Evotec-Aktie: Treiben hier Shortseller ihr Unwesen?

Grund für den Kursrutsch

Wenn eine Aktie unter Druck gerät und Anleger verunsichert sind, treten allzu gerne Shortseller auf den Plan. Treiben solche Leerverkäufer auch bei der Evotec-Aktie (WKN: 566480) ihr Unwesen? Danach sieht es angesichts des -10%-Kurssturzes auf 7,60 € zum Wochenstart stark aus. Worauf müssen sich Anleger jetzt einstellen?

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Vernichtende Gewinnwarnung

Manchmal muss man sich doch sehr über die Börse wundern. So ist es schon sehr erstaunlich, dass ein einzelner Analyst einen derartigen Kursrutsch auslösen kann wie am Montag bei der Evotec-Aktie. Kommt eine vernichtende Gewinnwarnung von Experten bekannter Häuser wie zum Beispiel JP Morgan, ist das durchaus nicht ungewöhnlich.

Hier aber kommt sie von einer nahezu unbekannten Firma namens Intron Health und einem ebenso wenig bekannten Analysten namens Naresh Chouhan. Sämtliche einschlägigen Börsenportale haben über die düstere Prognose berichtet – aber keines hat hinterfragt, wer dieser Analyst eigentlich ist.

Wer ist dieser Analyst?

Intron Health hat seinen Sitz in London. Laut eigener Homepage will das Unternehmen bei der Aktienrecherche „mit unserer umfassenden Erfahrung und Branchenkenntnis bei den von uns abgedeckten Unternehmen eine Vordenkerrolle einnehmen“. Weiter heißt es: „Wir schreiben regelmäßig thematische Forschungsarbeiten zu einem breiten Themenspektrum, von dem wir glauben, dass es den Sektor vorantreiben wird. Diese thematische Arbeit bildet den Rahmen für unsere aktienspezifische Forschung.“

Zumindest erscheint diese Konstellation äußerst ungewöhnlich. Denn bei den bekannten Analysten etwa von JP Morgan, Goldman Sachs oder Deutsche Bank Research handelt es sich um große Investmentbanken mit entsprechenden großen Abteilungen.

Intron Health deckt nach eigenem Bekunden mit seinem Research die europäischen Large Caps und ausgewählte Biotech-Unternehmen ab. Aufgezählt werden auf der Homepage etwa Novartis, Novo Nordisk, Sanofi, Roche – und Evotec. Auch Evotec selbst führt Intron Health als Analysten auf seiner eigenen Homepage auf.

Völlig konträre Meinung

Was aus meiner Sicht sehr seltsam anmutet: Auch die SD-Redaktion verfolgt die Evotec-Aktie und das Unternehmen seit vielen Jahren und selbstverständlich darüber hinaus alle einschlägigen Analysten und deren Einschätzungen.

Von Intron Health oder Naresh Chouhan haben wir noch nie etwas gelesen, in Bezug auf die Evotec-Aktie schon mal gar nicht. Auch bei der bekannten Plattform Marketscreener taucht Intron Health unter den abdeckenden Analysten nicht auf.

Das ist umso bemerkenswerter, als Mister Naresh Chouhan eine völlig konträre Haltung einnimmt zu der seiner geschätzten Kollegen von Morgan Stanley, Jefferies oder Berenberg. Er beziffert den fairen Wert der Evotec-Aktie nämlich nur auf 7 €. Der Analystenkonsens liegt durchschnittlich bei 20,79 €. Selbst am unteren Ende der Preisspanne sind es 10,40 €.

Shortseller aktiv

Um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Tatsächlich haben bei der Evotec-Aktie in den vergangenen Tagen die Aktivitäten von Shortsellern zugenommen. Laut Bundesanzeiger waren am 14. Juni allein von Qube Research & Technologies Limited 2,19% der Aktien leeerverkauft.

Dazu kommen Shortpositionen am 13. Juni von Marshall Wace LLP (1,95%) und Arrowstreet Capital (1,2%) sowie am 12. Juni von AHL Partners LLP (0,98%).

Diese Shortseller dürften sich am Montag sehr gefreut haben, als die Einschätzung von Analyst Naresh Chouhan veröffentlicht wurde und den Kurssturz der Evotec-Aktie ausgelöst hat.

Chartbild desaströs

Das Chartbild der Evotec-Aktie sah zuletzt schon alarmierend aus, jetzt ist es desaströs. Wie in diesem Artikel aufgezeigt, befand sich das Papier am Scheideweg – und es ging wie befürchtet eine Etage tiefer. Der Trend bleibt kurz-, mittel- und langfristig fallend.

Die nächste Unterstützung liegt bei 7,12 €, danach kommt erst wieder eine bei 5,66 €.

Auf der Oberseite ist der nächste Widerstand weit entfernt und erst bei bei 9,05 € auszumachen.

Nicht verunsichern lassen!

Nahezu unbekannter Analyst, vernichtende Analyse, Kursrutsch – und wie durch einen Zufall haben kurz zuvor Shortseller große Leerverkaufpositionen aufgebaut. Um es sehr vorsichtig zu formulieren: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ich kann Anlegern nur raten, sich nicht verunsichern zu lassen. Evotec ist keineswegs dem Untergang geweiht, wie es mancher anscheinend Glauben machen will, sondern verfügt weiterhin über ein stabiles Geschäftsmodell. Ich bin davon jedenfalls überzeugt und habe meine Position weiter aufgestockt.

Das Schöne an Shortseller-Aktivitäten ist, dass sich die Leerverkäufer irgendwann wieder eindecken, sprich die leerverkauften Aktien zurückkaufen müssen. Ich freue mich schon auf den Short Squeeze.

Wer sich noch genauer über die Evotec-Aktie informieren will, sollte den Sonderreport von Biotech-Profi Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, lesen.

ℹ️ Evotec vorgestellt

  • Evotec mit Sitz in Hamburg ist ein international tätiges Unternehmen im Bereich der pharmazeutischen Wirkstoffforschung.
  • In Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften mit Biotech-Unternehmen und Pharmakonzernen weltweit erforscht und entwickelt Evotec Wirkstoffkandidaten für Therapieansätze in verschiedensten medizinischen Richtungen.
  • Evotec ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und im Technologie-Index TecDAX und aktuell rund 1,35 Milliarden € wert.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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