AMS-Osram-Aktie: Das ist hier zu erwarten

Am Freitag bejubelten die Marktteilnehmer die Aktie von AMS-Osram (WKN: A118Z8) mit einem Kursgewinn von knapp +13%. Grund hierfür waren die soliden Zahlen für das zweite Quartal. Am Montag startet die Aktie mit einem leichten Verlust und steht aktuell bei 1,22 SFR (Schweizer Franken). Kann der Turnaround gelingen?

Weiterhin stabile Quartalsergebnisse

Der angeschlagene Halbleiterkonzern lieferte nach dem ersten Quartal auch im zweiten Quartal solide Geschäftszahlen. Hiervon ist der am 25. Juli veröffentlichte Quartalsbericht geprägt. Der Umsatz lag mit 819 Millionen € im mittleren Bereich der Erwartungen von 770 bis 880 Millionen €. Gegenüber dem ersten Quartal ist das ein Rückgang von 3,3%. Der Rückgang beruht laut Unternehmensangaben auf der typischen Saisonalität im Autolampengeschäft. Das Kerngeschäft der Halbleiter verlief weiterhin robust. Im Consumer-Geschäft ist ein weiterer Rückgang der Altprojekte eingetreten; dies dürfte das Geschäft mit Apple sein.

Die Ertragslage ist gut ausgefallen. Das operative EBITDA verbesserte sich von 124 auf 135 Millionen €, damit liegt die EBITDA-Marge mit 16,5% im oberen Bereich der erwarteten Spanne von 14 bis 17%. Der Nettoverlust reduzierte sich von einem Verlust von 35 auf 1 Million €. Dies zeigt eine deutlich weitere Verbesserung der Profitabilität.

Ein Vergleich mit den Vorjahreswerten ist wenig sinnvoll, da während dieser Zeit zahlreiche Verkäufe von Unternehmensteilen erfolgten.

Für das laufende Quartal wird ein Umsatz von 830 bis 930 Millionen € sowie eine EBITDA-Marge von 17 bis 20% erwartet.

Restrukturierung schreitet voran

Am 25. Juli wurde das Programm „Re-establish the Base“ aufgelegt. Kern ist, dass im laufenden Geschäftsjahr Kosten in Höhe von 75 Millionen € und im nächsten Geschäftsjahr 150 Millionen € eingespart werden sollen. Bisher wurden bereits 60 Millionen gegenüber dem Vorjahr eingespart, damit ist das Unternehmen auf einem guten Weg der Zielerreichung.

Neben der Optimierung der Kosten ist auch die Bereinigung des nicht zum Kerngeschäft gehörenden Halbleiterportfolios gut vorangekommen. Hierbei geht es um Umsätze von 300 bis 400 Millionen €. Der Geschäftsbereich "Passive Optische Komponenten" wurde im Mai verkauft. Der Abschluss dürfte im dritten Quartal erfolgen.

Insgesamt befindet sich der österreichische Konzern damit auf einem guten Weg sein Restrukturierungsprogramm zu erreichen.

Risiko weiter vorhanden

Seit dem Entzug von Folgeaufträgen durch Apple befindet sich der Konzern weiterhin in einer kritischen Phase. Wie es mit dem neu errichteten Werk in Malaysia weitergeht, ist noch ungewiss. Ebenso ist über den Stand der Verhandlungen mit Apple nichts bekannt. Dennoch sieht es insgesamt wieder besser aus. Für die weitere Geschäftsentwicklung ist es wichtig, dass zahlreiche Design-Wins im Volumen von 2,5 Milliarden € erzielt wurden.

Momentan eignet sich die Aktie eher für risikoorientierte Anleger. Positiv ist, dass der Kurs sich vom Tief im September des Vorjahres mit rund 0,94 SFR wieder deutlich erholte. Insgesamt gehe ich davon aus, dass die Restrukturierung gelingt und sehe den fairen Kurs momentan bei 1,50 SFR. Diese Einschätzung kann sich je nach Unternehmensmeldung jedoch ändern. Um die Aktie wieder attraktiver zu machen, könnte es zu einem Kapitalschnitt kommen.

Die Analysten sind sehr unterschiedlicher Meinung. Die UBS mit 1,20 SFR hält die Aktie derzeit für fair bewertet. JP Morgan mit 2,50 SFR und Jefferies mit 2,40 SFR sind da deutlich zuversichtlicher. Sie sehen ein Verdoppelungspotenzial.

Mein Fazit: Die Aktie bleibt weiterhin interessant, momentan jedoch nur für risikobewusste Anleger geeignet.