin bei 39,50 € bzw. 36 €.

Die Hensoldt-Aktie hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine mehr als +200% zugelegt und befindet sich in einem starken Aufwärtstrend. Dass es hierbei mitunter auch mal zu Rücksetzern kommt, ist völlig normal. Zumal der Quartalsbericht Licht und Schatten bot. Auch nach den Q4-Zahlen fiel die Aktie in einer ersten Reaktion zurück, nur um in der Folge deutlich höher zu steigen.

Seit Jahresbeginn notiert die Aktie immer noch mit etwa +50% im Plus und ist damit nach MorphoSys bester Wert im MDAX. Perspektivisch traue ich der Aktie noch deutlich höhere Notierungen zu, auch wenn ich im Sektor anderen Titeln den Vorzug gebe.

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