Varta-Aktie: Das kann brenzlig werden
Die Aktie von Varta (WKN: A0TGJ5) verliert weiter an Wert und steht aktuell bei 9,55 €. Damit ist die Grenze von 10 € wieder unterschritten und die Kurserholung seit Mitte April auf rund 12 € wieder hinfällig geworden. Die Anleger verlieren anscheinend das Vertrauen auf eine Kurserholung. Was ist hier zu erwarten?
Misere geht weiter
Varta kommt nicht zur Ruhe. Die Hoffnung auf das Gelingen der Restrukturierung sank seit November letzten Jahres immer mehr. Die Folge war ein deutlicher Kursrückgang. Anfang Mai teilte das Unternehmen dann mit, dass die vorgesehenen Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Grund hierfür sind die zunehmenden Billigimporte aus China sowie die nachlassende Nachfrage bei den Mikrobatterien.
Der bisherige Restrukturierungsberater AuxilPartner wurde mit einer Überarbeitung des Vorhabens beauftragt. Mit den Gläubigern wurde ein Stillhalteabkommen bis zur Vorlage eines neuen Konzeptes vereinbart. Als zusätzliche Berater beauftragte Varta die Investmentbank Rothschild.
Es bleibt abzuwarten, wie das neue Restrukturierungskonzept aussieht. Das Hauptproblem sind die hohen Schulden. Die Bankschulden belaufen sich auf 235 Millionen €, darüber hinaus bestehen Schuldscheine über 250 Millionen €. Ohne eine zeitliche Streckung der Fälligkeiten dürfte die Rückzahlung problematisch werden. Die letzte Möglichkeit dürfte sein, dass die Schulden durch eine Kapitalerhöhung in Eigenkapital gewandelt werden. Das würde bedeutet, dass die Gläubiger Großaktionär bei dem Ellwanger Unternehmen werden. Die jetzigen Aktionäre wären die Leidtragenden dabei.
Insgesamt sind das keine guten Voraussetzungen für eine Sanierung.
Neuer CEO bestellt
Mit Wirkung vom 6. Mai wurde Michael Ostermann als neues Vorstandmitglied und CEO bestellt. Der bisherige CEO Dr. Markus Hackstein bleibt noch eine Übergangszeit im Vorstand, kehrt danach zum Großaktionär Montana zurück.
Michael Ostermann verfügt über ein hohes Fachwissen im Automotive-Sektor sowie der Batterieindustrie. Hier begleitete er auch mehrere Restrukturierungen. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit dürfte er maßgebend an den anstehenden Restrukturierungen beteiligt sein. In solchen Phasen sind neue Personalien meistens von Vorteil.
Wie sind die Zukunftsaussichten zu bewerten?
Die Lage bei Varta ist derzeit sehr ernst und es ist fraglich, wie die neue Restrukturierung aussehen wird. Hinzu kommt, dass der Jahresbericht 2023 wegen eines Hackerangriffs noch aussteht. Die Folge davon war, dass die Aktie aus dem SDAX flog. All das sind keine guten Voraussetzungen für eine Kurserholung.
Derzeit ist von einem Kauf der Aktie abzuraten. Erst, wenn das neue Konzept vorliegt, muss eine neue Analyse bezüglich der möglichen Kursentwicklung erfolgen. Die Analysten sind sehr zurückhaltend. Goldman Sachs setzt seine Bewertung wegen fehlender Daten aus. Warburg reduzierte sein Kursziel von 15 auf 8 €. Auch MWB Research setzt die Bewertung von 16 auf 7 € herab.
Mein Fazit: Weiterhin an der Außenlinie bleiben.
ℹ️ Varta vorgestellt
- Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
- Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien. Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
- Varta wird an der Börse aktuell mit rund 400 Millionen € bewertet.
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