Alzchem: Ertrag explodiert – jetzt auch die Aktie?

Die Aktie des Spezialchemieherstellers Alzchem (WKN: A2YNT3) profitiert von den starken Halbjahreswerten nicht und steht am Freitag aktuell bei 51 €. Allerdings verdoppelte sich der Kurs nahezu seit Jahresanfang, insbesondere nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen für 2023 sprang der Kurs an. Besteht jetzt noch Luft nach oben?

Überproportionales Ertragswachstum

Nachdem das Auftaktquartal bereits hervorragend verlaufen war, verbesserte sich diese Entwicklung im zweiten Quartal nochmals. Hiervon ist der am 1. August veröffentlichte Halbjahresbericht geprägt. Besonders die Ertragslage verbesserte sich sehr stark.

Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,3% auf 286 Millionen € zu. Dieses Wachstum resultierte aus einem erhöhten Volumenabsatz. Das Segment Basics & Intermediates wies einen Umsatzrückgang von 11% aus. In dem Segment Specialty verbesserte er sich um 12% und konnte somit den Rückgang in dem Basics-Segment vollständig ausgleichen. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt mit einem Umsatzanteil von 62% mehr im Specialty-Bereich.

Deutlich besser entwickelte sich die Ertragslage. Das operative EBITDA stieg um 41,2% auf 52 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge liegt bei 18,1%. Allerdings unterscheidet sie sich in den beiden Segmenten sehr stark: Im Basics-Segment liegt sie bei 5,3% und bei den Specialties bei 25,5%.

Noch deutlicher stieg der Nettogewinn, er legte um 78% auf 26,7 Millionen € zu. Auch der Free Cashflow stieg um 64,5% auf 51,4 Millionen €. Seitens der EU erhielt der Konzern Fördergelder in Höhe von 35 Millionen €

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten als hervorragend zu bezeichnen.

Andreas Niedermaier, CEO der Alzchem Group AG, kommentierte die Lage so:

Wir können mit der starken Entwicklung und den deutlichen Fortschritten im 1. Halbjahr 2024 sehr zufrieden sein. Dies betrifft in erster Linie unser operatives Geschäft.

Prognose angehoben

Auch im zweiten Quartal wird mit einer guten Entwicklung gerechnet. Beim operativen EBITDA werden statt 90 Millionen € jetzt mehr als 100 Millionen € erwartet. Beim Umsatz sind die Erwartungen mit 570 Millionen € gleich geblieben.

Die bisherige Eigenkapitalquote von 38,5% soll ebenfalls stark zulegen.

Potenzial begrenzt

Trotz der hervorragenden Geschäftsentwicklung und dem guten Ausblick auf das zweite Halbjahr ist das weitere Kurspotenzial meiner Meinung nach jetzt begrenzt. In der Kursverdoppelung im ersten Halbjahr – die Käufern des SD-Sonderreports (siehe Bild unten) exorbitante Renditen beschert hat – ist viel Positives bereits eingepreist. Der faire Wert dürfte bei 55 € liegen.

Die Berenberg Bank und Warburg Research mit jeweils 51 € sowie die Baader Bank mit 52 € sehen die Aktie derzeit fair bewertet. Kepler Cheuvreux mit 56 € liegt bei meinen Erwartungen und Sphene Capital mit 62,20 sieht noch viel Potenzial.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite, die letzte Dividende von 1,20 € entspricht aktuell einer Rendite von 2,3%. Aufgrund der deutlich verbesserten Ertragslage kann es jedoch zu einer Erhöhung kommen.

Mein Fazit: Trotz der guten Ertragsentwicklung dürfte das Potenzial begrenzt sein. Vor einem Einstieg sollte eine stärkere Korrektur abgewartet werden.

Titelcover des früheren SD-Sonderreports