Porsche AG, Hannover Rück, Fresenius, Commerzbank: DAX-Überblick
Der DAX (WKN: 846900) bleibt auf dem absteigenden Ast. Nach den Verlusten vom Montag büßte das größte deutsche Börsenbarometer am Dienstag weitere gut 70 Punkte ein und ging -0,39% tiefer mit 18.518 Punkten aus dem Handel. Auf dem Verkaufszettel ganz oben standen die Papiere von Porsche AG und Hannover Rück, die höchsten Gewinne verbuchten Commerzbank und Fresenius.
Die deutschen Standardwerte starteten wie schon am Montag deutlich tiefer in den Tag und kamen im frühen Handel bis auf 18.448 Punkte zurück. Die nachfolgenden Erholungsversuche prallten mehrfach im Bereich 18.528/18.534 Punkte ab. Zum Nachmittag gerieten die Kurse wieder stärker unter Druck und markierten kurz nach Eröffnung der Wall Street ein Tief bei 18.457 Punkten. Im späten Handel erholte sich der DAX wieder etwas und profitierte von der Rekordjagd des Dow Jones.
Donald Trump spaltet die Börsen
Die Aussicht auf eine zweite Amtszeit von Ex-Präsident Donald Trump hat auch am Dienstag das Interesse der Anleger an den hiesigen Börsen gedämpft. Nach dem Attentat am Wochenende werden dem republikanischen Kandidaten erhöhte Siegeschancen bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen eingeräumt.
Während an der Wall Street der sogenannte „Trump-Trade“ eine positive Marktreaktion hervorruft, bewerten die Anleger außerhalb der USA diese Entwicklungen deutlich pessimistischer. So wird befürchtet, dass unter einem Präsidenten Trump höhere Zölle den Warenverkehr zwischen USA und Europa und USA und China beeinträchtigen könnten.
US-Konjunktur- und Preisdaten im Blick
Unterdessen haben sich die US-Einzelhandelsumsätze im letzten Monat besser entwickelt als erwartet. Wie das Handelsministerium in Washington mitteilte, stagnierten die Erlöse im Juni gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang von 0,3% gerechnet. Zudem wurde der Anstieg aus dem Mai von 0,1% auf 0,3% nach oben korrigiert.
Die Einzelhandelsumsätze sind ein wichtiger Indikator für den US-Konsum, der für das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft traditionell eine sehr große Rolle spielt.
Die US-Importpreise haben sich derweil kaum verändert. Gegenüber dem Vormonat stagnierten sie, während Experten einen Rückgang von 0,1% antizipiert hatten. Im Jahresvergleich zogen die Preise um 1,6% an und damit so stark wie zuletzt im Dezember 2022.
IWF-Prognosen und ZEW-Index
Für die deutsche Wirtschaft gab es am Dienstag einen weiteren Dämpfer. So geht der Internationale Währungsfonds weiterhin von Wachstumsraten von 0,2% für 2024 und von 1,3% für 2025 aus. Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, wäre Deutschland in diesem Jahr erneut das Schlusslicht unter den großen Industrienationen in Bezug auf das BIP-Wachstum.
Zudem ist der ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen für die deutsche Wirtschaft misst, im Juli erstmals seit elf Anstiegen in Folge wieder gesunken. Das Barometer ging um 5,7 Zähler auf 41,8 Punkte zurück. Damit blicken die Börsenprofis wieder etwas pessimistischer auf die deutsche Konjunktur.
Autowerte und Rückversicherer unter Druck
Unter Druck gerieten abermals Autowerte, die neben den Problemen in China nun auch politischen Gegenwind durch eine Präsidentschaft von Donald Trump spüren. Die Handelsbeziehungen zwischen Europa und den USA könnten sich hierdurch wieder erschweren. Am DAX-Ende verloren die Papiere von Porsche AG -4,7% und fielen damit deutlich unter die 50-Tage-Linie (SMA50) zurück. Die jüngsten Erholungsgewinne drohen wieder dahinzuschmelzen.
Unter Druck gerieten auch Aktien von Rückversicherern. Hannover Rück büßten aufgrund von düsteren Branchenvorgaben des französischen Konkurrenten Scor -2,34% ein und nehmen nun wieder Kurs auf den SMA50.
Deutlich besser lief es für die Papier von Fresenius, die nach einer positiven Analystenstudie +2,57% gewannen. Ebenfalls gefragt waren Bankentitel nach starken Zahlen der US-Konkurrenz. Commerzbank legten an der DAX-Spitze +3,33% zu.
DAX gibt weiter nach
Nach den Verlusten zum Wochenauftakt hat der DAX auch am Dienstag weiter nachgegeben. Damit muss der Ausbruch aus dem Korrekturtrend ab dem Rekordhoch von Mitte Mai zunächst als Fehlausbruch gewertet werden.
Der Test der 50-Tage-Linie wurde dagegen von den Käufern bestanden, womit weiterhin gute Chancen für einen Anstieg zur aktuellen Rekordmarke bei 18.892 Punkten bestehen.
Eintrüben würde sich das Chartbild, wenn der SMA50 unterschritten wird. Dann müssten weitere Korrekturen in Richtung 100-Tage-Linie einkalkuliert werden. Diese befindet sich aktuell bei knapp 18.229 Punkten.
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