AMD-Aktie: Wieso profitiert sie nicht vom KI-Boom?

Rückstand auf Nvidia

Künstliche Intelligenz ist das Zauberwort der Stunde, aber am Chiphersteller AMD ist der KI-Boom in den letzten Monaten spurlos vorübergegangen. Nachdem die AMD-Aktie (WKN: 863186) im März auf ein neues Allzeithoch geklettert war, ist sie in den darauffolgenden Monaten wieder um knapp -20% eingebrochen. Warum profitiert Advanced Micro Devices nicht wie Nvidia und andere Chipkonzerne von der KI-Fantasie?

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AMD ist nicht Nvidia

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist relativ einfach: AMD spielt bei den in Rechenzentren zum Einsatz kommenden Chips eine völlig untergeordnete Rolle. Wer sich die Marktanteilsentwicklung von AMD, Intel und Nvidia bei Rechenzentrumschips ansieht, wird feststellen, dass Nvidia ab Anfang 2023 seinen Marktanteil massiv zum Nachteil von AMD und Intel gesteigert hat.

Inzwischen dominiert Nvidia das Geschäft mit Rechenzentrumschips mit einem geschätzten Marktanteil von gut 75%. Mit einem Anteil von nur noch rund 8% spielt AMD in diesem entscheidenden Segment eine völlig untergeordnete Rolle.

Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass AMD in den kommenden Quartalen in der Lage ist, seinen Rückstand gegenüber Nvidia aufzuholen. Ganz im Gegenteil! Erst kürzlich kündigte Nvidia an, jedes Jahr eine neue Chipgeneration auf den Markt zu bringen.

Eine mutige Kampfansage an den Wettbewerb. Aber Nvidia kann sich diese Kampfansage leisten. Ein Blick auf den Free Cashflow liefert die Erklärung. Während Nvidia im vergangenen Geschäftsjahr einen freien Cashflow in Höhe von sage und schreibe 27 Milliarden US$ erwirtschaftete, war es bei AMD lediglich 1 Milliarde US$. Das bedeutet, dass Nvidia völlig andere finanzielle Mittel in der Chipentwicklung zur Verfügung stehen als AMD.

Raus aus dem Seitwärtstrend

Das Chartbild der AMD-Aktie hat sich in den letzten Tagen etwas gebessert. Es gibt inzwischen Anzeichen dafür, dass sich der Chip-Titel aus seinem dreimonatigen Seitwärtstrend befreien kann.

Sollte die AMD-Aktie in den kommenden Tagen die Widerstandszone zwischen 178 und 180 US$ durchbrechen, ist sogar ein Anstieg bis zur 200 US$-Marke möglich.

Überall die zweite Geige

Für mich ist die AMD-Aktie derzeit keine Kaufempfehlung. Die Zahlen im ersten Quartal des Jahres waren in meinen Augen schwach. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um lediglich 2%. Das ist für einen Chiphersteller mit den Ambitionen von AMD viel zu wenig.

Noch bedenklicher finde ich, dass AMD in allen Produktsegmenten nur die zweite Geige spielt und massive Rückstände gegenüber den Marktführern hat. Die Marktanteile im entscheidenden Zukunftsmarkt mit Rechenzentren habe ich bereits oben dargestellt. Bei Grafikprozessoren für sonstige Anwendungen liegt AMD mit einem Marktanteil von knapp 20% ebenfalls meilenweit hinter dem Marktdominator Nvidia. Und bei CPUs muss sich AMD mit rund 35% ganz klar dem Marktführer Intel geschlagen geben und konnte in den letzten vier Jahren auch keine Marktanteile mehr gewinnen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich keine besonderen Entwicklungschancen für die AMD-Aktie. Sie wird auch an der Börse gegenüber Nvidia weiterhin die zweite Geige spielen.

ℹ️ AMD vorgestellt

  • Advanced Micro Devices (AMD) mit Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt und vertreibt Mikroprozessoren, Chipsätze und System-on-a-Chip-Lösungen.
  • Eine eigene Fabrikationsstätte hat das Unternehmen seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries nicht mehr.
  • AMD ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und an der Börse aktuelle ca. 278 Milliarden US$ wert.

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