Lufthansa: Eine Aktie im Sturzflug?

Die Aktie der Lufthansa (WKN: 823212) verliert am Montag mit einem Rückgang von -1,8% weiter an Wert und steht aktuell bei rund 5,70 €. Der Abwärtstrend kennt kein Ende. Jede Kurserholung war innerhalb kurzer Zeit wieder hinfällig geworden. Seit dem Hoch im Dezember letzten Jahres mit 8,60 € beträgt der Rückgang insgesamt knapp ein Drittel. Setzt sich dieser Trend fort?

Erneute Gewinnwarnung gemeldet

Am 12. Juli erfolgte die zweite Prognoseanpassung nach unten. Diese kam für die Marktexperten nicht überraschend. Das bereinigte EBIT soll jetzt nur noch bei 1,4 bis 1,8 Milliarden € liegen – zuletzt wurden noch 2,2 Milliarden € erwartet.

Ursache für den erwarteten Gewinnrückgang sind die Probleme bei der Kernmarke Lufthansa. Der Rückgang bei den margenträchtigen Geschäftskunden im Fernverkehr könne durch das Touristikgeschäft nicht ausgeglichen werden. Hier sind die Gewinnmargen deutlich geringer und das Passagieraufkommen schwanke saisonal sehr stark. Bei den anderen Tochtergesellschaften liegt der Konzern im Plan.

In einem Brandbrief soll der Bereichsvorstand Jens Ritter darauf verwiesen haben, dass derzeit 20% weniger Flüge als vor der Pandemie durchgeführt werden. Die Belegschaft sei jedoch gleichgeblieben.

Sparprogramm eingeleitet

Um auf diese Situation angemessen zu reagieren, wurde ein Sparprogramm eingeleitet. Im ersten Halbjahr musste die Kernmarke Lufthansa einen Verlust von 427 Millionen € hinnehmen, im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Gewinn von 149 Millionen € erzielt. Auf Konzernebene stieg der operative Verlust (EBIT) im ersten Quartal von 304 auf 871 Millionen €.

Die Erreichung der angestrebten Jahresziele dürfte kaum noch machbar sein. Die Einleitung des Sparprogramms bei der Kernmarke ist daher der logische Schritt. Die Sachkosten sollen pauschal um 20% gekürzt werden: Freiwerdende Stellen in der Verwaltung sollen nicht mehr besetzt werden und nicht notwendige Projekte gestoppt werden.

Bodenbildung abwarten

Vor einem Einstieg sollte eine Bodenbildung abgewartet werden. Aufgrund der Häufung der Negativmeldungen dürfte der Abwärtstrend vorläufig noch anhalten. Es bleibt zudem abzuwarten, wie sich die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA auf die Finanzlage des Konzerns auswirkt. Für einen Anteil von 41% zahlt Lufthansa 325 Millionen €. Insgesamt besteht vorerst keine Eile für Anleger; eine schnelle Ertragsverbesserung ist vorerst nicht zu erwarten.

Analysten uneinig

Die Einschätzungen der Analysten sind sehr verschieden. Der mittlere Zielkurs liegt bei 7,80 €. JP Morgan senkt in seiner neuesten Bewertung den fairen Wert von 5,60 € auf 5 €. RBC sieht den fairen Wert bei 7,50 € und die UBS ist mit ihrer Einschätzung von 12,30 € sehr optimistisch.

Wenn die Airline ihre Ertragslage wieder verbessert, sind Kurse um 7,50 € wieder realistisch.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell 5,1%. Ob die Dividendenzahlung so bleibt, ist derzeit offen.

Mein Fazit: Momentan sollten Anleger an der Seitenlinie abwarten.