Bayer-Aktie: Nachhaltige Erholung, ja oder nein?

Am Dienstag fiel die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) auf ein neues 19-Jahrestief. Doch seitdem konnte der Kurs des Chemie- und Pharmakonzerns um gut +6% zulegen. Ist das endlich der Beginn einer nachhaltigen Kurserholung?

So sehen Banken die Lage

Im Vorfeld der am 6. August erwarteten Vorlage der Quartalszahlen nehmen derzeit viele Banken die Bayer-Aktie genauer unter die Lupe. Ihre Analysen lassen sich mit folgendem Fazit zusammenfassen: verhaltener Optimismus.

Am bullischsten zeigt sich derzeit die US-Großbank JPMorgan. Sie empfiehlt zwar, die Bayer-Aktie nur zu halten, geht aber von einem Kursziel von 34 € aus. Das entspricht einem Upside von rund +25% gegenüber dem aktuellen Kursniveau.

Grund für den Optimismus von JPMorgan ist die Annahme, dass Bayer seine Prognose für 2024 im Rahmen der Quartalszahlen-Vorstellung bestätigen wird. Die Bankanalysten erwarten, dass die Leverkusener negative Effekte im Agrargeschäft mit positiven Effekten im Pharmasegment kompensieren können.

Etwas skeptischer sind die Investmentbanker von Goldman Sachs eingestellt. Sie sehen den fairen Wert der Bayer-Aktie bei 30 €. Auch Goldman Sachs rät Anlegern zum Halten des DAX-Titels.

Die Bären unter den Analysten sind bei der Deutschen Bank und der Investmentbank Jefferies zu finden. Mit einem Kursziel von 29 € trauen beide Banken der Bayer-Aktie kaum Upside zu.

Die Experten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass Bayer im letzten Quartal einen Ergebnisrückgang bei konstantem Umsatz ausweisen wird. Ähnlich ist die Einschätzung von Jefferies. Die Investmentbanker sehen das Ergebnis nur am unteren Ende Unternehmensplanung.

Ein sehr hartnäckiger Seitwärtstrend

Der hartnäckige Seitwärtstrend der Bayer-Aktie findet einfach kein Ende. Seit Anfang Februar steckt der DAX-Titel nun schon in einem Kursband zwischen ca. 25,50 und 29,50 € fest.

Die positive charttechnische Nachricht ist, dass das Mehrjahrestief vom Dienstag nicht noch einmal getestet bzw. unterschritten wurde. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend muss die Bayer-Aktie aber den harten Widerstand bei 29,50 € knacken.

Viele Risiken und Fragezeichen

Auch ich sehe derzeit kein Potenzial für eine nachhaltige Kurserholung der Bayer-Aktie. Sowohl der Agrarmarkt als auch der Pharmamarkt sind derzeit kein leichtes Pflaster.

Im Pharmabereich läuft der Patentschutz der beiden Blockbuster-Mttel Eylea und Xarelto nach und nach aus. Für Eylea gibt es bereits günstigere Nachahmerpräparate, die den Umsatz von Bayer unter Druck setzen werden. Inwiefern Bayer in den kommenden Quartalen in der Lage sein wird, den wegbrechenden Umsatz seiner Star-Medikamente über neue Präparate zu kompensieren, bleibt abzuwarten.

Nicht zuletzt kann noch lange keine Entwarnung in Sachen Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA gegeben werden. Wie hoch die Prozesskosten und Schadenersatzzahlungen von Bayer in den nächsten Jahren ausfallen werden, entzieht sich jeder vernünftigen Prognose. Demnach ist fraglich, ob die bislang gebildeten Rückstellungen ausreichen werden.

Vor diesem Hintergrund sehe ich kein nachhaltiges Erholungspotenzial für die Bayer-Aktie. Vielleicht kann sie bei positiven Quartalszahlen und einer Bestätigung der Jahresprognose in den kommenden Monaten noch einmal um rund +20% zulegen. Mehr ist meiner Einschätzung nach kurzfristig nicht drin.

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