Valneva-Aktie gibt Gas: Das steckt dahinter

Die Valneva-Aktie (WKN: A0MVJZ) hat in den vergangenen Handelstagen um fast +15% auf aktuell 3,48 € zugelegt. Was steckt dahinter? Und kann der Biotech-Titel diesen Aufschwung fortsetzen?

Vom Tief gelöst

Valneva-Aktionäre blicken bislang auf ein wenig erfolgreiches Jahr. Das Papier verzeichnet seit Anfang Januar einen Wertverlust von knapp -25%. Schaut man etwas längerer zurück, sieht es noch schlechter aus. Seit November 2023 hat sich der Kurs nahezu halbiert.

Doch seit einigen Tagen geht es plötzlich bergauf. Schien der Titel zunächst sein 52-Wochen-Tief bei 2,95 € testen zu wollen, hat er sich inzwischen deutlich davon gelöst. Womit sich die Frage stellt: Ist die Bodenbildung abgeschlossen, beginnen jetzt wieder bessere Zeiten?

Gestärkte Liquidität

Vor zwei Tagen hat der französische Impfstoffhersteller sein Halbjahresergebnis präsentiert. Die Umsatzentwicklung entspricht nach eigenen Angaben der Prognose für das Gesamtjahr. Anleger honorieren dieses Zahlenwerk und schicken die Valneva-Aktie eine Etage höher.

Konkret vermelden die Franzosen einen Umsatz von 70,81 Millionen € gegenüber 73,74 Millionen € im Vorjahr, ein leichter Rückgang also. Erfreulich ist dagegen die Entwicklung des Nettogewinns. Er lag bei 34 Millionen € und resultiert hauptsächlich aus dem Verkauf eines Priority Voucher (PRV) im Februar. Vor einem Jahr hatte Valneva noch einen Verlust von 35 Millionen € ausgewiesen.

Zum Ende des Halbjahres verfügte der Impfstoffhersteller über einen Barmittelbestand von 131,4 Millionen €. Ende 2023 hatte dieser noch 126,1 Millionen € betragen. Und Valneva prognostiziert für die zweite Jahreshälfte einen deutlich geringeren Barmittelverbrauch, weil im zweiten Quartal die Kostenbeiträge zum vereinbarten Forschungs- und Entwicklungsbudget für das verpartnerte Lyme Borreliose-Programm abgeschlossen worden seien. Zudem stärkt eine veränderte Fremdfinanzierungsvereinbarung mit verlängerter Kreditlinie die Liquidität.

Ausblick bestätigt

Der Impfstoffhersteller hat seinen Ausblick auf das Gesamtjahr 2024 bestätigt. Angepeilt werden weiterhin Gesamtumsätze zwischen 170 und 190 Millionen €, dies inkludiert Produktumsätze von 160 bis 180 Millionen €. Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung werden zwischen 60 und 75 Millionen € veranschlagt.

Finanzchef Peter Bühler kommentiert:

Valnevas Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr entspricht unseren Erwartungen. Wir wollen weiter von der Erholung der Reisebranche profitieren und uns darauf konzentrieren, die Umsätze von IXCHIQ zu steigern, um unser kommerzielles Wachstum zu unterstützen, während wir weiterhin unsere wichtigsten F&E- und Zulassungsmeilensteine erreichen.

Chartbild hellt sich auf 

Das Chartbild der Valneva-Aktie sieht nach dem jüngsten Anstieg natürlich freundlicher aus. Kurz- und mittelfristig ist der Trend neutral. In den Fokus rückt jetzt die 100-Tage-Linie bei 3,53 €, die es zu überwinden gilt. Ein Signal für einen möglichen nachhaltigen Aufwärtstrend wäre jedoch erst das Erobern der wichtigen 200-Tage-Linie bei  3,95 €.

Derzeit sieht es nicht danach aus, als wolle der Titel das 52-Wochen-Tief bei 2,95 € testen. Sollten allerdings die Unterstützungen bei 3,10 € und insbesondere bei 3 € ins Blickfeld geraten, wäre das ein Warnsignal.

Nur für risikobewusste Anleger

Aus meiner Sicht ist die Valneva-Aktie nur etwas für äußerst risikobewusste Anleger. Die Franzosen verfügen über einen Chikungunya-Impfstoff  mit theoretisch großen Marktchancen, die aber auch entsprechend ausgeschöpft werden müssen. Der große Hoffnungsträger ist der Impfstoffkandidat gegen Lyme-Borreliose (VLA15), der gemeinsam mit US-Partner Pfizer entwickelt wird und sich bereits in Phase 3 befindet. Hier könnte sich bei Zulassung ein Milliardenmarkt auftun.

Andererseits ist die Valneva-Aktie mit einem Börsenwert von 490 Millionen schon sehr sportlich bewertet. Die Kasse ist zwar aktuell gut gefüllt, doch es waren zum Ende des Halbjahres 131,4 Millionen € und damit nicht mal ein Drittel der Marktkapitalisierung. Hoffnungen auf künftige Entwicklungen sind also bereits umfänglich eingepreist.