Hensoldt-Aktie: Sie kommt mächtig unter die Räder

Hensoldt

Die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) kam in den letzten Wochen an der Börse mächtig unter die Räder. Seit seinem Allzeithoch Anfang März hat der deutsche Rüstungstitel fast -30% an Wert eingebüßt. Auch am Freitagmorgen setzt der MDAX-Wert seinen Kursrutsch mit einem Minus von über 1% fort. Haben Anleger kein Interesse mehr an Rüstungswerten?

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Gründe für Optimismus

Dass es grundsätzlich mangelndes Interesse gäbe, lässt sich so pauschal nicht sagen. Ein Blick auf die Notierung von Rheinmetall zeigt, dass der Kurs des großen deutschen Rüstungskonzerns bei weitem nicht so stark eingebrochen ist wie jener von Hensoldt.

Zudem sind Analysten weiterhin positiv in Bezug auf die Hensoldt-Aktie eingestellt. Das Analysehaus Warburg Research gab diese Woche ein Kursziel von 39,50 € aus.

Noch bullischer sind die Experten von Hauck Aufhäuser Investmentbanking. Sie glauben an ein Kursziel von 49 € und sehen damit eine Upside von über +50% für die Hensoldt-Aktie.

Grund für den Optimismus der Investmentbanker ist der von Bundeskanzler Scholz höchstpersönlich am vergangenen Wochenende angekündigte Kauf von 20 weiteren Kampfflugzeugen des Typs Eurofighter. Diese werden mit Elektronik von Hensoldt bestückt.

Auf der am letzten Wochenende zu Ende gegangenen Luftfahrtausstellung ILA in Berlin stellte der Rüstungselektronikspezialist zudem sein neues multifunktionales Infrarot-Detektionssystem vor. Es punktet mit einer Kombination aus besserer Warnleistung, höherer Reichweite und geringerer Fehlerrate.

Belastungsfaktor Europawahl

Als einziger Belastungsfaktor für die Hensoldt-Aktie kommt momentan die Europawahl infrage. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament wurden in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, rechte Parteien gestärkt.

Viele dieser Parteien, wie die AfD, sind russlandfreundlich eingestellt und wollen die Ukraine nicht in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland unterstützen. Zudem sehen viele rechte Parteien die Erhöhung der Rüstungsausgaben in Europa kritisch.

Ein steiler Abwärtstrend

Das Chartbild der Hensoldt-Aktie sieht nicht gut aus. Der MDAX-Titel steckt seit über zwei Monaten in einem steilen Abwärtstrend fest. Der Widerstand bei ca. 34 € wurde mit einem Schlag durchbrochen.

Nun droht ein weiterer Rückfall auf ein Kursniveau von 30 €.

Hensoldt ist nicht Rheinmetall

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 60 scheint die Hensoldt-Aktie auf den ersten Blick nach wie vor überbewertet. Doch wer einen zweiten Blick riskiert, wird feststellen, dass das Forward-KGV von 30 schon deutlich vernünftiger klingt.

Ich glaube, dass es sich bei der aktuellen Kursentwicklung der Hensoldt-Aktie um eine vernünftige Korrekturbewegung handelt. Der Rüstungswert ist in den ersten drei Monaten einfach zu gut gelaufen.

Hensoldt ist nicht Rheinmetall und profitiert nicht so stark vom Ukraine-Krieg sowie vom 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundeswehr wie der große deutsche Rüstungskonzern. Deshalb war die parallele Kursentwicklung der beiden Papiere im ersten Quartal wahrscheinlich etwas zu viel des Guten für die Hensoldt-Aktie.

Ich rate Anlegern, den MDAX-Titel bei weiteren Kursrückgängen zu kaufen. Als Rüstungselektronikspezialist ist Hensoldt sehr gut für die Zukunft aufgestellt und dürfte in den kommenden Jahren seinen Umsatz und Gewinn weiter erhöhen. Die Hensoldt-Aktie ist deshalb ein interessantes Langfristinvestment.

ℹ️ Hensoldt vorgestellt

  • Die Hensoldt AG mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 3,7 Milliarden € an der Börse wert.

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