Daimler Truck-Aktie: Gibt sie nach den Zahlen wieder Gas?
Die Daimler Truck-Aktie (WKN: DTR0CK) hat seit dem Rekordhoch von Mitte März deutlich korrigiert. Pessimistische Töne im Hinblick auf das Europa-Geschäft und der Streit um chinesische Strafzölle setzten dem Wert gehörig zu und ließen ihn in der Spitze um fast -25% zurückkommen. Nun hat der Nutzfahrzeughersteller vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Verhelfen sie der Aktie zu neuem Schwung?
Eckdaten unter den Erwartungen
In der vergangenen Woche hatte Daimler Truck bereits mit schwachen Absatzzahlen von sich reden gemacht, nun hat das Unternehmen Eckdaten zum zweiten Quartal vorgelegt, die zu einem großen Teil unter den Erwartungen der Analysten lagen.
Probleme bereitet vor allem das schwache Marktumfeld in China und in Europa, während es auf dem für Daimler Truck wichtigsten Absatzmarkt in den USA weiterhin rundläuft. Die anhaltende Marktschwäche in China hat den Konzern sogar dazu veranlasst, sein dortiges Gemeinschaftsunternehmen BFDA vollständig abzuschreiben.
Hierdurch entsteht eine bilanzielle Belastung in Höhe von 120 Millionen €, die sich auch entsprechend auf die Ergebnisentwicklung des zweiten Quartals ausgewirkt hat. Die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft sank infolgedessen von 10,2 auf 9,3%.
Als bereinigten Gewinn (EBIT) wies das Unternehmen rund 1,17 Milliarden € aus, während der Marktkonsens im Vorfeld bei etwa 1,26 Milliarden € gelegen hatte. Und auch beim Free Cashflow gab es deutliche Abstriche. Entgegen der Erwartung eines positiven Ergebnisses von 240 Millionen € stand hier ein Minus von 285 Millionen € in den Büchern.
Jahresziele auf dem Prüfstand
Gleichzeitig kündigte der Nutzfahrzeughersteller an seine Gesamtjahresziele auf den Prüfstand zu stellen. Ein entsprechendes Update dürfte es am 1. August im Rahmen der vollständigen Q2-Bilanz geben.
Die aktuellen Planvorgaben sehen eine bereinigte Umsatzrendite zwischen 9 und 10,5% vor und einen Umsatz im Industriegeschäft von 52 bis 54 Milliarden €. Außerdem sollte der Free Cashflow im Industriegeschäft leicht über dem Niveau von 2023 liegen, als 2,811 Milliarden € erreicht wurden.
Sollten die Jahresziele nach unten angepasst werden, könnte dies sicherlich noch einmal für Gegenwind sorgen und den Kurs entsprechend belasten. Fraglich ist, inwieweit die Anleger ein solches Szenario angesichts des jüngsten Rücksetzers bereits eingepreist haben.
Aussichten bleiben gut
Auch wenn das schwierige konjunkturelle Umfeld kurzfristig belastet, sind die Aussichten mittel- bis langfristig für Daimler Truck unverändert gut. Der Konzern ist eine feste Größe in der Nutzfahrzeugbranche und nimmt eine wichtige Rolle beim Wandel hin zu emissionsfreundlicheren Transportmitteln ein.
In den Jahren 2025 bis 2030 soll der Umsatz um 40 bis 60% steigen und 2030 eine Umsatzrendite von über 12% erreicht werden. Dazu werden Aktionäre am Geschäftserfolg beteiligt in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. Derzeit liegt die Ausschüttungsquote bei 40 bis 60%. Auf den aktuellen Kurs bezogen ergibt sich eine Dividendenrendite von über 5%. Mit einem KGV von unter 8 ist die Aktie zudem attraktiv bewertet.
Weiterhin ein Kauf
Vor diesem Hintergrund halten auch die Analysten weiterhin an ihren Kaufempfehlungen fest. Während Jefferies das Kursziel von 56 auf 52 € senkte, sehen Bernstein Research und JP Morgan die Aktie nach wie vor mit 56 € fair bewertet. Goldman Sachs vergibt ein Kursziel von 46 €. Das mittlere Kursziel liegt bei 52,56 € und suggeriert ein Upside-Potenzial von fast +40%.
Aus charttechnischer Sicht ergeben sich auf Höhe der 200-Tage-Linie (SMA200) gute Chancen für eine Bodenbildung. Steigt der Kurs zurück über die 50-Tage-Linie (SMA50), könnte die Erholung so richtig Schwung aufnehmen.
Mein Fazit für die Daimler Truck-Aktie lautet: Die kurzfristigen Probleme dürften sich langfristig in Wohlgefallen auflösen.
ℹ️ Daimler Truck vorgestellt
- Daimler Truck ist der weltweit größte Hersteller von Nutzfahrzeugen.
- Bei mittelschweren und schweren Lkw über sechs Tonnen Gesamtgewicht ist Daimler Truck Weltmarktführer.
- Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Stuttgart und ist ca. 31 Milliarden € wert.
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