Dürr-Aktie: War dieser Kurssprung erst der Anfang?
Die Aktie des Anlagenbauers Dürr (WKN: 556520) war gestern mit rund +9% der größte Gewinner im SDAX. Am Freitag bleibt sie stabil und steht aktuell bei 21 €. Damit honorieren die Marktteilnehmer die sehr guten Geschäftszahlen. Nach dem starken Rückgang seit Mai liegt das Papier wieder auf dem Niveau zum Jahresanfang. Lohnt sich jetzt der Kauf?
Rekordauftragseingang erzielt
Nachdem sich die gute Geschäftsentwicklung auch im zweiten Quartal fortgesetzt hatte, fielen die Finanzzahlen für die ersten sechs Monate entsprechend gut aus. Von einer Konjunktureintrübung ist bei dem Anlagenbauer wenig zu merken. Dies gilt insbesondere für den Auftragseingang. Im ersten Halbjahr stieg dieser um 7,9% auf knapp 2,8 Milliarden €, das ist ein neuer Rekord in der Firmengeschichte. Der Auftragsbestand zum 30. Juni lag bei 4,5 Milliarden €. Das entspricht rund einem Jahresumsatz.
Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,9% auf 2,3 Milliarden € zu. Der Umsatzrückgang bei der Tochter Homag konnte mehr als ausgeglichen werden. Im margenstarken Service-Geschäft betrug das Umsatzwachstum 8,4%.
Das Volumenwachstum wirkte sich analog auf die operative Ertragslage aus. Das EBIT stieg um 9,4% auf 114,4 Millionen €. Das Kostensenkungsprogramm machte sich ebenfalls positiv bemerkbar. Die EBIT-Marge erhöhte sich leicht auf 5%.
Der Nettogewinn reduzierte sich von 58,4 auf 39,2 Millionen €. Neben höheren Finanzierungskosten fielen Kaufpreisallokationen für die Übernahme der BBS Automation an. Aufgrund erhöhter Anzahlungen erhöhte sich der Free Cashflow um rund 50 Millionen € auf 43,8 Millionen €.
In der Summe fiel die Geschäftsentwicklung sehr gut aus. Der Konzern ist damit wieder zurück in der Erfolgsspur. In den Zahlen sind die Werte der neuen Tochter BBS Automation voll integriert.
Prognose bestätigt
Für das zweite Halbjahr geht der Anlagenbauer von einem beschleunigten Umsatzwachstum aus. Die Prognose wurde bestätigt und konkretisiert. Beim erwarteten Auftragseingang von 4,6 bis 5 Milliarden € soll jetzt der obere Rand erreicht werden. Beim Umsatz stehen 4,7 bis 5 Milliarden € auf dem Zettel.
Die angestrebte EBIT-Marge von 4,5 bis 6% wird laut Unternehmensangaben sicher erreicht. Beim Konzernergebnis werden 90 bis 150 Millionen € erwartet; um dies zu erreichen, dürfte der Konzerngewinn im zweiten Halbjahr deutlich steigen.
Analysten uneinig
Trotz der bisherigen Geschäftsentwicklung und den guten Aussichten sind sich die Analysten bei ihren Erwartungen uneinig. Die Bandbreite ist sehr groß. Die UBS mit 22,50 € und die Deutsche Bank mit 25 € sehen nur ein begrenztes Potenzial.
Bernstein Research mit 38 € und Hauck & Aufhäuser mit 40 € sind da ganz anderer Ansicht. Sie halten die Aktie für völlig unterbewertet, vor allem im Vergleich zu den Konkurrenten.
Aktie hat Potenzial
Der Kursrückgang im zweiten Quartal ist wirtschaftlich nicht gerechtfertigt. Aktien von Anlagenbauern standen in den letzten Monaten allerdings nicht im Fokus, dies wirkte sich für deren Kursentwicklung negativ aus. Außerdem dürften Gewinnmitnahmen zum Kursrückgang beigetragen haben.
Im Hinblick auf die gute Unternehmenslage halte ich die Aktie für unterbewertet. Den fairen Kurs sehe ich analog zur Deutschen Bank bei 25 €. Sollten die Verwerfungen an den Börsen anhalten, sind auch wieder Kursrückgänge möglich.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Sollte die letzte Dividende von 0,50 € beibehalten werden, entspricht dies einer aktuellen Rendite von 3,3%.
Mein Fazit: Der Grundstein für eine Kurserholung ist gelegt. Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.
ℹ️ Dürr in Kürze
- Dürr ist ein weltweit führender Anlagen- und Maschinenbaukonzern. Der Anlagenbauer fertigt für seine Kunden komplexe Fertigungsanlagen und übernimmt auch Serviceleistungen. Der Schwerpunkt des Geschäftes entfällt auf die Automobilbranche; die Tochter Homag baut Maschinen für die Holzindustrie.
- Neben dem Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen ist der Konzern mit 92 Standorten in 28 Ländern vertreten.
- Das im SDAX gelistete Unternehmen wird mit 1,46 Milliarden €.
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