King Digital Entertainment: Candy Crash!
Schon der Börsenstart des britischen Anbieters von Onlinespielen und Smartphone-Applikationen King Digital Entertainment PLC (ISIN: IE00BKJ9QQ58) verlief enttäuschend. Satte 9 Prozent unter dem Emissionspreis von 22,50 USD lag der erste Kurs am 26. März diesen Jahres. Die Bewertung fiel somit von 7 Milliarden auf 6,4 Milliarden USD. Auch der Prozess der Kapitaleinwerbung war kein Zuckerschlecken für die Emissionsbanken J.P. Morgan, Credit Suisse und Merril Lynch. Investoren hatten die Befürchtung, dass der Publisher des Hits "Candy Crush Saga" ein One Hit Wonder bleiben könnte. Am Ende konnten 500 Millionen USD eingesammelt werden. 350 Millionen USD davon gingen in die Firmenkasse, 150 Millionen USD belohnten Frühinvestoren wie Apax Partners. Mittlerweile notiert die Aktie des Unternehmens an der NYSE bei nur noch 18,20 USD. Der Kurs dürfte sich heute noch einmal gravierend verringern, schließlich lag der gestern noch nachbörslich veröffentlichte Umsatz im zweiten Quartal mit 593,6 Millionen Dollar schmerzlich unter den Erwartungen der Wall-Street-Analysten.
Gemessen am ersten Quartal sanken die Erlöse um zwei Prozent. Grund: Dem Spiel "Candy Crush", das noch immer für 60 Prozent des Umsatzes verantwortlich ist, rennen die Spieler weg. So gab es bei den zahlenden Nutzern im Quartalsvergleich einen Rückgang von zwölf Prozent auf 10,4 Millionen. Wenngleich die Zahl aller Nutzer - also auch der nicht zahlenden - im Quartalsvergleich um vier Prozent auf 485 Millionen und im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 sogar um 83 Prozent anstieg, zählt für die Börsianer nur das Klingeln in der Kasse.
Wie stark die Abstrafung der Aktie sein wird, zeigen aktuell die Kurse auf Tradegate: Mehr als 20 Prozent wird die Aktie hier in den Keller geschickt. Der Preis des Papiers liegt hier derzeit unter 11 Euro, was einer Marktkapitalisierung von noch gut 3,4 Milliarden Euro entspricht. Fundamental sieht King Digital weiterhin nicht schlecht aus. Im vergangenen Jahr führte der Umsatz von 1,9 Milliarden USD zu einem Gewinn von 568 Millionen USD. Nicht viele Spieleentwickler sind so profitabel. Auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres blieben unter dem Strich rund 165,4 Millionen USD hängen. Fast ein Drittel mehr als im Vorjahresquartal.
Entscheidend wird sein, ob es dem Unternehmen gelingt, einen neuen Hit zu landen. Das Spiel "Bubble Witch 2" entwickelt sich trotz großer Werbekampagne nicht wie gewünscht. Der neue Hit könnte jedoch auch zugekauft werden. Für bis zu 90 Millionen USD soll der Spieleentwickler Nonstop Games ("Heroes of Honor") aus Singapur übernommen werden.
Der Autor:
Geboren 1974 entdeckte der studierte Betriebswirtschaftler Alexander Coenen schon früh seine Vorliebe für die Börse. Dank seiner detaillierten Recherchearbeit wurde Coenen ein gern gesehener Meinungsbildner in führenden Wirtschaftsmedien. Coenen gab Small Caps eine Bühne und Privatanlegern wertvolle Hintergrundinformationen. Heute ist er Partner der Stockmarket Partners Lda., einem offiziellen Listing Partner der NYSE Alternext.
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