TUI-Aktie: Das bremst sie weiterhin aus

Shortseller am Werk

Die TUI-Aktie (WKN: TUAG50) krabbelt aus ihrem Loch, in das sie in den vergangenen Tagen gefallen ist, und legt am Dienstag leicht auf 6,13 € zu. Was bremst das Papier, das seit Jahresbeginn vor sich hindümpelt, grundsätzlich aus, obwohl der Konzern zuletzt mit guten Zahlen überzeugt hat und das Sommergeschäft anscheinend brummt?

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Starkes Interesse

Die TUI-Aktie gehört seit langem zu den meistdiskutierten Wertpapieren in Deutschland. Sehr viele Anleger sind investiert oder interessieren sich dafür, ob hier Renditen zu erzielen sind. Das zeigt Tag für Tag diese Liste der Wertpapiere, nach denen Anleger suchen. Die TUI-Aktie steht hier meist sehr weit oben. Verwunderlich ist das wohl nicht, denn den Reisekonzern kennt hierzulande jedes Kind.

Die gefürchteten Shortseller schauen bei diesem Titel allerdings auch nicht nur tatenlos zu. Große Adressen wie Marshall Wace LLP (1,10%) oder Gladstone Capital Management LLP (1,60%) sind hier laut Bundesanzeiger mit hohen Leerverkaufs-Positionen vertreten. Insgesamt beläuft sich die Short-Quote auf rund 10% aller ausstehenden Aktien, das ist so viel wie bei kaum einem anderen Wertpapier.

Analysten zuversichtlich, aber...

Während die Analysten überwiegend positiv eingestellt sind und sich das durchschnittliche Kursziel auf 10,28 € beläuft, was ein Kurspotenzial von fast +70% impliziert, verzeichnet die TUI-Aktie im bisherigen Jahresverlauf ein Minus von mehr als 14%. Die Ansichten der Marktbeobachter und der Investoren gehen also auseinander. Woran liegt das?

In meinen Augen ist der Grund neben der hohen Short-Quote darin zu suchen, dass der Reise-Riese zuletzt mit dem Angebot neuer Wandelschuldverschreibungen selbst darauf aufmerksam gemacht hat, dass er noch hohe Verbindlichkeiten hat – die Corona-Krise lässt grüßen. Die von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kredite sind noch nicht komplett getilgt. Erst in der ersten Jahreshälfte 2025 soll das der Fall sein.

Die Schuldenlast schmälert die Profitabilität, worunter TUI schon immer zu leiden hatte. Nur wenn es dem Reise-Konzern gelingt, die für dieses Jahr angepeilte Umsatzsteigerung von mindestens 10% und eine Ergebnisverbesserung um 25% auch wirklich zu erreichen, dürfte das wieder für verstärktes Vertrauen der Investoren sorgen.

Trübes Chartbild

Das Chartbild der TUI-Aktie hat sich nach dem Fall unter die 7 €-Marke deutlich eingetrübt. Kurz- und mittelfristig ist der Trend fallend, langfristig neutral. Aktuell liegt das Papier unter sämtlichen gleitenden Durchschnitten, kein gutes Zeichen. Insofern ist es wohl nicht allzu verwegen anzunehmen, dass die TUI-Aktie die Hauptunterstützung bei 5,95 € testen könnte.

Widerstände auf dem Weg nach oben tun sich bei 6,43 € und bei 6,73 € auf. Erst ein Überschreiten des 52-Wochen-Hochs bei 8,02 € würde aber einen Ausbruch signalisieren.

Nicht kaufenswert

Somit bleibt es bei dem, was ich schon zuletzt zur TUI-Aktie geschrieben hatte: Für mich ist sie langweilig und keinen Kauf wert. Das Papier scheint zwar bei einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,1 günstig zu sein, doch damit kommt auch die geringe Profitabilität zum Ausdruck.

Ich bin der Ansicht, der Reisekonzern muss erst seine Schulden loswerden und braucht noch ein paar Jahre, um gute operative Margen zu erwirtschaften und somit Investoren nachhaltig überzeugen zu können.

ℹ️ TUI in Kürze

  • Die TUI AG ist der größte Touristikkonzern der Welt.
  • TUI betreibt eigene Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffe sowie Reisebüros, Incoming-Agenturen und Reiseveranstalter.
  • Der Konzern hat einen rechtlichen Doppelsitz in Berlin und Hannover, wobei die Konzernverwaltung in der niedersächsischen Landeshauptstadt angesiedelt ist.
  • TUI ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und aktuell ca. 3,12 Milliarden € wert.

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