BASF-Aktie: Willkommen in der Realität
Die Aktie des Chemiekonzerns BASF (WKN: BASF11) kennt seit dem Hoch im April bei rund 54 € nur noch den Rückwärtsgang. Dabei kommt es zwar immer zu leichten Erholungen, der Abwärtstrend bleibt jedoch intakt. Am Donnerstag bleibt sie weiterhin schwach und steht aktuell bei 41,30 €. Der Jahreschart zeigt, dass sie wieder auf dem Niveau vom Oktober letzten Jahres liegt. Was ist hier noch zu erwarten?
Chemiebranche lahmt
Das Ifo-Institut senkt für die Chemiebranche wieder die Daumen. Wurde im Juni noch mit einer leichten Besserung gerechnet, so sieht es aktuell wieder anders aus. Damals verbesserte sich der Konjunkturindex für die Chemiebranche um 4,5 Prozentpunkte, aktuell verliert er wieder 10,5 Prozentpunkte. Die Unternehmen der Chemiebranche werden demnach wieder pessimistischer.
Anna Wolf, Expertin des Ifo-Instituts:
Die Chemie befindet sich im Sog der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung. Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der Nachfrage haben sich nicht erfüllt.
Diese verschlechterten Aussichten treffen BASF in besonderem Maße, der Ludwigshafener Konzern ist das größte Chemieunternehmen der Welt. Ein Großteil der Herstellung der chemischen Produkte erfolgt im Stammwerk in Ludwigshafen. Und gerade hier liegen für BASF die Hauptprobleme. Neben hohen Energiepreisen und hohen Arbeitslöhnen wird die zunehmende Bürokratie immer mehr zum Problem für die Unternehmen.
Um diesen Problemen auszuweichen, erfolgen hohe Investitionen im Ausland. In China wird derzeit ein neues Großwerk gebaut. China ist einer der größten Absatzmärkte für BASF und das Lohnniveau ist deutlich niedriger.
Rückgänge bei Umsatz und Ertrag
Die Misere bei der Chemienachfrage besteht schon länger. Ausgehend von der Ukraine-Krise, die zu höheren Energiepreisen führte, sorgte später die nachlassende Konjunktur für einen Einbruch der Nachfrage nach Chemieprodukten. Der Halbjahresbericht vom 26. Juli ist von dieser Entwicklung geprägt.
Der Konzernumsatz sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,7% auf 33,7 Milliarden €. Der Rückgang fand in allen Sparten statt. Die Ertragslage verschlechterte sich analog. Das operative EBITDA sank um 10,6% auf 4,2 Milliarden €; um den gleichen Prozentsatz sank das Konzernergebnis auf 1,8 Milliarden €.
Für das zweite Halbjahr ist mit keiner wesentlichen Nachfrageverbesserung zu rechnen. Beim EBITDA wird mit einem Wert von 8 bis 8,6 Milliarden € gerechnet. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert mit 7,7 Milliarden € beruht hauptsächlich auf der Kostenreduzierung. Der Konzern legte ein drastisches Sparprogramm auf.
Es sieht nicht gut aus
Für den Kurs der Aktie bedeutet das, dass er sich den tatsächlichen Gegebenheiten anpasst – willkommen in der Realität. Für die weitere Kursentwicklung ist die zukünftige Unternehmensentwicklung der Hauptfaktor – und gerade hier sieht es schlecht aus.
Solange sich die Lage in der Chemiebranche nicht deutlich verbessert, ist mit keiner nachhaltigen Kurssteigerung zu rechnen. Bezüglich der deutschen Problematik der immer weiter zunehmenden Bürokratie ist auch keine Erleichterung in Sicht.
Was für die Aktie spricht, ist momentan nur die gute Dividendenrendite. Sollte die Dividende mit 3,40 € beibehalten werden, entspräche das einer aktuellen Rendite von 8%.
Bei den Analysten gibt es verschiedene Meinungen. Die DZ Bank mit 54 € und Warburg Research mit 51 € sehen noch deutliches Kurspotenzial. Jefferies mit einem Zielwert von 43 € liegt bei meinen Erwartungen.
Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie nur aus Renditeaspekten.
ℹ️ BASF in Kürze
- BASF ist der nach Umsatz größte Chemiekonzern der Welt. Er ist in den sechs Segmenten Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions tätig.
- Neben dem Hauptwerk in Ludwigshafen am Rhein betreibt der Konzern weltweit über 230 Produktionsstandorte in mehr als 90 Ländern.
- Der 1865 gegründete Traditionskonzern ist Mitglied im DAX und aktuell an der Börse mit 36,9 Milliarden € bewertet.
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