Super Micro Computer-Aktie -20%: Warum crasht sie?

Die Kursentwicklung der Super Micro Computer-Aktie (WKN: A0MKJF) ist dieser Tage alles andere als super. Nachdem das Papier des Serverspezialisten bereits am Dienstag und Mittwoch in Summe um über -10% nachgab, crashte die Aktie gestern im US-Handel um fast -20%. Was steckt hinter dem Kursdebakel des zu Jahresbeginn noch so gehypten Technologiewertes?

Gestern große Vorwürfe,...

Wie in meiner gestrigen Analyse der Super Micro Computer-Aktie bereits dargestellt, war der Auslöser der Kursverluste zur Wochenmitte eine sehr kritische Unternehmensstudie durch das Analysehaus und den Shortseller Hindenburg Research.

Die Hindenburg-Analysten fuhren darin recht große Geschütze auf. Sie attestierten den Produkten von Super Micro Computer eine minderwertige Qualität und einen schlechten Service. Folglich geht das Analysehaus davon aus, dass glaubwürdigere Wettbewerber SMCI in Zukunft zunehmend verdrängen werden.

Doch das war noch nicht alles. Auch in der Unternehmensführung sieht Hindenburg Research massive Probleme bei Super Micro Computer. So würde die Buchhaltung und die Compliance nicht den Ansprüchen eines Nasdaq-notierten Tech-Konzerns genügen.

...die heute bestätigt werden

Die heutige Unternehmensmeldung von Super Micro Computer dürfte Hindenburg Research in seiner Meinung bestätigen (oder sie wurde bereits geahnt). Der Serverhersteller gab bekannt, dass er den Jahresbericht für das vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 nicht innerhalb des vorgeschriebenen Zeitraums einreichen könne, ohne dabei einen unverhältnismäßigen Aufwand zu verursachen.

Eine gewaltige Blamage für einen Konzern mit der Größe von Super Micro Computer. Grund für die Verzögerung ist, dass SMCI weitere Zeit benötige, um die Bewertung der Gestaltung und Wirksamkeit der internen Kontrollen im Finanzberichtswesen abschließen zu können.

Im freien Fall

Die Super Micro Computer-Aktie befindet sich seit ca. sechs Wochen in einer gewaltigen Abwärtsbewegung, in deren Zuge alle Widerstände der letzten Monate pulverisiert wurden. Charttechnisch könnte dieser freie Fall erst bei einem Kursniveau von knapp 350 US$ zu Ende sein.

Und nun?

Dem weltberühmten Investor Baron Nathan Mayer Rothschild werden die Worte zugeschrieben: „Es ist an der Zeit zu kaufen, wenn Blut in den Straßen fließt“. Ich glaube, dass dieser Zeitpunkt bei der Super Micro Computer-Aktie gekommen ist.

Seit ihrem Jahreshoch im März hat die Aktie mehr als 60% an Wert verloren. Doch in puncto Geschäftszahlen und Wachstumsaussichten hat sich seitdem eigentlich nichts verändert.

Die Überprüfung des Jahresberichts wird nicht zu einer Aktualisierung der Ergebnisse führen. Anleger können sich somit sicher sein, dass die Geschäftszahlen von Super Micro Computer stimmen.

Zudem wetten derzeit viele Investoren, nicht nur Hindenburg Research, auf einen Kursverfall der Super Micro Computer-Aktie. Die Short-Quote liegt mit ca. 18% außerordentlich hoch.

Ich glaube, dass die Short Seller im Unrecht sind. Inzwischen ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Super Micro Computer auf 21 gefallen. Das Forward-KGV liegt aufgrund des starken Gewinnwachstums deutlich darunter.

Für ein Tech-Unternehmen, das enorm vom aktuellen KI-Boom profitiert, ist das ein Schnäppchenniveau. Mittelfristig siegt die Bewertung eines Unternehmens immer über die Interessen von Short Sellern. Das wird auch im Falle von SMCI so sein.

Für mich ist die Super Micro Computer-Aktie deshalb eine klare Kaufempfehlung. Die Aktie ist inzwischen fast auf ihrem Kursniveau von Anfang des Jahres angekommen. Alle Kursgewinne der Rallye im ersten Quartal sind inzwischen verlorengegangen. In meinen Augen übertreibt es die Börse damit gewaltig.