Hensoldt-Aktie: Berlin drückt auf den Kurs

Druck vom Finanzminister

Mit einem Kursverlust von über -4% erwischte die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) einen ganz schwachen Wochenstart. Für Aktionäre dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass Hensoldt mit seinem dicken Minus nicht alleine war. Auch andere deutsche Rüstungstitel wie Rheinmetall gerieten zum Wochenauftakt unter Druck. Was ist da bloß los?

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Ein Brief drückt die Stimmung

Auslöser des allgemeinen Kursrückgangs bei deutschen Rüstungsaktien ist niemand Geringerer als Finanzminister Christian Lindner. In einem Brief an das Außen- und das Verteidigungsministerium teilte der oberste deutsche Finanzpolitiker mit, dass die Ukraine über die bereits bewilligten Hilfen mit keiner weiteren Unterstützung rechnen dürfe.

Grund dafür ist die angespannte Lage des deutschen Haushalts. Der Brief Lindners steht in klarem Gegensatz zur einstigen Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass Deutschland die Ukraine so lange es nötig sei unterstützen werde.

Das letzte Wort dürfte damit in Berlin noch nicht gesprochen sein. Sowohl Scholz als auch die NATO-Partnerstaaten werden in dieser Angelegenheit noch ein gewichtiges Wort mitreden. Klar ist aber auch, dass die Bundesregierung generell darauf dringt, die Zinsen aus eingefrorenem russischem Vermögen stärker für die finanzielle Unterstützung der Ukraine heranzuziehen.

Der Seitwärtstrend geht weiter

Charttechnisch positiv zu werten ist die Tatsache, dass die Hensoldt-Aktie vor wenigen Tagen einen weiteren Test des Zwischentiefs bei 32 € bestanden hat. Charttechnisch negativ ist jedoch, dass der MDAX-Wert seit über vier Monaten nicht mehr die Marke von 40 € knacken kann.

Zudem ist der leichte Aufwärtstrend der letzten Handelstage durch den starken Kursverlust zum Wochenbeginn bereits wieder Geschichte.

Das spricht aktuell gegen die Aktie

Für die Hensoldt-Aktie ist der Brief des Finanzministeriums keine gute Nachricht. Der Luftverteidigungsspezialist profitiert in hohem Maß von der militärischen Unterstützung der Ukraine. Eine Verringerung der deutschen Hilfen könnte durchaus zu signifikanten Auftragsverlusten für Hensoldt führen.

Für mich drängt sich die Hensoldt-Aktie derzeit nicht zum Kauf auf. Der Rüstungselektronikhersteller steckt seit über drei Monaten in einem Seitwärtstrend fest. Fundamental sehe ich derzeit keine Gründe, weshalb dieser Seitwärtstrend zu Ende gehen sollte.

Hinzu kommt die Bewertungsproblematik. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell knapp über 70 ist die Hensoldt-Aktie in meinen Augen zu sportlich für ein kleines Rüstungsunternehmen, das in einer Nische operiert, bewertet. Das Rendite-Risiko-Verhältnis stimmt bei Hensoldt derzeit meiner Einschätzung nach nicht.

ℹ️ Hensoldt vorgestellt

  • Die Hensoldt AG mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 4 Milliarden € an der Börse wert.

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