Evotec-Aktie: Noch nicht genug Rückenwind?

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) hat mit der Rückkehr über die 6-€-Marke einen wichtigen Etappensieg errungen, mehr scheint allerdings noch nicht drin zu sein. Was fehlt hier, um nachhaltig in höhere Kursregionen vorzustoßen?

Einer geht

Im Management des Hamburger Wirkstoffforschers gibt es Veränderungen, wie Evotec am Dienstagmorgen mitgeteilt hat. Chief Business Officer Matthias Evers habe sich entschieden, das Unternehmen mit Wirkung zum 1. Oktober zu verlassen. Er war erst seit Mai 2022 an Bord. Evers ließ selbst dazu verlauten, er habe sich für einen neuen Weg entschieden.

Evotec nutzt das Ausscheiden des CBO zur Verkleinerung des Vorstands. Seine Verantwortlichkeiten werden auf andere Vorstandsressorts verteilt. In Zeiten nicht so gut laufender Geschäfte wie bei den Hamburgern ist dieses Zeichen des Sparwillens sicherlich nicht verkehrt.

Einer kauft

Während sich ein Manager für einen Weg außerhalb von Evotec entschieden hat, geht ein anderer den gegensätzlichen Weg. Evotec-Chef Dr. Christian Wojczewski, seit dem 1. Juli im Amt, verschreibt sich offenbar mit Haut und Haaren seiner neuen Aufgabe. So hat er nun schon zum dritten Mal Aktien seines eigenen Unternehmens mit seinem eigenen Geld erworben.

Wie am Montag bekannt wurde, hat Wojczewski dieses Mal Papiere in einem Volumen von 64.466 € erworben. Bei den beiden vorherigen Käufen waren es 113.000 € und etwas weniger als 60.000 €. Das ist dann in der Gesamtsumme durchaus beachtlich, vor allem wenn man die Kürze der Zeit betrachtet. Hier drückt der Chef seinen Glauben ans Unternehmen handfest aus.

Vertrauensaufbau dauert

Gleichwohl dokumentiert die jüngste Entwicklung des Aktienkurses deutlich, dass der Markt noch nicht hinlänglich von einer Rückkehr des Unternehmens zu alter Stärke überzeugt ist. Im Prinzip war die Rückkehr über die Kursmarke von 6 € nur eine sehr kleine Korrektur der vorherigen maßlosen Übertreibung beim Abverkauf.

Wenn das Vertrauen erstmal zerstört ist, dauert es halt oft sehr lange, bis es wieder aufgebaut ist. Der neue Evotec-Chef Dr. Christian Wojczewski und seine Mitstreiter werden also alle Hände voll zu tun haben. Am besten dürfte es ihnen mit einer sichtbaren Verbesserung des operativen Geschäfts gelingen, Investoren zu beeindrucken.

Möglichkeiten dazu dürfte es schon bald geben. So steht zum Beispiel immer noch eine neue Mittelfristplanung aus, an der hinter den Kulissen bereits eifrig gearbeitet werden dürfte. Spätestens bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen müssten dann Verbesserunen zu erkennen sein.

In einer Seitwärtsphase

Am Chartbild der Evotec-Aktie hat sich in den letzten Tagen nicht viel verändert. Der Trend ist kurz-, mittel- und langfristig fallend. Vom 52-Wochen-Tief bei 5,06 € hat sich das Papier bereits ein gutes Stück entfernt und scheint in eine Seitwärtsphase überzugehen.

Es bleibt jedoch dabei, dass es bis zu einer nachhaltigen Trendwende noch ein weiter Weg ist, auf dem sich Hürden bei 6,83 € und 8,45 € auftun. Erst wenn der letztere Widerstand durchbrochen werden könnte, wäre das ein Turnaround.

Gelassen abwarten

Meiner Meinung nach geht es bei der Evotec-Seite nur um folgendes: Entweder glaubt man als Anleger an das, was die Hamburger seit vielen Jahren mit großem Erfolg tun und wartet das Comeback gelassen ab. Es könnte schon im September oder Oktober News geben, die der Aktie auf die Sprünge helfen könnten.

Oder man sagt sich, das Geschäftsmodell ist Käse oder es hat sich zumindest überholt, dann hat es natürlich auch keinen Zweck, geduldig zu bleiben.

Ich für meinen Teil bin weiterhin von dem Unternehmen und der unter Berücksichtigung des im Verhältnis zum Börsenwert hohen Cash-Bestandes günstig bewerteten Aktie überzeugt.

Wer sich genauer über die Evotec-Aktie informieren will, sollte übrigens den Sonderreport von Biotech-Koryphäe Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, lesen. Auch im kostenfreien Live Chat von sharedeals.de wird eifrig diskutiert und es gibt Tipps von Profis.