Infineon-Aktie: Ein Profiteur des KI-Booms?
Die Aktie von Infineon (WKN: 623100) befindet sich wieder im Rückwärtsgang, am Dienstag verliert sie -2% und steht aktuell bei rund 33 €. Auf Jahressicht betrachtet bewegt sich der Kurs seitwärts in einer Range von 28 bis 40 €. Je nach Nachrichtenlage sind die Ausschläge sehr groß. Setzt sich diese Seitwärtsbewegung weiterhin fort?
Infineon optimiert Strommanagement
KI ist in aller Munde und beflügelt seit Jahresbeginn die Halbleiterwerte Nvidia, AMD etc. KI kommt jedoch nur dann voll zur Geltung, wenn entsprechende Rechenzentren vorhanden sind. Und hier liegt eines der größten Probleme. Denn diese Rechenzentren benötigen ein Vielfaches des Stromverbrauchs heutiger Rechenzentren. Es gibt Schätzungen, nach denen die KI-Rechenzentren bis 2030 10% des dann zur Verfügung stehenden Strombedarfs verbrauchen.
Hier kommt Infineon ins Spiel. Eines der Haupttätigkeitsgebiete ist das Strommanagement. In der Sparte Power & Sensor Systems (PSS) entwickelt das Münchener Unternehmen Module, die den Stromverbrauch optimieren. Gerade diese Module könnten der nächste Gamechanger von Infineon werden. Heute liegt der jährliche Umsatz in diesem Bereich im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich. In den nächsten Jahren könnte er im Milliarden-Bereich liegen.
Die Aktie von Infineon könnte demnach zu einem großen, indirekten Nutznießer des KI-Booms werden.
Schwache Nachfrage belastet
Die schwache Nachfrage belastet momentan weiterhin die Geschäftsentwicklung, und zwar in allen Sparten. Einerseits halten sich die Kunden aufgrund der schwachen Konjunktur zurück, darüber hinaus werden dort vorrangig die hohen Lagerbestände abgebaut. Laut Unternehmensangaben zeichnet sich jedoch eine Erholungstendenz ab.
Dementsprechend schwach fiel der am 7. Mai veröffentlichte Bericht des zweiten Quartals aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum reduzierte sich der Konzernumsatz um 12% auf 3,63 Milliarden €. Die Ertragslage verschlechterte sich überproportional. Das operative Ergebnis sank um 40% auf 707 Millionen €. Das Konzernergebnis halbierte sich auf 394 Millionen €.
Im Hinblick auf diese schwache Entwicklung passte der Konzern seine Jahresprognose nach unten an. Beim Umsatz wird jetzt nur noch mit 15,1 Milliarden € plus/minus 400 Millionen € gerechnet – zuvor waren es 16 Milliarden € plus/minus 500 Millionen €. Die Segments-Marge wurde von 20 bis 25% auf 20% reduziert.
Insgesamt ist die geringe Rentabilität der Schwachpunkt. Um dies zu verbessern, wurde ein Sparprogramm aufgelegt. Damit sollen jährliche Kostenersparnisse im hohen dreistelligen Millionen-Bereich erzielt werden.
Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon, kommentierte das zweite Quartal so:
In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld hat Infineon ein solides zweites Quartal abgeliefert.
Ist das Schlimmste überstanden?
Das laufende Geschäftsjahr wird ein Übergangsjahr sein. Die Lagerbestände der Kunden nähern sich dem Normalstand. Die Wirtschaftsinstitute erwarten wieder eine leichte Konjunkturerholung. Insgesamt dürfte der starke Nachfragerückgang nachlassen und wieder in eine leichte Erholung übergehen.
Der Kursverlauf seit einem Jahr bewegt sich in einer breiten Range von 28 bis 39 €. Dabei fallen die Erholungen und Rückgänge sehr stark aus. Das dürfte vorerst so bleiben. Erst wenn die Volatilität deutlich geringer wird, ist mit einem nachhaltigen Kursanstieg zu rechnen.
Wer hier investiert, sollte einen längeren Anlagehorizont einplanen. Mittelfristig dürfte die Aktie über ein hohes Potenzial verfügen. Die Powermanagementsysteme dürften durch die KI-Anforderungen zukünftig überproportional wachsen. Somit ist Infineon ein indirekter Profiteur der KI. Auch in den anderen Segmenten ist mit einer Erholung zu rechnen. Dieses Volumenwachstum kombiniert mit der Kostensenkung ist der Kurstreiber der Zukunft.
Analysten zuversichtlich
Dass die Aktie unterbewertet ist, sehen auch die Analysten so, deren mittleres Kursziel liegt bei 43,70 €. Die Bandbreite der Erwartungen ist allerdings sehr groß. Jefferies sieht den fairen Wert bei 50 €, JP Morgan ist mit 38,50 € deutlich vorsichtiger.
Positiv ist, dass keine Bewertung unterhalb des jetzigen Kursniveaus liegt.
Mein Fazit: Im Vergleich zu anderen Halbleiterwerten ist Infineon moderat bewertet. Mittelfristig ist mit deutlich steigenden Kursen zu rechnen.
ℹ️ Infineon vorgestellt
- Infineon gehört zu den führenden internationalen Herstellern von Halbleitern. Die Schwerpunkte dabei liegt bei der Energieeffizienz, der Mobilität sowie der Sicherheit. Die Chips von Infineon finden sich in fast allen Geräten des modernen Lebens.
- Hauptsitz des Unternehmens ist in Neubiberg bei München, daneben unterhält der Konzern weltweit Niederlassungen.
- Die im DAX gelistete Aktie wird aktuell mit 42,9 Milliarden € bewertet.
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