Intel-Aktie: Alles auf dem Prüfstand
Die Intel-Aktie (WKN: 855681) konnte sich am Dienstag nicht dem Blutbad der Tech-Aktien entziehen und rauschte mit fast -9% in die Tiefe. Am Mittwochmorgen zeigt sich der Halbleiterwert im europäischen Handel etwas stabilisiert. Wird Intel noch die Trendwende an der Börse gelingen oder stehen die Zeichen schon wieder auf Abschwung?
Viele Optionen sind auf dem Tisch
Der einstige Branchenprimus der Halbleiterindustrie erlebt derzeit die größte Unternehmenskrise seiner 56-jährigen Firmengeschichte. Intel schrieb im vergangenen Geschäftsjahr gewaltige Verluste und wird wahrscheinlich auch im laufenden Jahr nicht aus den roten Zahlen herauskommen.
Grund für die miserablen Geschäftsergebnisse sind vor allem zu hohe Kosten. Anfang August kündigte Intel-Chef Gelsinger deshalb ein riesengroßes Sparpaket an. Rund 15.000 Stellen, was in etwa 15% der Gesamtbelegschaft entspricht, sollen wegfallen.
Medienberichten zufolge steht gegenwärtig bei Intel alles auf dem Prüfstand. Der Chipkonzern überprüft offenbar nicht nur seine Expansionspläne, sondern denkt auch über eine Aufspaltung nach.
Eine Trennung vom Foundry-Geschäft wäre eine 180-Gradwende in der aktuellen Konzernstrategie. Nachdem Intel sich jahrelang auf die Entwicklung von Chips konzentrierte, sieht der Konzern seit kurzem die Auftragsfertigung von Halbleitern als Zukunftsgeschäft. Dort will Intel dem taiwanesischen Platzhirschen TSMC Konkurrenz machen.
Und als weitere Option prüfen offenbar die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley potenzielle Fusionen und Übernahmen für Intel. Weitere Details sind nicht bekannt.
Das 10-Jahrestief muss halten
Durch den gestrigen Kurssturz ist die Intel-Aktie wieder gefährlich nahe an ihr 10-Jahrestief bei 19 US$ gerückt. Sollte das Mehrjahrestief durchbrochen werden, würde es charttechnisch ganz düster für den Dow Jones-Titel aussehen.
Was bringt die Zukunft?
Ich kann vor diesem unsicheren Hintergrund Anlegern nur raten, die Intel-Aktie in den kommenden Wochen von der Seitenlinie aus zu beobachten. Es ist momentan absolut unklar, in welche Richtung sich der Chipkonzern entwickeln wird.
Zudem hat Intel in den vergangenen Jahren regelmäßig mit schlechten Nachrichten aufgewartet. Ich habe das Gefühl, dass die Zeiten der bad news noch nicht vorbei sind.
Die Gewinn- und Verlustrechnung des Chipkonzerns zeigt das dramatische Ausmaß der Geschäftsentwicklung. In den beiden letzten Geschäftsjahren hat Intel fast ein Drittel seines Umsatzes eingebüßt. Der operative Gewinn sank im gleichen Zeitraum von 22 Milliarden US$ auf nahezu 0.
Ich sehe derzeit nicht, wie Intel den Anschluss an Nvidia im so entscheidenden Geschäft mit KI-Chips finden kann. Zugleich arbeiten Big Tech Konzerne an eigenen Chipentwicklungen, um sich in Zukunft unabhängiger von Nvidia & Co. zu machen. Für Intel ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht.
Möglicherweise wird der Konzern in Zukunft nur noch auf die Rolle eines Auftragsfertigers reduziert, der mit der eigentlichen Chipentwicklung nichts mehr am Hut hat. Für die Gewinnmarge von Intel wäre das eine Katastrophe.
Anleger sollten sich deshalb auf weitere Kursrückschläge einstellen. Noch dazu sind Chipaktien dieser Tage in hohem Maße volatil. Diese Kurschwankungen gehen auch nicht an der Intel-Aktie spurlos vorüber. Die Gefahr, sich mit der Aktie die Finger zu verbrennen, ist derzeit sehr groß.
ℹ️ Intel in Kürze
- Die Intel Corporation ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller.
- Gegründet im Jahr 1968, zählt Intel zu den ältesten Chipherstellern weltweit.
- Kerngeschäft des Konzerns ist die Herstellung von Mikroprozessoren für Personal Computer, in dem Intel aktuell einen Marktanteil von rund 70% hält.
- Darüber hinaus produziert der Konzern auch Chipsätze für Mainboards, WLAN- und Netzwerkkarten, Grafikprozessoren und Embedded-CPUs.
- Der im kalifornischen Santa Clara ansässige Chipkonzern hat eine Marktkapitalisierung von ca. 86 Milliarden US$.
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