Deutsche Konsum Reit: Neustart beginnt – auch für die Aktie?

Die Aktie der Deutschen Konsum Reit (WKN: A14KRD) ging am Donnerstag mit einem Kursanstieg von +5,5% aus dem Markt, aktuell steht sie bei 2,86 €. Der Grund für diesen starken Anstieg war die Einigung mit den Anleihegläubigern. Das wurde von den Marktteilnehmern positiv honoriert. Wie geht es jetzt weiter?

Neuer CFO bestellt

Am 6. Juni teilte das Unternehmen mit, dass mit sofortiger Wirkung ein neuer Finanzvorstand (CFO) bestellt wurde. Kyrill Turchaninov ersetzt den bisherigen CFO Christian Hellmuth. Auf der letzten Hauptversammlung Ende Mai wurde der bisherige CFO nur mit einer Mehrheit von rund 60% entlastet. Die Hintergründe für den sofortigen Austausch sind nicht bekannt, jedoch dürfte es das mangelnde Vertrauen des Aufsichtsrates in den bisherigen CFO gewesen sein.

Der bisherige Vorstandsvorsitzende Alexander Kroth wurde auch nur mit rund 62% der Stimmen entlastet, jedoch bleibt er weiterhin im Amt. Insgesamt betrachtet beginnt jetzt auch personell ein Neustart. Der neue CFO dürfte sehr stark in die operative Geschäftsführung eingebunden sein.

Neue Finanzanleihen

Das ist eine weitere wichtige Entscheidung auf dem Weg der finanziellen Sanierung: Drei Anleihen im Gesamtwert von 145,9 Millionen € werden durch zwei neue Finanzanleihen ersetzt. Die neuen Anleihen laufen bis zum 30. September 2025.

Die erste Anleihe über 105,9 Millionen € ersetzt die Anleihe über 70 Millionen € sowie die Anleihe über 35,9 Millionen €. Beide Anleihen wären zum 30. Juni 2024 fällig geworden. Die neue Anleihe über 40 Millionen € ersetzt die am 10. März 2025 fällige Anleihe über ebenfalls 40 Millionen €.

Um die Kapitalausstattung zu stärken, wurde im April eine Wandelanleihe über 10 Millionen € ausgegeben. Diese wurde von zwei institutionellen Anlegern in voller Höhe gezeichnet. Der Wandlungspreis liegt bei 2,85 €. Bis zur Umwandlung ist die Anleihe mit 12% zu verzinsen. Die Zinszahlungen erfolgen vierteljährlich.

In der Summe sind die Prolongation sowie die Wandelanleihe positiv zu werten. Das Unternehmen gewinnt mit der Laufzeitverlängerung Zeit, um die geplanten Immobilienverkäufe geordnet durchzuführen. Ein Verkauf von 14 Immobilien ist vorgesehen. Aus diesem Verkauf wird ein wesentlicher Teil der neuen Anleihen abgelöst.

Die Ausgabe der Wandelanleihe geht zwar zu Lastender bisherigen Aktionäre, es kommen jedoch zwei neue Großaktionäre hinzu.

Aktie bleibt weiterhin spekulativ

Auch wenn die jetzigen Maßnahmen für einen Neustart positiv sind, bleibt die hohe Verschuldung vorerst das Hauptproblem. Die Nettoschulden betrugen per Ende März rund 611 Millionen €.

Erst wenn die geplanten Immobilienverkäufen erfolgt sind, ist eine Neubewertung der Aktie erforderlich. Die beiden neuen Anleihen dürften mit hohen Zinsen verbunden sein. Zusammen mit den Zinsen der Wandelanleihe wird das Finanzergebnis weiter belastet. Es verschlechterte sich bereits um 2,3 Millionen € auf 8,2 Millionen €.

Positiv ist, dass der Bilanzwert der 183 Immobilien per 31. März bei 995 Millionen € lag. Das entspricht einem Buchwert von 7,91 € pro Aktie. Dieser Wert übersteigt den momentanen Aktienkurs um ein Vielfaches.

Mein Fazit: Die Lage des Unternehmens bleibt weiterhin angespannt. Die Prolongation ist ein wichtiger Schritt auf dem Wege der Sanierung. Die Aktie eignet sich momentan nur für risikoorientierte Anleger.