Sartorius-Aktie: Was kommt nach dem Absturz?

Abwärtstrend intakt

Die Sartorius VZ-Aktie (WKN: 716563) ging am Mittwoch mit einem Verlust von rund -14% aus dem Handel. Der heutige Versuch der Gegenreaktion ist bisher wenig erfolgreich geblieben, aktuell steht sie wieder bei rund 212 €. Der Kurssturz kam überraschend, negative Meldungen oder Herabstufungen seitens Analysten gab es nicht. Womit können Anleger hier rechnen?

Sartorius AG

Geringe Inlandsnachfrage belastet

Die Nachfrage nach medizinischen Laborausrüstungen und anderen Gesundheitsprodukten ist zuletzt weiter gesunken. Einerseits wurden seitens der Kunden primär die hohen Lagerbestände abgebaut. Ein weiterer Aspekt ist, dass die medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäuser und andere Pflegeeinrichtungen ihre Kosten drastisch senken müssen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) teilte mit, dass viele Krankenhäuser kurz vor der Insolvenz stünden.

Im Ausland sieht es besser aus, hier ist die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen. Insgesamt leidet die gesamte Branche der medizinischen Laborausstatter unter diesen Bedingungen. Der Sartorius-Konkurrent Stratec kämpft mit den gleichen Problemen.

Marktteilnehmer dürften die Hoffnung auf eine Besserung verloren haben und größere Verkaufsvolumen führen zu extremen Kursverlusten. Oftmals treten solche Szenarien gerade bei Aktien auf, die sich ohnehin schon im Abwärtstrend befinden.

Die Hoffnungen auf eine Besserung könnten auf der gestrigen Healtcare Conference in London zunichtegemacht worden sein.

Jahresauftakt schwach ausgefallen

Die rückläufige Geschäftsentwicklung des Vorjahres setzte sich in den ersten drei Monaten fort. Hiervon ist der am 18. April veröffentlichte Quartalsbericht geprägt. Das kam jedoch nicht überraschend. Seitens des Unternehmens wurde frühzeitig kommuniziert, dass das erste Halbjahr schwach ausfallen werde.

Beim Umsatz ist ein Rückgang von 9,3% auf 820 Millionen € eingetreten. Der Anteil von Akquisitionen betrug 2%. Entsprechend schwach fiel auch die Ertragslage aus. Das operative EBITDA sank um 13,8% auf 234 Millionen €. Der Nettogewinn gab überproportional von 116 auf 70 Millionen € nach.

Die Ertragsentwicklung ist zwar unbefriedigend, allerdings war das zu erwarten.

Joachim Kreuzburg, Vorstandschef von Sartorius, kommentierte die Entwicklung so:

Mit Blick auf die Profitabilitätsentwicklung sind wir zufrieden. Unsere Ertragsmarge liegt auf einem robusten Niveau, und wir rechnen in den nächsten Monaten mit weiteren Effekten aus unseren Effizienzprogrammen.

Die Jahresprognose wurde bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet. Die EBITDA-Marge soll von 28,3 auf 30% steigen.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

Momentan ist der Abwärtstrend noch intakt, daher ist davon auszugehen, dass mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen ist. Die prognostizierte Erholung dürfte sich erst im dritten Quartalsbericht bemerkbar machen. Sollte sie ausbleiben, sind weitere Kursrückgänge zu befürchten.

Im Hinblick auf diese Gesamtsituation sollten Anleger vorerst abwarten. Die aktuelle Dividendenrendite von aktuell 0,3% ist ebenfalls kein Kaufargument. Die Dividende wurde im letzten Jahr von 1,44 € auf 0,74 € gekürzt.

Die Analysten waren in ihren letzten Einschätzungen mehrheitlich optimistisch. JP Morgan war mit ihrem Zielkurs von 330 € der Spitzenreiter. Das Analysehaus mwb Research lag mit ihrer Einschätzung von 210 € richtig. Es bleibt abzuwarten, ob hier Anpassungen der Prognosen erfolgen.

Mein Fazit: Hier besteht keine Eile zum Einstieg.

ℹ️ Sartorius vorgestellt

  • Die Sartorius AG ist ein international führender Labor- und Prozesstechnologie-Anbieter, der sich auf die Bereiche Biotech-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie konzentriert. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Sparten, der Bioprocess Solution sowie der Sparte Lab Products & Sevices.
  • Hauptsitz des Unternehmens ist Göttingen in Niedersachsen, daneben ist der Laborkonzern in über 110 Ländern international tätig.
  • Die im DAX und TecDAX gelistete Vorzugsaktie wird aktuell mit 7,4 Milliarden € bewertet.

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