CureVac-Aktie +20%: Ist da plötzlich Hoffnung?

In den letzten Tagen dümpelte die CureVac-Aktie (WKN: A2P71U) entlang der 3 €-Marke, doch am Mittwochmorgen schießt der Kurs des Tübinger Impfstoffentwicklers um über +20% in die Höhe. Was steckt hinter der Kursexplosion und ist die CureVac-Aktie jetzt einen Kauf wert?

Ein plötzlicher Geldsegen

Auslöser des Kurssprungs zur Wochenmitte ist die Nachricht, dass CureVac alle Rechte an seinen mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 und Grippe an den britischen Pharmakonzern GSK verkaufen wird. CureVac und GSK arbeiten bereits seit 2020 bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zusammen.

CureVac erhält durch den Rechteverkauf eine Vorauszahlung in Höhe von 400 Millionen €. Darüber hinaus bekommt das Biotech-Unternehmen, wie bei solchen Transaktionen üblich, erfolgsabhängige Meilenstein- und Lizenzzahlungen.

CureVac-Chef Alexander Zehnder kommentierte die Transaktion wie folgt:

Die neue Lizenzvereinbarung versetzt uns in eine starke finanzielle Position und ermöglicht es uns, uns auf den Aufbau einer starken F&E-Pipeline zu konzentrieren.

Ein strategisch sinnvoller Schritt

Für CureVac ist dies ein strategisch absolut nachvollziehbarer und sinnvoller Schritt. Wie der Vorstandsvorsitzende anmerkte, benötigt sein Unternehmen Geld, um seine Wirkstoff-Pipeline voranzutreiben.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen steckt derzeit mitten in einer Umstrukturierung. In Zukunft will sich CureVac mit einer schlankeren Organisation auf die Entwicklung von mRNA-basierten Wirkstoffen für die Krebstherapie fokussieren. Im Zuge der Reorganisation soll der Personalbestand um ca. 30% verringert werden.

CureVac geht derzeit davon aus, bis Ende 2024 zwei oder mehr Wirkstoffkandidaten für klinische Studien bereitzustellen. Bis Ende 2026 sollen dann mindestens zwei Phase-1-Stuiden beginnen.

Auf und Ab

Die CureVac-Aktie ist dieser Tage charttechnisch nur schwer zu beurteilen. Nachdem der Biotech-Wert Ende April auf ein Allzeittief bei knapp über 2 € fiel, konnte er bis Anfang Juni den Kurs wieder verdoppeln.

Ab Mitte Juni ging es aber wieder bergab bzw. seitwärts mit der CureVac-Aktie. Ob der Kurssprung vom Mittwoch einen neuen Aufwärtstrend auslöst, bleibt abzuwarten.

Chancenlos gegen BioNTech & Co.

CureVac schlägt mit seiner Strategie den gleichen Weg wie BioNTech ein. Der Unterschied zwischen den beiden bekanntesten deutschen Biotech-Unternehmen ist allerdings, dass BioNTech viele Jahre Vorsprung gegenüber CureVac hat.

Während die Mainzer inzwischen zwei Wirkstoffe in der finalen klinischen Studienphase 3 haben, gibt es bei den Tübingern bislang überhaupt keine Wirkstoffkandidaten für klinische Studien. Bis 2026 will BioNTech-Chef Sahin sogar das erste Krebsmedikament auf den Markt bringen. In diesem Jahr will CureVac gerade mal mit ersten Phase-1-Studien beginnen.

Vor diesem Hintergrund kann ich Anlegern, die ihr Geld in der Biotech-Branche anlegen wollen, nur raten, sich für die BioNTech-Aktie und gegen die CureVac-Aktie zu entscheiden. BioNTech besitzt in meinen Augen einen Entwicklungsvorsprung von mindestens fünf Jahren gegenüber CureVac. Zudem haben die Mainzer finanzielle und personelle Ressourcen, von denen die Tübinger nur träumen können.

Ich will es noch deutlicher formulieren: In meinen Augen hat die CureVac-Aktie überhaupt keine Zukunft. Ein Biotech-Unternehmen, das innerhalb von drei Jahren 95% an Wert verliert, besitzt einfach keine Existenzgrundlage. CureVac hat nicht die notwendigen Ressourcen, um auf dem Markt der mRNA-Impfstoffe zu bestehen. Gegen BioNTech, Moderna und andere Biopharma-Konzerne ist das Unternehmen schlichtweg chancenlos.