Sto-Aktie: Ein unerwarteter Hammer – was jetzt?

Jahresprognose gesenkt

Die Vorzugsaktie von Sto (WKN: 727413) ist am Mittwoch nach einer Gewinnwarnung um -20% abgestürzt. Auch am Donnerstag bleibt sie weiterhin schwach und steht aktuell bei knapp 130 €. Was ist hier jetzt zu erwarten?

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Prognose gesenkt

Bereits im März erfolgte eine Senkung der mittelfristigen Ziele. Die für 2025 erwarteten Werte wurden auf 2027 verschoben. Demnach sollte dann ein Umsatz von mindestens 2,1 Milliarden € sowie eine EBT-Marge von 10% erreicht werden. Die Jahresprognose wurde im Bericht des ersten Quartals jedoch bestätigt.

Am Mittwoch wurde dann überraschend dennoch eine Senkung der Jahresprognose für das laufende Geschäftsjahr angekündigt. Der erwartete Umsatz für 2024 wurde von 1,79 auf 1,67 Milliarden € gekürzt. Im Vorjahr lag er bei 1,72 Milliarden €. Beim operativen Ergebnis fiel die Reduzierung deutlich höher aus. Beim EBT wird statt 113 bis 138 Millionen € jetzt nur noch mit 63 bis 83 Millionen € gerechnet. Daraus ergibt sich eine Marge von 3,8 bis 5%. Neben dem Volumenrückgang dürften auch Preisrückgang für die Produkte dazu geführt haben. Eine schnelle Anpassung an die rückläufige Nachfrage ist nicht möglich.

Die neuen Ziele für 2025 bis 2027 werden erst Anfang 2025 mitgeteilt. Hier dürfte ebenfalls eine deutliche Senkung zu erwarten sein. Die bestätigten Halbjahreswerte werden am 25. August veröffentlicht.

Baukonjunktur lahmt weiterhin

Die Baugenehmigungen in Deutschland sind gegenüber dem Vorjahr um 21,5% zurückgegangen. Aber auch in anderen europäischen Ländern sowie in China ist das Bauvolumen deutlich geringer ausgefallen. In Italien wurden die Maßnahmen zur energetischen Sanierung deutlich gekürzt.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind folgende Faktoren: Einerseits machen die gestiegenen Kreditzinsen für viele das Bauen oder Kaufen einer Immobilie unbezahlbar. Daneben sind auch die Baumaterialien deutlich teurer geworden. Diese Situation führte zu zahlreichen Insolvenzen im Baugewerbe sowie bei den Projektentwicklern. Als letzter Faktor kam hinzu, dass die vielen Regenperioden Arbeiten an den Außenfassaden deutlich einschränkten.

Eine Besserung dieser Entwicklungen ist nicht in Sicht. Daher ist die Senkung der Unternehmensziele ein nachvollziehbarer Schritt.

Was bedeutet das für die Aktie?

Eine erste Reaktion war bei Bekanntgabe der Prognosesenkung zu sehen; der Kurs brach regelrecht ein. Allerdings ist der Abverkauf zu relativieren. Bei dem SDAX-Wert war das Handelsvolumen in der Vergangenheit gering. Auf Tradegate erhöhte es sich bei Bekanntgabe von durchschnittlich 1.000 auf 2.500 Aktien. Insgesamt befinden sich rund 1,9 Millionen Aktien im Streubesitz. Dies sollte daher nicht überbewertet werden.

Aus meiner Sicht sollten Anleger vorerst abwarten, bis eine stabile Bodenbildung eintritt. Hier besteht keine Eile für eine Investition. Insgesamt handelt es sich bei Sto um ein kerngesundes Unternehmen mit einer soliden Bilanz. Trotz der deutlich gesunkenen Ertragserwartung arbeitet das Unternehmen wie in den vergangenen Jahren stets profitabel.

Mittelfristig dürfte es zu einer Erholung der Baukonjunktur kommen. Das große Wachstumsfeld bleibt weiterhin die energetische Sanierung, hierfür liefert das Unternehmen die passenden Produkte.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Neben einer Basisdividende von 0,31 € wurde in den letzten Jahren eine Sonderdividende von 4,69 € gezahlt. Das entspricht aktuell einer Rendite von knapp 4%. Hier könnte es allerdings zu einer Kürzung der Sonderdividende kommen.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Seitenlinie bleiben und die weitere Kursentwicklung beobachten.

ℹ️ Sto in Kürze

  • Die Sto SE & Co. KGaA, kurz Sto, ist ein Hersteller von Farben und Verputzmaterialien sowie von gedämmten Fassadensystemen. Zum Kerngeschäft gehören insbesondere Wärmedämm-Verbundsysteme, bei denen das Unternehmen eine weltweit führende Position einnimmt.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Stühlingen ist der Konzern mit 49 Tochtergesellschaften in 39 Ländern weltweit vertreten.
  • Die Aktie ist im SDAX gelistet, die Marktkapitalisierung liegt bei rund 330 Millionen €.

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