Thyssenkrupp-Aktie: Die nächste Enttäuschung

ThyssenKrupp

Mit einem dicken Minus von über 6% ist die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) am Mittwochmorgen einer der großen Verlierer im Nebenwerteindex MDAX. Die kurzzeitige Euphorie rund um die Restrukturierung der Stahlsparte scheint damit schon wieder vorüber zu sein. Womit enttäuscht der Stahl- und Technologiekonzern Anleger diesmal?

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Quartalszahlen schwach und Jahresprognose gekappt

Die Enttäuschung der Börse liegt in schwachen Quartalszahlen und einer Senkung der Jahresprognose begründet. Im zweiten Quartal ging der Umsatz von Thyssenkrupp um 10% gegenüber dem Vorjahr auf 9,1 Milliarden € zurück. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank ebenfalls um 10% auf 184 Millionen €.

Unter dem Strich verbuchte der Essener Konzern einen Verlust von 78 Millionen €. Vor allem das schwache Geschäft in der Automobilsparte, Wertberichtigungen im Stahlhandelsgeschäft und negative Effekte aus der Marktbewertung von CO2-Termingeschäften der Stahlsparte belasteten das Quartalsergebnis.

Für das Gesamtjahr erwartet Thyssenkrupp angesichts der schwachen Quartalsentwicklung nun einen Umsatz unter dem Niveau des Vorjahres. Bislang hatte der Konzern mit stabilen Erlösen gerechnet.

Die Prognose für das operative Ergebnis blieb unverändert. Allerdings geht Thyssenkrupp davon aus, dass das Jahresergebnis negativ ausfallen wird. Unter dem Strich rechnet der Traditionskonzern mit einem Verlust im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Bislang stellte Thyssenkrupp noch ein ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht.

Wird das Allzeittief getestet?

Durch den heutigen Kurssturz hat die Thyssenkrupp-Aktie einen Großteil der Kursgewinne der letzten beiden Handelswochen wieder abgegeben. Sollte das Jahrestief bei 4,40 € nicht halten, könnte ein Test des Allzeittiefs bei 4,10 € bevorstehen.

Nichts spricht für die Aktie

Die Quartalszahlen und die Jahresprognose deuten darauf hin, dass Thyssenkrupp immer noch tief in der Misere steckt. Zwar hat der Konzern vor wenigen Wochen eine Lösung für die Verselbständigung der Stahlsparte präsentiert, aber wie erfolgreich diese letztlich sein wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.

Außerdem sind die Gewerkschaft und die Belegschaft des Konzerns überhaupt nicht gut auf die Unternehmensführung zu sprechen. Sie fühlen sich beim Stahldeal mit dem tschechischen Milliardär Kretinsky übergangen und kündigten weiteren Widerstand an.

Derzeit spricht wenig für weitere Kurssteigerungen der Thyssenkrupp-Aktie. Die operative Lage ist mies, die Zukunft der Stahlsparte immer noch ungewiss und die Laune der Belegschaft miserabel. Möglicherweise nimmt der MDAX-Titel ein weiteres Mal Kurs auf sein Allzeittief.

ℹ️ Thyssenkrupp vorgestellt

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2,90 Milliarden € wert.

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