BayWa-Aktie: Kurzfristig gerettet, aber langfristig?

Bauern in Sorge

Die Rettung der BayWa ist fürs Erste geglückt, doch an der Börse ging es für die Aktie des Mischkonzerns in den letzten fünf Handelstagen trotzdem um fast -10% bergab. Mit einem Kursverlust von über -2% setzt die BayWa-Aktie (WKN: 519406) auch am Montagmorgen ihren Abwärtstrend fort. Glauben Anleger nicht an eine langfristige Rettung des Konzerns?

baywa.de

Ein Rettungspaket zu wenig?

Das vor wenigen Tagen geschnürte Rettungspaket von Banken und Haupteigentümern zur kurzfristigen Sicherung der Liquidität des bayerischen Agrar- und Mischkonzerns hat ein Volumen von über 500 Millionen €. Diese Dimension macht deutlich, wie schlecht es um die Finanzlage der BayWa bestellt ist.

Ich gehe fest davon aus, dass es noch ein weiteres Rettungspaket geben muss, um den Konzern mittel- bis langfristig auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Anleger müssen deshalb mit dem Risiko leben, dass ihre Anteile in Zukunft verwässert werden.

Bedenklich ist, dass die BayWa aufgrund ihrer dramatischen Finanzkrise zunehmend das Vertrauen ihrer Kunden, den Landwirten Süddeutschlands, zu verlieren droht. Viele Bauern treibt offensichtlich die Sorge um, dass der Agrarkonzern nicht mehr liquide genug ist, um die Zahlungen für den Kauf ihrer Ernten zu leisten.

Medienberichten zufolge sehen sich immer mehr Bauern nach alternativen Abnehmern für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse um. Kleine Händler scheinen mit einer noch nie dagewesenen Nachfrage konfrontiert zu sein.

Die Landwirtschaft ist eine relativ konservative Branche. Ich gehe deshalb davon aus, dass die BayWa zwar den einen oder anderen Kunden verlieren wird. Einen existenzbedrohenden Kundenverlust halte aber für eher unwahrscheinlich.

Die Erholung ist schon wieder vorbei

Nach ihrem dramatischen Kurssturz Mitte Juli konnte die BayWa-Aktie Ende Juli und Anfang August wieder einen Teil ihrer Verluste wettmachen. Doch Mitte August war die Kurserholung zu Ende und der SDAX-Titel drehte wieder nach unten.

Sollte die BayWa-Aktie ihr erst kürzlich aufgestelltes 20-Jahrestief bei 10,60 € erneut nach unten durchbrechen, ist von einer beschleunigten Fortsetzung des Abwärtstrends auszugehen.

Kein Stein bleibt auf dem anderen

Spannend wird es für BayWa-Aktionäre (und alle, die es werden wollen) im September. Dann soll bereits das Sanierungsgutachten der Unternehmensberatung Roland Berger vorliegen.

Ich glaube, dass das Berger-Gutachten bei der BayWa keinen Stein auf dem anderen lassen wird. Zur Sanierung des Konzerns werden die Unternehmensberater zweifellos den Verkauf einiger Tochtergesellschaften empfehlen, allen voran der BayWa Re, die Dienstleistungen im Bereich der erneuerbaren Energien erbringt.

Ich rate Anlegern, die Vorlage des Sanierungsgutachtens abzuwarten. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie das Management, die Mehrheitseigentümer und die Gläubiger auf das Gutachten reagieren werden.

Möglicherweise haben diese drei Stakeholder-Gruppen divergierende Vorstellungen in Bezug auf die zukünftige Sanierung des Konzerns. Der BayWa könnten noch turbulente Zeiten bevorstehen.

ℹ️ BayWa in Kürze

  • Die BayWa ist ein international agierender Agrar- und Mischkonzern mit Sitz in München.
  • Der Konzern wurde ursprünglich zur Unterstützung der bayerischen Landwirtschaft gegründet. Heute ist die BayWa nicht nur im Agrarsektor aktiv, sondern auch in den Bereichen Bau, Energie und Digitalisierung.
  • Gegründet im Jahr 1923, ist der Münchener Konzern heute in über 40 Ländern vertreten.
  • Die BayWa notiert im Small Cap Index SDAX und ist aktuell ca. 460 Millionen € wert.

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