Evotec-Aktie: Der Countdown läuft

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) kommt weiter nicht vom Fleck und pendelt in einem sehr engen Kursband zwischen 8 und 10 € auf und ab. Aktuell notiert sie bei 8,75 €. Doch mit der Ruhe dürfte es alsbald vorbei sein. In etwas mehr als einer Woche werden die entscheidenden Weichen für die kurzfristige Entwicklung des Titels gestellt.

Analysten bestätigen Kaufvoten

Still ruht der See: Die letzte Nachricht des Unternehmens datiert vom 10. Juli, es ging dabei um die Kooperation mit dem US-Pharma-Riesen Pfizer. Sie konnte dem Aktienkurs ebenso wenig auf die Beine helfen wie die vertiefte Partnerschaft mit dem Schweizer Pharmakonzern Sandoz. Seit dem 24. April, dem Tag des kolossalen Kursabsturzes, befindet sich das Papier in der Seitwärtsphase.

Vor wenigen Tagen haben sich erneut zwei Analysten zur Evotec-Aktie geäußert – und ihre positiven Einschätzungen bestätigt. Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 16 € belassen. Analyst Benjamin Jackson sieht die Ergebnisentwicklung des Wirkstoffforschers kurz vor der Präsentation der Zahlen des zweiten Quartals am Tiefpunkt und glaubt, im zweiten Halbjahr werde die Wende gelingen.

Die kanadische Bank RBC stuft die Evotec-Aktie weiterhin auf „Outperform“ und belässt das Kursziel bei ebenfalls 16 €. Auch hier hat Analyst Charles Weston versucht, die Lage vor den Quartalszahlen einzuschätzen und in seine Einstufung einfließen lassen.

Deutsche Bank pessimistisch

Wie wir zuletzt in diesem Artikel aufgezeigt haben, ist dagegen der Deutsche Bank Research alles andere als optimistisch mit Blick auf die anstehenden Zahlen. Analyst Falko Friedrichs glaubt, Evotec könne seine Jahresziele verfehlen. Deshalb hat er die Aktie von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und das Kursziel von 12 auf 10 € reduziert.

Zur Erinnerung: Nach der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am 22. Mai hatte sich der Niedergang der Evotec-Aktie noch einmal verschärft, sie fiel in der Folge auf ein Mehrjahrestief bei 7,22 €. Der Wirkstoffforscher hatte von einem „herausfordernden 1. Quartal mit Schwäche vor allem im transaktionellen Entwicklungsbereich“ berichtet.

Der Umsatz belief sich auf 208,7 Millionen €, zwei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Und beim bereinigten EBITDA kam es sogar zu einem Einbruch auf 7,8 Millionen € nach 34,3 Millionen € im Vorjahr. Infolgedessen verkündeten die Hamburger eine „Neuausrichtung auf profitables Wachstum“, die zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBITDA) auf Jahressicht von 40 Millionen € führen sollen.

Chartbild zeigt Seitwärtsrange

Das Chartbild der Evotec-Aktie ist geprägt von der Seitwärtsrange, in der sie sich seit Monaten befindet. Weder der Ausbruch nach oben, wozu die Widerstände bei 9,83 € und vor allem bei 10,48 € überwunden werden müssten, ist ihr gelungen, noch ist das Papier weiter abgesackt.

Auf der Unterseite haben sich bislang die Unterstützungen bei 8,48 € und insbesondere bei 7,33 € als stabil erwiesen. Man darf also davon ausgehen, dass die Aktie hier einen Boden gefunden hat, der nur bei neuen negativen Nachrichten durchbrochen werden könnte.

Alle Augen auf den 6. August

Womit wir beim Thema wären: Aktuell ist das Schlimmste überstanden, doch bei neuerlich schlechten Zahlen dürfte die Aktie wieder (stark) unter Druck geraten, zumal sich hier gerne Shortseller tummeln. Der Countdown läuft, denn am 6. August stellt der neue CEO Christian Wojczewski den Halbjahresbericht und die Mittelfristplanung vor.

Entsprechend zeigen sich Anleger zurückhaltend, sie warten natürlich dieses Ereignis ab. Dagegen ist aus meiner Sicht absolut nichts einzuwenden, auch ich befinde mich derzeit nur an der Seitenlinie und bin gespannt darauf, was der neue Evotec-Boss zu bieten hat. Möglicherweise gönne ich mir vorher noch eine kleine Spekulations-Position.

Anleger, die bereits investiert sind, sollten sich nicht nervös machen lassen. Mittel- bis langfristig bietet die Evotec-Aktie viel Potenzial, denn sie ist aus meiner Sicht viel zu stark abgestraft worden, obwohl das Geschäftsmodell weiterhin voll intakt ist.

Wer sich genauer über die Evotec-Aktie informieren will, sollte den Sonderreport von Biotech-Profi Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, lesen.