SAP, Covestro, Airbus, Merck: DAX-Ausblick
Der DAX (WKN: 846900) hat in der abgelaufenen Woche ein kleines Plus verzeichnet. In einem volatilen Handel legte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich gut 70 Punkte zu und schloss +0,4% höher mit 18.235 Punkten. Die höchsten Gewinne verzeichneten die Papiere von MTU und Covestro, die höchsten Verluste gab es bei Airbus und Merck. Was können Anleger in der neuen Woche erwarten?
Am Montag tendierte der Markt zunächst deutlich höher, prallte dann aber von der 50-Tage-Linie (SMA50) nach unten ab. Der Dienstag und der Mittwoch brachten weitere Abgaben mit sich, die zu einem Wochen-Tief bei 18.045 Punkten führten. Am Donnerstag kehrten die Käufer an den Markt zurück, die Woche endete trotz anfänglich deutlich höherer Gewinne aber nur knapp im Plus.
DAX startet in die zweite Jahreshälfte
An diesem Montag beginnt für den DAX nicht nur eine neue Handelswoche und ein neuer Börsenmonat, sondern die zweite Jahreshälfte. Während die Bilanz für das zweite Quartal mit einem Minus von -1,19% leicht negativ ausfällt, stehen für die ersten sechs Monate immer noch deutliche Gewinne von über +9% zu Buche.
Damit ist es bislang nur zu einer leichten Korrektur gekommen. Ob dies so bleibt, dürfte von mehreren Faktoren abhängen. Zunächst einmal sei dabei auf die Parlamentsneuwahlen in Frankreich hingewiesen. Am Sonntag fand die erste Wahlrunde statt, die auch wie in den vorherigen Umfragen die von Marine Le Pen geführte Rechtspopulistische Partei von Rassemblement Nationale (RN) vorne sah.
Ihr Ziel ist es Reformen zurückzudrehen und mehr soziale Wohltaten zu verteilen, was das Defizit des schon jetzt hochverschuldeten Landes weiter erhöhen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob sich auch in diesem Punkt die Börsenweisheit bewahrheitet, dass politische Börsen kurze Beine haben.
Joe Biden nach erstem TV-Duell unter Druck
Nach dem ersten TV-Duell von US-Präsident Joe Biden und seinem Herausforderer und Ex-Präsident Donald Trump ist der Gesundheitszustand des mächtigsten Mannes der Welt wieder einmal großes Gesprächsthema. In den Medien wird darüber diskutiert, ob die Demokraten möglicherweise doch noch einen anderen Kandidaten in das Rennen um das Weiße Haus schicken. Das könnte an den Märkten für weitere Verunsicherung sorgen.
Und auch die hiesigen Börsen belasten. Zumal es um die deutsche Wirtschaft weiterhin nicht sonderlich gut bestellt ist. Der jüngste Geschäftsklimaindex des Münchener ifo-Instituts hat gezeigt, dass sich Europas größte Volkswirtschaft weiterhin schwertut, auf den Erholungspfad zurückzukehren. Bezeichnend ist, dass sich die Erwartungen zuletzt wieder eingetrübt haben.
Experten gehen davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nahe der Stagnation lag und erwarten sobald keine spürbare Verbesserung.
Das wird in der neuen Woche wichtig
In der neuen Woche richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer erneut auf Inflationsdaten, aus Deutschland und der Eurozone. Es wird erwartet, dass der Inflationstrend weiter nach unten zeigt und sich dem 2-Prozent-Zielniveau der EZB annähert. Das gäbe der Europäischen Zentralbank Spielraum für weitere Zinssenkungen in diesem Jahr.
Auch aus den USA kommen wichtige Konjunkturdaten. Neben den ISM-Einkaufsmanagerindizes und dem Protokoll zur letzten Fed-Sitzung richtet sich der Fokus dabei vor allem auf den am Freitag erscheinenden monatlichen Arbeitsmarktbericht. Kühlt sich die Beschäftigungslage weiter ab, könnten neue Zinshoffnungen geweckt werden.
SAP und Covestro ziehen an
In der vergangenen Woche waren die Papiere von SAP und Covestro die beiden größten Gewinner. Der Softwarekonzern SAP verbuchte ein Plus von +4,67% und stieg am Freitag erstmals über die Marke von 190 €. Das neue Rekordhoch liegt bei 190,96 €. Die Aktie hat damit den Ausbruch aus einer mehrwöchigen Seitwärtszone geschafft und steuert nun die 200-€-Marke an.
Kräftig nach oben ging es auch für die Papiere von Covestro, die fast +7% aufschlugen und davon profitieren, dass eine Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern Adnoc aus den Arabischen Emiraten immer wahrscheinlicher wird. Bis zum Angebotspreis von 62 € je Aktie hätte der Anteilsschein aber noch Luft nach oben.
Airbus und Merck schmieren ab
Airbus gaben kein gutes Bild ab und verloren nach einer Gewinnwarnung unter dem Strich fast -14% an Wert. Die Aktie nimmt Kurs auf das Oktober-Tief im Bereich der 120-€-Marke.
Auch für Merck ging es deutlich abwärts, das Wochendefizit lag bei über -7%. Nach zwei Studienflops hat der Pharmakonzern sein Krebsmittelprogramm von Xevinapant für beendet erklärt und die Anleger damit in die Flucht getrieben. Zuvor wurde dem Medikament Blockbuster-Potenzial zugetraut, also Umsätze in Milliardenhöhe.
DAX leicht im Plus, aber...
Der DAX hat sich auch in der vergangenen Woche klar oberhalb von 18.000 Punkten behauptet und unter dem Strich leichte Gewinne verbucht. Für mehr reicht es momentan aber nicht.
Auf der Oberseite stellt die 50-Tage-Linie (SMA50) aktuelle eine zu große Hürde dar. Nur wenn sie zurückerobert wird, öffnen sich nach oben hin wieder die charttechnischen Schleusen.
Auf der Unterseite müssen Anleger weiterhin die 100-Tage-Linie (SMA100) und die 18.000-Punkte-Marke im Auge behalten. Wird dieser Doppelsupport durchbrochen, könnten sich die Korrekturen in den Bereich um 17.626 Punkte ausweiten. Hier befindet sich das Tief von Mitte April.
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