Palfinger-Aktie: Deshalb ist sie unterbewertet

Die Aktie von Palfinger (WKN: 919964) verbesserte sich seit Anfang Mai um rund +14% und steht aktuell bei 24,10 €. Trotz einer guten Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren kommt der Kurs nicht voran. Seit dem Hoch im März 2023 bei rund 33 € beträgt der Abstand noch immer -27%. Ist dieses Kursniveau berechtigt?

Eine österreichische Erfolgsgeschichte

Um Unternehmen und deren Aktien zu bewerten, lohnt es sich, die Geschäftsentwicklung in einem längeren Zeitpunkt zu betrachten. Am 4. Juni 2024 feiert die Palfinger-Aktie ihr 25-jähriges Börsenjubiläum. In dieser Zeit ist vieles passiert.

Das Unternehmen entwickelte sich zu einem Spezialisten in der Hebe- und Ladetechnik. Innerhalb der Branche zählt es zu den Marktführern. Dass die Produkte gefragt sind, zeigt der stetige Umsatzanstieg auf mittlerweile 2,45 Milliarden €. Laut eigenen Angaben soll dieser bis 2027 auf 3 Milliarden € steigen.

Mit der Börseneinführung 1999 verbesserten sich zudem die finanziellen Rahmenbedingungen. Das Unternehmen wurde transparenter, damit verbesserte sich die Kapitalmarktfähigkeit. Die Begebung von Anleihen oder die Aufnahme von Schuldscheindarlehen sind heute problemlos möglich. Die gute Eigenkapitalausstattung sorgt für günstige Konditionen.

Hohe Ertragskraft, steigende Dividenden

Während der vergangenen 25 Jahre arbeitete das Unternehmen immer profitabel, zuletzt lag die operative EBIT-Marge zwischen 6,5 und 8,5%. Bis 2027 ist ein Wert von 10% angepeilt. In den ersten drei Monaten wurden die besten Ertragswerte aller Auftaktquartale erreicht; das EBIT lag bei 54,7 Millionen € und das Konzernergebnis bei 32,5 Millionen €.

Was die Aktie für Anleger interessant macht, sind die hohen Dividendenzahlungen. Seit 2019 sind sie von 0,35 € bis auf 1,05 € für 2023 angestiegen. Die Summe der Dividendenausschüttung beträgt ein Drittel des Konzernergebnisses. Die derzeitige Dividendenrendite liegt bei 4,3%, das ist ein guter Wert.

Die Stabilität des Unternehmens beruht auch auf einer guten Aktionärsstruktur. Die Familie Palfinger ist mit 56,4% Mehrheitsaktionär, daneben hält das Unternehmen 7,5% eigene Aktien. Der Rest befindet sich im Streubesitz, davon liegt ein Großteil bei institutionellen Anlegern. Da diese Aktien gebunden sind, ist das tägliche Handelsvolumen gering.

Insgesamt präsentiert sich das Unternehmen heute hervorragend. Die Entwicklung ist eine Erfolgsgeschichte, wie man sie selten findet.

Andreas Klauser, CEO der Palfinger, kommentiert die Entwicklung so:

Seit dem Börsengang am 4. Juni 1999 hat sich Palfinger als weltweit führender Anbieter von innovativen Kran- und Hebelösungen etabliert. Der Börsengang ermöglichte es, die Finanzierungsbasis zu erweitern und unsere strategischen Ziele zu erreichen. Der Zugang zu den Kapitalmärkten hat das Wachstum erheblich unterstützt.

Aktie unterbewertet

Im Hinblick auf diese Erfolgsgeschichte in den letzten 25 Jahren ist der Aktienkurs aus meiner Sicht zu niedrig. Der Ausgabekurs von 5,25 € hat sich zwar mehr als vervierfacht, dennoch ist die Marktkapitalisierung in Bezug auf die Ertragskraft gering. Das KGV liegt aktuell bei rund 8 und befindet sich damit unter dem vergleichbaren Unternehmen. Ein KGV von 10 wäre gerechtfertigt – das entspricht einem Aktienkurs von rund 30 €.

30 € ist aus meiner Sicht auch der faire Wert. Der Weg dorthin braucht jedoch Zeit und ist mit vielen Rückschlägen verbunden. Die schwächere Geschäftsentwicklung laut der Jahresprognose wird den Anstieg bremsen.

Die Einschätzungen der Analysten sind sehr unterschiedlich. Hauck & Aufhäuser mit 23 € hält die Aktie derzeit für fair bewertet. Raiffeisen Research sieht noch Potenzial bis 27,50 €. Die Deutsche Bank ist mit ihrer Einschätzung von 37 € sehr optimistisch.

Was die Aktie so interessant macht, sind die stets hohen Dividendenrenditen. Längerfristig ist mit weiter steigenden Dividenden zu rechnen.

Mein Fazit: Neben einer guten Rendite bietet die Aktie mittelfristig auch Kurspotenzial. Sie eignet sich gut als Depotbeimischung.