Evotec-Aktie: Das müssen Anleger jetzt wissen

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) setzt ihren kleinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und hat vorerst die wichtige Marke von 9 € zurückerobert. Wie geht es jetzt weiter mit dem immer noch schwer gebeutelten Titel?

Technische Erholung

Eine technische Erholung bei der Evotec-Aktie ist unverkennbar. Seit dem vergangenen Donnerstag hat sie um rund +7% zugelegt und sich somit von ihrem absoluten Tief bei 7,22 € ein ganzes Stück abgesetzt. Gleichwohl gibt es natürlich für Anteilseigner absolut keinen Grund zum Jubel, im Gegenteil. Schließlich verbucht das Papier seit Jahresbeginn einen Wertverlust von -57%.

Positive Nachrichten haben dazu beigetragen, den scheinbar unendlichen Sinkflug vorerst zu stoppen. So hat die US-Tochtergesellschaft Just – Evotec Biologics vom US-Verteidigungsministerium einen über mehrere Jahre laufenden Auftrag im Wert von 39 Millionen US$ erhalten.

Außerdem hat das Biotech-Unternehmen Tubulis, an dem Evotec beteiligt ist, von der US-Behörde FDA einen Fast-Track-Status für seinen Antikörper-Wirkstoff-Konjugat erhalten. Bahnbrechende Neuigkeiten sind das indes beides nicht.

Eine solche könnte man allenfalls vom neuen Evotec-Chef Christian Wojczewksi erwarten, der seit Montag im Amt ist. Da der neue CEO bereits seit längerer Zeit eingearbeitet worden ist, dürfen Anleger gespannt sein auf seine ersten Worte zum Unternehmen.

Chart sieht etwas freundlicher aus

Der Chart der Evotec-Aktie sieht inzwischen etwas freundlicher aus. Eine Trendwende ist allerdings bei weitem noch nicht zu erkennen. Die Aktie befindet sich weiterhin im Abwärtstrend. Kurzfristig ist der Trend neutral, mittel- und langfristig fallend.

Eine entscheidende Marke ist jetzt die 50-Tage-Linie bei 9,28 €. Sollte diese überwunden werden und auch noch der starke Widerstand bei 9,60 € geknackt werden, wären das sehr positive Signale.

Bis zur 100-Tage-Linie bei 11,45 € und erst recht bis zur 200-Tage-Linie bei 14,59 € ist es jedoch noch ein sehr weiter Weg.

Langfristig denken!

Nachdem vor kurzem scheinbare Hiobsbotschaften über eine vermeintlich bevorstehende Gewinnwarnung des Wirkstoffforschers die Runde machten und die Aktie in den Keller bugsierten, sollten Anleger folgendes auf dem Schirm haben: Das Geschäftsmodell von Evotec ist überhaupt nicht auf kurzfristige Gewinne ausgelegt, sondern auf Reinvestitionen.

Die Hamburger könnten sich durchaus für ihre Forschungen von ihren Auftraggebern besser vergüten lassen – das sähe dann bei Quartalszahlen gut aus – doch sie legen lieber Wert auf im Erfolgsfall höhere Meilensteinzahlungen oder Umsatzbeteiligungen. Dazu bedarf es dann der ein oder anderen Zulassung von Medikamentenkandidaten.

Aber: Sollte nur einer davon erfolgreich sein und sich zum Kassenschlager entwickeln, würde das Milliardensummen für Evotec bedeuten. Und die Projekt-Pipeline ist so gut gefüllt, dass die Wahrscheinlichkeit dafür keineswegs gering ist.

Vielleicht gibt bereits die neue Mittelfristplanung des Unternehmens, die im August vorgestellt werden soll, mehr Aufschlüsse. So oder so bedeutet ein Investment in die Evotec-Aktie für Anleger vor allem eines: Sie müssen einen langen Atem haben und dürfen sich von kurzfristigen Kursschwankungen nicht beirren lassen.