SAP, Volkswagen, Bayer, Porsche AG: DAX-Überblick
Nach den starken Verlusten vom Mittwoch hat sich der DAX (WKN: 846900) am Donnerstag wieder etwas stabilisiert. Das größte deutsche Börsenbarometer legte 23 Punkte zu und ging +0,13% höher mit 18.496 Punkten aus dem Handel. Auf der Kaufliste ganz oben standen die Papiere von Bayer und Porsche AG, SAP und Volkswagen rutschten ans DAX-Ende.
Die deutschen Standardwerte eröffneten etwas tiefer und sackten im frühen Handel bis auf 18.394 Punkte ab. Dabei handelte es sich um den tiefsten Stand seit über drei Wochen. Von hier aus erholten sich die Kurse wieder und drehten am Vormittag leicht ins Plus. Es folgte eine längere Pendelbewegung um den Vortagesschlusskurs. Am Nachmittag zog der Markt dann wieder etwas deutlicher an und markierte eine halbe Stunde nach Eröffnung der Wall Street das Tageshoch bei 18.531 Punkten. Letztlich blieb der Index aber knapp unterhalb von 18.500 Punkten.
DAX nach neuem Tief leicht im Plus
Nach einem nervösen Handelsbeginn und dem Rutsch unter die 18.400-Punkte-Marke hat es der DAX an Fronleichnam zumindest noch leicht in die Gewinnzone geschafft. Höhere Gewinne wurden durch die deutlichen Abgaben der stark gewichteten Softwaretitel von SAP verhindert.
Es war der erwartet ruhige Handel mit geringen Umsätzen, da viele Anleger den Feiertag und den Brückentag am Freitag für ein verlängertes Wochenende nutzen und dem Markt fernbleiben. Unterdessen setzte der US-Leitindex Dow Jones seinen jüngsten Abstieg fort und entfernt sich so immer weiter von der Rekordmarke bei über 40.000 Punkten. Inzwischen belaufen sich die Abschläge auf -4,75%.
Zinsunsicherheit drückt auf die Stimmung
Belastet wird die Stimmung von der Ungewissheit über den weiteren geldpolitischen Kurs, allen voran der US-Notenbank Fed. Angesichts der hartnäckigen Inflation, restriktiver Aussagen von Fed-Vertretern und der robusten Wirtschaft gehen an den Märkten wieder größere Zinssorgen um.
Neue Konjunkturdaten aus den USA machen derweil etwas Hoffnung. So sind die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt stärker gestiegen als erwartet. Außerdem zeigt die US-Wirtschaft aufgrund der Hochzinspolitik erste Bremsspuren.
Wie das US-Handelsministerium in einer zweiten Schätzung mitteilte, ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal doch nur um 1,4% gestiegen. Nach einer ersten Schätzung war für die ersten drei Monate noch ein Plus von 1,6% gemeldet worden.
In dem am Mittwoch von der Fed veröffentlichten Konjunkturbericht, dem sogenannten „Beige Book“, hieß es, dass US-Firmen aufgrund der hohen Inflation etwas skeptischer in die Zukunft blickten. Größere Auswirkungen auf die Kurse hatte der Report aber nicht.
Alle Augen auf die Inflation
Eine ungleich größere Bedeutung für die weitere Geldpolitik dürften die am Freitag erscheinenden Preisdaten haben. In den USA wird der PCE-Preisindex der privaten Konsumausgaben veröffentlicht und damit das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß.
Außerdem kommen aktuelle Inflationsdaten aus der Eurozone, wo eine erste Zinslockerung Anfang Juni als ausgemachte Sache gilt. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet zudem mit zwei weiteren Zinssenkungen bis zum Ende des Jahres, da sich die Inflation dem Zielniveau von 2% mittlerweile deutlich angenähert hat.
SAP verliert, Bayer zieht an
Deutlich abwärts ging es hierzulande für die Papiere von SAP, die vom schwachen Ausblick des US-Konkurrenten Salesforce in Sippenhaft genommen wurden und-4,12% verloren. Salesforce leidet unter einer schwachen Nachfrage im wichtigen Cloud-Geschäft.
Mit einem Minus von -5,22% rutschte die Vorzugsaktie von Volkswagen noch deutlicher nach unten. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge, da die Aktie ex Dividende gehandelt wurde. Rechnet man diesen Effekt heraus, ging es für den Kurs sogar um +2,47% hinauf.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Bayer, die mit einem Tagesplus von +4,2% an der DAX-Spitze thronten. Nach den deutlichen Abgaben vom Mittwoch zeigten die Bullen eine gute Reaktion und führten den Kurs zurück über die 50-Tage-Linie (SMA50).
Aufwärts ging es auch für die Aktien der Porsche AG, die +2,23% aufschlugen und sich damit etwas von den jüngsten Verlusten erholten. Das Allzeittief von Ende Januar bei 72,12 € ist nicht weit entfernt, könnte dem Kurs aber zu einer Bodenbildung verhelfen.
DAX berappelt sich
Der DAX hat nach anfänglichen Verlusten und dem Rutsch auf ein neues 3 ½ Wochen-Tief wieder minimal zulegen können. Zu einem Wiederanstieg über die 18.500-Punkte-Marke hat die Kraft aber nicht ausgereicht.
Mit dem Ausbruch aus der jüngsten Seitwärtszone zwischen 18.600 und knapp 18.900 Punkten haben sich die technischen Indikationen kurzfristig etwas eingetrübt. Das Rekordhoch bei 18.892 Punkten ist in größere Ferne gerückt.
Gleiches gilt für die 19.000-Punkte-Marke. Aktuell scheint die Tendenz eher in Richtung 18.000-Punkte-Marke zu gehen, da dem DAX vor allem die Unterstützung von den US-Standardwerten im Dow Jones fehlt.
Auf der Unterseite liegt der nächste größere Support im Bereich von 18.300 Punkten. Hier befindet sich der gleitende Durchschnitt der letzten 50 Handelstage (SMA50), der sich im April und Anfang Mai mehrfach als Kursstütze bewährt hat.
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