MTU, Siemens Energy, Vonovia, Bayer: DAX-Überblick
Der DAX (WKN: 846900) ist am Donnerstag ohne große Veränderungen geblieben. Zinssignale der Fed haben die durch Nvidia entfachte Euphorie gebremst. Der deutsche Leitindex behauptete sich mit 11 Punkten im Plus und ging +0,06% höher mit 18.691 Punkten aus dem Handel. Auf der Kaufliste ganz oben standen die Papiere von MTU und Siemens Energy, Vonovia und Bayer rutschten ans DAX-Ende.
Dabei hatte der Tag noch sehr positiv begonnen. Die deutschen Standardwerte starteten mit einer Aufwärtslücke, drehten im Widerstandsbereich von 18.750 Punkten aber wieder nach unten. So kam es am Vormittag zu einem Rücksetzer bis auf 18.680 Punkte und einem Gap-Close.
Von hier aus zogen die Kurse wieder an und erreichten rund eine Stunde vor Handelsbeginn der Wall Street das Tageshoch bei 18.766 Punkten. Daraufhin folgte ein scharfer Rücksetzer zum Tagestief bei 18.639 Punkten, von dem sich der Markt im späten Handel aber wieder etwas erholte.
Fed-Signale verunsichern den Markt
Nachdem die Börsen hierzulande schon längst geschlossen hatten, war am Mittwochabend in den USA noch einiges geboten. Zunächst wurde das Sitzungsprotokoll des letzten Fed-Entscheids veröffentlicht. Darin signalisierten die obersten Währungshüter der USA ein Festhalten am aktuellen Zinskurs und schoben einer baldigen Zinssenkung einen Riegel vor.
Für Verunsicherung sorgte der Umstand, dass einige Fed-Mitglieder ihre Bereitschaft signalisierten, die geldpolitischen Zügel falls nötig weiter anzuziehen. Wohlgemerkt stammen die Mitschriften von Anfang Mai, also vor den jüngsten Inflationsdaten, die einen nachlassenden Preisdruck zeigten.
Gleichwohl wurden die Zinssignale mit leichten Verlusten quittiert, was auch am Donnerstag für Verunsicherung sorgte.
Nvidia begeistert
Diese Signale stehen im Kontrast zu den starken Zahlen, die der KI-Trendsetter Nvidia nach Börsenschluss vorgelegt hat. Sowohl das Zahlenwerk als auch der Ausblick begeisterten und übertrafen die Erwartungen. Zudem kündigte der Chipgigant eine kräftige Dividendenaufstockung und einen Aktiensplit an. Zahlreiche Analysten erhöhten daraufhin ihre Kursziele.
Die starke Nvidia-Bilanz verhalf dem Auswahlindex Nasdaq 100 und dem S&P 500 zu neuen Rekordständen, im weiteren Handelsverlauf drehten die Indizes aber wieder ins Minus. Der Dow Jones tendierte den ganzen Tag über tiefer und schloss letztlich mit -1,53% im Minus.
MTU und Siemens Energy ziehen an
Hierzulande standen dank Nvidia ebenfalls Chipwerte im Fokus. Im DAX setzte sich aber die Aktie von MTU an die Spitze, sie legte am Ende des Tages +3,17% zu. Seit Mitte Mai hatte der Kurs etwas korrigiert, doch im Bereich der 50-Tage-Linie (SMA 50) scheinen die Käufer die Aktie nun wieder einzusammeln.
Ebenfalls gefragt waren die Papiere von Siemens Energy mit einem Tagesplus von +2,63%. Auch hier hatte es nach dem Anstieg auf ein Hoch seit Juni 2021 zuletzt kleinere Gewinnmitnahmen gegeben. Nun könnte es weiter aufwärts gehen. Die nächsten Kursziele liegen bei 30 € und beim 2021er-Rekordhoch von 34,48 €.
Vonovia und Bayer mit Abgaben
Für Vonovia ging es um -2% abwärts auf 28,41 €. Seit dem Anstieg auf über 30 € in der vergangenen Woche tendiert der Kurs etwas tiefer. Die Erholung dürfte aber weitergehen.
Ans DAX-Ende rutschten Bayer mit Verlusten von -2,85%. Die Aktie hat sich zwar zuletzt von ihren Tiefständen erholt, tendiert seit Mitte des Monats aber wieder tiefer und testet nun die 50-Tage-Linie. Mit einem Bruch könnte die jüngste Erholung zunichtegemacht werden.
EZB bereitet Zinswende vor
Während der weitere geldpolitische Kurs in den USA mit Fragezeichen versehen ist, steht die Eurozone vor einer ersten Zinssenkung bei der nächsten Notenbanksitzung am 6. Juni. Die Europäische Zentralbank hat die Anleger in dieser Annahme am Donnerstag bestärkt.
Derweil hat sich die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone im Mai weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global zog deutlicher an als erwartet und signalisiert nun bereits den dritten Monat in Folge wirtschaftliches Wachstum. Insgesamt war es die fünfte Verbesserung hintereinander, was den Index auf den höchsten Stand seit Mai 2023 trieb.
Auch aus den USA gab es Stimmungsdaten aus den Unternehmen für den Monat Mai, die positiv überraschten und das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahren erreichten.
DAX bleibt unter 18.700 Punkten
Der DAX hat den Nvidia-Schwung nicht mitnehmen können und kaum verändert geschlossen. Das lag sicherlich auch an den Standardwerten aus dem Dow Jones, die tiefer tendierten und so die jüngsten Zinssignale der Fed verarbeiteten.
Zwar blieb der Index den zweiten Tag in Folge unterhalb von 18.700 Punkten, die Tiefs im Bereich 18.627/18.629 Punkte erweisen sich aber nach wie vor als starker Support. Zu einem Test des alten Rekordhochs von Anfang April bei 18.567 Punkten ist es daher noch nicht gekommen.
Letztlich erfolgt die Konsolidierung damit weiterhin auf sehr hohem Niveau. So beträgt der Rückstand zum Allzeithoch aus der vergangenen Woche bei 18.892 Punkten lediglich 1,08%. Somit erscheint die aktuelle Kursentwicklung eher wie ein Kräftesammeln für den nächsten Anstieg als wie ein Abstieg auf Raten.
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