CureVac-Aktie: Was kommt nach dem Finanzdeal?

Neues Kapitel beginnt

Was kommt nach dem großen Finanzdeal mit dem Pharma-Riesen GlaxoSmithKline (GSK)? Diese Frage beschäftigt die Anleger bei der CureVac-Aktie (WKN: A2P71U). Nach einem kurzen Kurshüpfer ist das Papier sofort wieder zurückgekommen und notiert bei 3,12 US$. Trauen Investoren dem Braten nicht recht?

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Bis 2028 finanziert

„Jetzt können wir ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte CureVac-Chef Alexander Zehnder vor wenigen Tagen, als der unerwartete Geldsegen durch die erneuerte Lizenzvereinbarung mit GSK bekanntgegeben wurde.

Der Deal spült den Tübingern zunächst direkt 400 Millionen € in Form einer Vorauszahlung in die Kasse. Zusätzlich können sie bis zu 1,05 Milliarden € an Meilensteinzahlungen generieren. Im Gegenzug erhält GSK die kompletten Rechte für die Entwicklung, Herstellung und den weltweiten Verkauf der Impfstoffkandidaten für Influenza, Covid-19 und die Vogelgrippe einschließlich der Kombinationen.

Die Folge: CureVac ist nach eigenen Angaben nun bis 2028 finanziert. Das ist eine sehr positive Nachricht, denn Anlegern bleiben somit für eine lange Zeit verwässernde Kapitalmaßnahmen erspart, durch die Biotech-Unternehmen ihre teure Forschung finanzieren.

Strategische Neuausrichtung

Die Tübinger sind indes noch einen Schritt weitergegangen. Sie richten sich strategisch komplett neu aus. Das geht einher mit einer Reduzierung der Belegschaft um 30%, wodurch ab 2025 etwa 25 Millionen € im Jahr an Personalkosten eingespart werden. Das Unternehmen kalkuliert mit Einmalkosten von 15 Millionen € im vierten Quartal für Abfindungen und Sozialleistungen.

Für die Mitarbeiter, die gehen müssen, ist das natürlich alles andere als schön, aus Sicht von Aktionären ist die Kostenreduktion dagegen begrüßenswert. Auch sie trägt zur Verlängerung des oben genannten Liquiditätsspielraums bis 2028 bei.

Fokus auf Krebsforschung

Wohin die Reise nun gehen soll, hat CEO Alexander Zehnder ebenfalls skizziert: Die Tübinger konzentrieren sich auf ihre mRNA-basierte Krebsforschung. Im zweiten Halbjahr 2024 soll es Daten aus der Phase-1-Studie des Krebsimpfstoffkandidaten CVGBM bei Glioblastomen geben.

Bis Ende 2025 will CureVac zwei klinische Kandidaten für Shared-Antigen-Krebsimpfstoffe bei soliden Tumoren und hämatologischen Krebserkrankungen haben, darunter einen in Zusammenarbeit mit Forschern von MD Anderson. Bis Ende 2026 sollen zwei weitere Phase-1-Studien begonnen werden.

Allerdings wollen die Tübinger nicht nur im Bereich der Onkologie forschen. CEO Alexander Zehnder formuliert es so:

Dies ermöglicht es uns, unsere Onkologieprogramme zu priorisieren und unsere Technologie in anderen Bereichen, in denen mRNA einzigartig geeignet ist, um neue Behandlungsansätze zu entwickeln, weiter zu nutzen.

Kaum zu greifen

Charttechnisch ist die CureVac-Aktie derzeit kaum zu greifen. Fakt ist, dass seit Jahresbeginn ein Wertverlust von -25,5% zu Buche steht. Es ging im April bis auf 2,22 US$ hinab, dann rasant rauf bis auf 4,99 US$, schließlich wieder bergab. Eine dicke rote Kerze im Chart von Mittwoch verheißt nichts Gutes. Der kurzfristige Trend ist fallend. Die nächste Unterstützung wartet bei 2,88 US$.

Auf der Oberseite wäre der Widerstand bei 3,97 US$ zu überwinden und der nächste läge bei 4,99 US$. Zumindest wäre es kurzfristig ein positives Signal, wenn die Aktie die 20-Tage-Linie bei 3,74 US$ in Angriff nehmen würde. Danach sieht es allerdings eher nicht aus.

Kein Investment wert

Aus rein bewertungstechnischer Sicht ist für mich die CureVac-Aktie zum ersten Mal seit langer Zeit einen Blick wert. Durch den Deal mit GSK dürfte nämlich der Börsenwert, der bei knapp 700 Millionen US$ liegt, den Kassenbestand nicht mehr massiv übersteigen. 300 Millionen € hatten die Tübinger zum 31. März in der Kasse, 400 Millionen € Vorabzahlung von GSK kommen nun hinzu. Für Anleger bedeutet das eine gewisse fundamentale Absicherung.

Wenn der Aktienkurs allerdings künftig steigen soll, bedarf es dazu einer gewissen Fantasie. Hier sieht es bei CureVac alles andere als verheißungsvoll aus. Nachdem sie das Covid-19- und Influenza-Rennen gegen die mRNA-Konkurrenz von Moderna und BioNTech verloren haben, hinken sie auch im Bereich der Onkologie, auf den sie sich nun fokussieren, meilenweit hinterher.

Anders als bei den genannten Wettbewerbern haben die Tübinger das massive Problem, dass sie noch keinen Beweis dafür erbracht haben, dass ihre mRNA-Forschung tatsächlich funktioniert. Bei Covid-19 sind sie krachend gescheitert. Und ihre Krebsforschung steckt praktisch noch in den Kinderschuhen.

Wer also auf die CureVac-Aktie setzen will, kann meiner Meinung nach auch gleich ins Spielcasino gehen. Für mich ist sie aktuell kein Investment trotz der fundamentalen Absicherung.

ℹ️ CureVac in Kürze

  • CureVac mit operativer Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf Grundlage des Botenmoleküls mRNA.
  • Das Biotech-Unternehmen notiert an der US-Technologiebörse Nasdaq und ist aktuell ca. 700 Millionen US$ wert.

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