Nio-Aktie: Zwei weitere Katastrophen

Nio

Nach einer kurzen Erholungsphase Ende April/Anfang Mai ging es mit der Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) in den letzten Wochen wieder bergab. Drohen neue Tiefststände beim chinesischen Elektroautobauer?

stock.adobe.com/Mike Mareen

Die Zahlen enttäuschen auf ganzer Linie

Es sieht derzeit nicht gut aus bei Nio. Ende vergangener Woche sorgte der chinesische Autohersteller mit der Präsentation seiner Quartalszahlen für ein herbe Enttäuschung.

Im ersten Quartal des Jahres lieferte Nio gerade mal 30.000 Fahrzeuge aus. Damit traf das Unternehmen zwar seine eigene Absatzprognose, aber der Absatz ging trotzdem um über 3% gegenüber dem Vorjahr zurück.

Noch stärker verringerte sich der Umsatz. Er lag mit 1,37 Milliarden US$ rund 7% unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Analysten hatten mit einem deutlich höheren Umsatz von 1,44 Milliarden US$ gerechnet.

Auch über das Ergebnis gibt es nichts Positives zu berichten. Der Nettoverlust erhöhte sich auf Jahressicht von 663 Millionen US$ auf 728 Millionen US$. Und der Verlust je Aktie lag mit 0,33 US$ über der Konsensschätzung von 0,30 US$.

Einzig die Prognose von Nio wirft etwas Licht in den Schatten. Für das laufende zweite Quartal erwartet der Konzern eine Absatzverdoppelung auf bis zu 56.000 Fahrzeuge. Auch der Umsatz soll kräftig auf ca. 2,3 Milliarden US$ steigen.

Kommen Strafzölle aus Brüssel?

Zu einem weiteren Problem für die Nio-Aktie könnten Strafzölle in Europa werden. Wie die US-Regierung ist auch die EU-Kommission der Meinung, dass China mit Subventionen den Markt für E-Autos verzerre. Nachdem die USA auf diese globale Wettbewerbsverzerrung bereits mit drastischen Strafzöllen reagiert haben, stehen Einfuhrbeschränkungen nun auch in Europa auf der Tagesordnung.

Experten gehen davon aus, dass Brüssel nach der Europawahl das Thema vordringlich behandeln wird. Sollten auch auf europäischer Ebene Strafzölle auf chinesische Autos eingeführt werden, dürfte es für Nio international ganz schwierig werden. Dann wären mit den USA und Europa die beiden nach China größten Automärkte mehr oder weniger für chinesische Hersteller geschlossen.

Nicht aus dem Abwärtstrend entkommen

Der seit August 2023 anhaltende Abwärtstrend der Nio-Aktie ist immer noch ungebrochen. Anfang Mai gelang dem Auto-Titel zwar eine Zwischenerholung. Diese führte aber nicht zu einem nachhaltigen Ausbruch aus dem Trendkanal.

Charttechnisch deutet sich ein erneuter Test des 3-Jahrestiefs bei ca. 3,60 € an.

0,00 und nicht 4,50 €

In meinen letzten Analysen habe ich Nio bereits als „Todeskandidaten“ oder „totes Pferd“ bezeichnet. An meiner wenig schmeichelhaften Einschätzung der Nio-Aktie hat sich bis heute nichts geändert.

Der Autobauer ist für den chinesischen Markt, geschweige denn für die internationale Bühne, viel zu klein. Mit einem prognostizierten Absatz von rund 85.000 Autos im ersten Halbjahr kann man Nio nicht einmal als Nobody im globalen Automarkt bezeichnen.

Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, denn Nio wächst nicht mehr. Ein Absatz- und Umsatzrückgang wie im ersten Quartal ist für ein junges Wachstumsunternehmen völlig unverzeihlich und zeigt, dass Nio keine attraktiven Produkte anbietet.

Von den Ergebnissituation muss man eigentlich gar nicht sprechen. Quartal für Quartal häuft Nio horrende Verluste an und verbrennt Geld ohne Ende. Die enormen Investitionskosten für die Batteriewechselstationen tun ihr Übriges.

Ganz abgesehen davon, dass Nio mit diesen Stationen völlig auf die falsche Strategie setzt. Angesichts immer schnellerer Ladezyklen bei Akkus werden sich Batteriewechseltechnologien in meinen Augen niemals durchsetzen.

Anleger, die jetzt noch Nio-Aktien halten, sollten sie schleunigst verkaufen. Die Nio-Aktie ist meiner festen Überzeugung nicht 4,50 € wert, sondern genau 0,00 €.

ℹ️ Nio vorgestellt

  • Nio ist ein 2014 gegründetes chinesisches Elektroauto-Startup mit Sitz in Shanghai.
  • Der Autobauer fokussiert sich derzeit auf die Herstellung von E-Autos der Mittel- und Oberklasse.
  • Besonderheit von Nio ist das Angebot von Batteriewechselstationen, an denen Nio-Fahrer ihre Akkus innerhalb von Minuten automatisch tauschen lassen können.
  • Der Konzern ist derzeit an der Börse mit rund 9,9 Milliarden US$ bewertet.

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