Mercedes-Benz, Airbus, Covestro, BMW: DAX-Überblick

Der DAX (WKN: 846900) ist am Dienstag wieder deutlich zurückgekommen. Das größte deutsche Börsenbarometer büßte mehr als 200 Punkte ein und ging -1,28% tiefer mit 18.236 Punkten aus dem Handel. Auf dem Verkaufszettel ganz oben standen die Papiere von Mercedes-Benz und Airbus, besser lief es für Covestro und BMW.

Die deutschen Standardwerte eröffneten mit einer kleineren Abwärtslücke und sackten im frühen Handel bis auf 18.363 Punkte ab. Die nachfolgende Gegenbewegung führte den Index zurück bis zur Gap-Kante, wo der Markt aber wieder nach unten drehte. Fortan ging es immer weiter nach unten. Je länger der Tag dauerte, desto größer wurden die Verluste. Das Tagestief von 18.213 Punkten erreichte der DAX erst im späten Handel kurz vor Börsenschluss.

Anleger gehen in Deckung

Während die Rekordjagd in New York weitergeht, halten sich die Käufer hierzulande mit größeren Engagements zurück. Im Vorfeld der halbjährlichen Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress war der Risikoappetit überschaubar. Auch bei den US-Standardwerten im Dow Jones traten Anleger auf die Bremse.

Unterdessen setzten der breit gefasste S&P 500 und die Tech-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite ihre Rekordjagd fort und erreichten neue historische Höchststände. Wesentlicher Kurstreiber der Rallye ist weiterhin der Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz.

Jerome Powell wird vom Kongress befragt

Am Dienstag betonte der US-Notenbankchef einmal mehr die vorsichtige Haltung der Fed und dass diese ihre Geldpolitik weiter anhand der Datenlage ausrichten werde. Er bestätigte zwar kleine Fortschritte im Kampf gegen die Inflation, will aber auf "weitere gute Daten" warten. Aktuell rechnen 70% der Marktteilnehmer damit, dass auf der September-Sitzung die Zinswende eingeleitet wird.

Unterdessen hat Bundesbankpräsident Joachim Nagel erklärt, dass es trotz der von EZB eingeleiteten Zinswende keine Notwendigkeit gebe, die Zinsen bis zum Jahresende weiter zu senken. Auch hier sei die Datenlage entscheidend. Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank findet kommende Woche Donnerstag statt.

Mercedes-Benz und Airbus schmieren ab

Größter Verlierer im DAX waren die Papiere von Mercedes-Benz, die -3,43% einbüßten und den jüngsten Anstieg ab Mitte Juni wieder zurücknahmen. Belastet wurde der Kurs durch negative Analystenkommentare und Kurszielsenkungen. Das Korrekturtief aus dem Juni bei 62,73 € ist fast erreicht. Wird es durchbrochen, könnten sich die Verkäufe noch weiter beschleunigen.

Ebenfalls auf dem Verkaufszettel stand Airbus-Anteile, die -2,84% verloren und nach einem kurzen Rebound wieder in südlicher Richtung wandern. Fundamental wirkt weiterhin die Gewinnwarnung von Ende Juni nach.

Covestro und BMW an DAX-Spitze

Besser lief es für Covestro, die an der DAX-Spitze +0,88% aufschlugen und sich damit weiter in Richtung des von Aramco gebotenen Übernahmepreises von 62 € je Aktie orientieren.

Gefragt waren auch BMW-Anteile, die sich entgegen dem negativen Trend bei europäischen Autowerten ein Tagesplus von +0,67% erzielten. Sie profitierten dabei auch von einer positiven Analysteneinschätzung. Die HSBC hat den bayerischen Autobauer nach der Kursschwäche in den vergangenen Monaten zum Kauf empfohlen.

DAX fällt wieder zurück

Der DAX hat am Dienstag einen Rückschlag erlitten. Der Erholungstrend hatte bereits in den letzten beiden Tagen Schwäche offenbart, da jeweils deutliche Gewinne im frühen Geschäft nicht verteidigt werden konnten. Am Dienstag entlud sich dies in einem kräftigen Abverkauf, der zum Rückfall unter den 50-Tage-Linie (SMA50) führte.

Damit hat sich das Chartbild kurzfristig wieder etwas eingetrübt. Auf der Unterseite rückt nun die 100-Tage-Linie (SMA100) in den Fokus, die bei 18.159 Punkten verläuft und sich in den letzten Wochen mehrfach als Support bewährt hat.  Darunter könnte es zu einem Test der 18.000-Punkte-Marke kommen.

Nur wenn es gelingt den SMA50 nachhaltig zu durchbrechen, öffnet sich der charttechnische Raum für einen Anstieg zum Rekordhoch von Mitte Mai bei 18.892 Punkten.