Carl Zeiss Meditec: Reicht das jetzt mit der Korrektur?
Die Aktie von Carl Zeiss Meditec (WKN: 157484) befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend und steht aktuell bei 94,40 €. Damit beträgt der Kursverlust seit dem Hoch Mitte März insgesamt rund -22%. Stärkere Korrekturen sind die Basis für erfolgreiche Aktieninvestments. Die entscheidende Frage ist, ob der Rückgang weitergeht oder eine Gegenbewegung eintritt.
Jahresprognose erhöht
Die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr waren bisher sehr allgemein gefasst. Beim Umsatzwachstum wurde von einem Gleichklang in Relation zum Marktwachstum gesprochen. Das operative EBIT sollte in etwa auf Vorjahresniveau (348 Millionen €) liegen. Die Prognose basiert darauf, dass das Unternehmen weiterhin von einem schwierigen Umfeld ausgeht.
Der Abschluss der Übernahme des niederländischen Augenspezialisten Dorc erfordert eine Anpassung. Beim Umsatz wird jetzt mit einem Wert von 2,2 bis 2,25 Milliarden € gerechnet – im Vorjahr lag er bei 2,1 Milliarden €. Beim operativen EBIT erfolgte keine Anpassung.
Eine Einbeziehung des operativen Gewinns aus dem übernommenen Unternehmen in die Gewinnerwartung erfolgt nicht. Das soll erst gegen Jahresende erfolgen. Zuletzt betrug der Umsatz von Dorc knapp 200 Millionen €, der operative Gewinn lag im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich.
Lagerabbau belastet weiterhin
Carl Zeiss Meditec leidet noch immer darunter, dass die Kunden vorrangig ihren Lagerbestand abbauen, dies führt zu einer schwächeren Nachfrage. Hiervon ist der am 8. Mai veröffentlichte Halbjahresbericht geprägt. Beim Umsatz ist ein Rückgang von 2,8% auf 947,2 Millionen € eingetreten. Während der Absatz im EMEA-Markt zweistellig wuchs, trat im amerikanischen Markt ein Rückgang um 20% auf. Im größten Absatzmarkt APAC konnte der Rückgang in China nur teilweise ausgeglichen werden.
Überproportional um knapp ein Viertel sank das operative EBIT auf 108,2 Millionen €. Hier wirkte sich besonders der Volumenrückgang beim Verbrauchsmaterial negativ aus. Die schwache Kundennachfrage resultiert aus dem weiterhin andauernden Lagerabbau. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 83,9 Millionen €.
Diese rückläufige Gesamtentwicklung, insbesondere beim Ertrag, sollte nicht überbewertet werden. Diese wurde von Unternehmen erwartet und so kommuniziert. Eine Quartalsbetrachtung zeigt, dass das EBIT im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal von 43,5 auf 64 Millionen gestiegen ist. Hier machen sich die geplanten Kostensenkungen bereits bemerkbar.
Dr. Markus Weber, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG:
Das erste Halbjahr war wie erwartet durch die Bestandsbereinigungen im chinesischen Vertriebskanal geprägt, die wir im März plangemäß abschließen konnten. Zusätzlich hatten wir mit Währungsgegenwind und einer gewissen Investitionszurückhaltung im Gerätegeschäft, insbesondere im nordamerikanischen Markt, zu kämpfen.
Potenzial vorhanden
Der Kursrückgang bietet wieder gute Einstiegschancen. Dass in der Hälfte die Gewinnprognose bestätigt wurde, ist ein gutes Zeichen. Demnach wird mit einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr gerechnet. Die Einbeziehung des Gewinns von Dorc dürfte zu einem Übertreffen der Erwartungen führen.
Ich erwarte daher im weiteren Jahresverlauf steigende Kurse, einen fairen Wert sehe ich bei 115 €. Die Analysten sind mehrheitlich zuversichtlich. RBC mit 150 € stuft die Aktie mit Outperform ein und begründet dies mit einem starken Ertragsanstieg im zweiten Halbjahr. JP Morgan ist mit 68 € sehr pessimistisch. Dort glauben die Analysten nicht, dass die Ertragserwartungen erreichbar sind.
Mein Fazit: Der Kursrückgang bietet wieder gute Einstiegschancen. Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.
ℹ️ Carl Zeiss Meditec in Kürze
- Die Carl Zeiss Meditec ist der Dachkonzern für die einzelnen Geschäftszweige. Nach der Übernahme der Asclepion Meditec AG (Hersteller innovativer Refraktionslaser) 2002 durch den Geschäftsbereich Ophthalmologie der Carl Zeiss AG entsteht die Carl Zeiss Meditec AG. Die beiden Schwerpunkte des Unternehmens sind Produkte für die Augenheilkunde sowie Mikrochirurgie.
- Der Konzern ist international tätig und hat seinen Hauptsitz im thüringischen Jena.
- Das im MDAX gelistete Unternehmen wird aktuell mit knapp 8,5 Milliarden € bewertet
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