TAG Immobilien-Aktie: Ist sie jetzt zu teuer?
Die Aktie des Immobilienkonzerns TAG (WKN: 830350) glänzt mit einer enormen Performance. Seit Mitte April ist sie um rund +26% gestiegen und steht aktuell bei 14,60 €. Seit dem Höhepunkt der Immobilienkrise Ende 2022 ist mehr als eine Kursverdoppelung eingetreten. Wie sind hier die weiteren Aussichten?
Stabilität kehrt zurück
Von der Immobilienkrise in 2022 spricht heute keiner mehr. Mittlerweile haben sich die Immobilienkonzerne wieder erholt, so auch die TAG Immobilien. Der am 14. Mai veröffentlichte Quartalsbericht zeigt diese positive Entwicklung.
Die Mieterlöse (FFO I) verbesserten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 5% auf 44,6 Millionen €. Von diesem Wachstum entfallen 2,4% auf das Immobiliengeschäft in Deutschland. In Deutschland wurden im laufenden Jahr bis Mai 780 Wohneinheiten verkauft. Der daraus resultierende Kapitalzufluss stärkt weiterhin die gute Liquiditätssituation.
Das Konzernergebnis verbesserte sich auf Jahresbasis um 60% auf 52,9 Millionen €. Sehr positiv ist, dass der Verschuldungsgrad (Loan to Value) sich gegenüber dem Ende des vergangenen Geschäftsjahres von 47 auf 45,6 % deutlich verbesserte.
Martin Thiel, CFO und Co-CEO der TAG:
Mit einem Verschuldungsgrad nahe unserer Zielgröße von ca. 45% sind wir finanziell sehr gut positioniert.
Für das laufende Geschäftsjahr hält der Vorstand an seinen Prognosen fest. Demnach soll der Verschuldungsgrad bei 45% liegen und ein FFO I von 172 Millionen € erzielt werden.
Polen mausert sich zum Wachstumsmotor
Der Eintritt in den polnischen Markt erweist sich immer mehr zum Wachstumsmotor im Konzern. Im Gegensatz zu Deutschland wächst der Immobilienmarkt sehr dynamisch. Das stark steigende Wirtschaftswachstum führt zu einem hohen Wohnungsbedarf in den Ballungsgebieten.
Das Hamburger Unternehmen baut hier Immobilien für das eigene Portfolio, aber auch für den Verkauf. Die Verkaufserlöse im ersten Quartal steigerten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11 Millionen € auf 19,8 Millionen €. Mittlerweile gehören dort 2.600 Wohneinheiten zum Immobilienportfolio.
Überhitzungsgefahr steigt
„Wenn die Party am schönsten ist, sollte man gehen“: Diese Erkenntnis könnte auch für die TAG-Aktionäre gelten. Mittlerweile droht bei der Kursentwicklung eine Überhitzung. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur nimmt mit jedem Anstieg zu.
Generell ist die Unternehmensentwicklung positiv zu werten. Die Gefahr weiterer Zwangsverkäufe und Immobilienwertberichtigungen scheint vorbei zu sein. Sollte es zu einer Zinssenkung seitens der EZB kommen, sind Abschreibungen nicht mehr erforderlich. Dennoch sollten die Risiken aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht unbeachtet bleiben.
Aus meiner Sicht ist die Aktie derzeit überbewertet, den fairen Wert sehe ich bei 12,50 €. Anleger sollten daher vorerst an der Seitenlinie abwarten. Wer investiert ist, sollte über Gewinnmitnahmen nachdenken. Dieser Ansicht ist auch die Deutsche Bank, deren Zielkurs liegt bei 11 €. Lediglich Jefferies mit 15 € liegt mit seinen Erwartungen noch geringfügig über dem derzeitigen Kurs.
Mein Fazit: Bei diesem Kursniveau sollten Anleger die Aktie meiden.
ℹ️ TAG Immobilien vorgestellt
- Die TAG Immobilien AG, kurz TAG, ist ein bedeutendes Immobilienunternehmen für Wohnimmobilien. Der Schwerpunkt seiner insgesamt rund 87.000 Wohnungen liegt in Ostdeutschland; der Konzern baut daneben sein zweites Standbein in Polen stetig aus. Der Hauptsitz befindet sich in Hamburg.
- Im Fokus steht die Entwicklung sowie die Bewirtschaftung der Immobilien, sowie die Wertsteigerung des Portfolios durch aktives Asset-Management.
- Die im MDAX gelisteten Aktien werden aktuell mit knapp 2,6 Milliarden € bewertet.
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