Mox Telecom will Sanierungsplan vorstellen: Schrumpfkur geplant

Marc Rendenbach
01.09.14

moxtelecomDer zahlungsunfähige Telekommunikationskonzern Mox Telecom (WKN: 660580) will in den kommenden Tagen seinen angekündigten Sanierungsplan vorstellen. SD-Informationen zufolge planen Vorstand und Sachwalter den Verkauf profitabler Unternehmenseinheiten, um die Konzernkasse auffüllen und möglicherweise fällige Kreditlinien zurückzahlen zu können. Im Interesse von Investoren könnte hier insbesondere die börsennotierte E-Commerce-Sparte Mox Deals (WKN: 539190) stehen. Kreisen zufolge soll es bereits seit längerer Zeit Interessenten für das Couponing-Geschäft geben. Ebenso könnte die Mehrheitsbeteiligung am US-amerikanischen Prepaid-Anbieter SDI zur Disposition stehen. SDI trug zuletzt mit einem dreistelligen Millionenumsatz massiv zum Gruppenergebnis bei und befindet sich letzten Meldungen zufolge auf rasantem und profitablem Wachstumskurs. Eine Veräußerung von SDI dürfte einen signifikanten Liquiditätfluss für Mox bedeuten, allerdings wohl auch die Aufgabe des Amerika-Geschäfts. Weitere Konzernunternehmen, allen voran Mox Arabia und die erst kürzlich erworbene Vietnam-Tochter, könnten ebenfalls eine entscheidende Rolle bei den Sanierungsbemühungen spielen.

Mox Telecom hatte Ende Juni trotzt eines gemeldeten Nettogewinns in Höhe von 6 Millionen Euro für das Jahr 2013 ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt, nachdem Bankenfinanzierungen eigenen Angaben zufolge überraschend nicht verlängert worden waren. Möglicherweise droht nun ein neuer Bankenskandal um die Landesbank Baden-Württemberg, deren Research-Abteilung die Mox-Aktie noch bis kurz vor dem Schutzschirmantrag zum Kauf empfohlen hatte. Zudem dürfte die LBBW maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Mox im letzten Jahr eine Anleihenemission im Gesamtumfang von über 30 Millionen Euro erfolgreich abschließen konnte. Die Bank selbst war federführend bei der Platzierung eines Schuldscheindarlehens, dessen Nicht-Prolongation zur Notlage bei Mox führte. Während die Banken dank gewährter Sicherheiten und den Anleihegeldern nun selbst bei einer Regelinsolvenz in einer komfortabler Position sein dürften, müssen Aktionäre und Anleihegläubiger um ihr Kapital zittern.

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